2. März 2021

12erinnerungsstücke2021: Januar, Februar, März

Als ich neulich wieder einmal die Kiste mit den Mariengold-Erinnerungsstücken öffnete, war ich schier überwältigt von der Fülle, die sich mittlerweile angesammelt hat. Eigentlich bin ich überhaupt keine Sammlerin und sortiere in allen Bereichen regelmäßig aus, was ich nicht mehr brauche. Nur diese Kiste bleibt seit 15 Jahren unangetastet. Da lagern viele schöne Schätze und Andenken, die es eigentlich verdient hätten, mal ans Licht geholt zu werden.

So kam mir die Idee für #12erinnerungssstücke2021, eine Aktion, bei der ich jeden Monat diesen Jahres ein Erinnerungsstück von meiner Reise mit Puppen/machen auf meinem Instagram-Account teile. Hier auf dem Blog fasse vier Mal drei Monate zusammen:

Erinnerungsstück 1/12: Meine allererste selbstgemachte Puppe hatte einen fliederfarbenen gestrickten Körper und war rundherum eingestrickt, weil Stricken damals die Handarbeitstechnik war, die ich am besten beherrschte. Kurz darauf, im Herbst 2005, machte ich Tilda, meine zweiterste, eigentlich-erste traditionelle Puppe nach Waldorfart, Herzenspuppe meiner Tochter und jahrelang festes Mitglied unserer Familie. Für immer und ewig werde ich sie für die schönste und wichtigste Puppe halten, die ich je gemacht habe. Den Anfängerinnengeist von damals kann ich noch immer spüren, vor allem wenn ich in meinen Kursen miterleben darf, wie Menschen unter meiner Anleitung wiederum ihre allererste Puppe nähen. Die Anfertigung von Tilda ging mir damals übrigens überhaupt nicht leicht von der Hand und wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich das mal beruflich machen würde, hätte ich ungläubig den Kopf geschüttelt. Heute ist das Puppenmachen mein unendliches Forschungsfeld und eine Einladung, mich dem Leben anzuvertrauen und in Beziehung zu gehen. Es ist nicht so, dass ich unbedingt Puppen machen muss, und möglicherweise ist es irgendwann genauso unverhofft vorbei, wie es begonnen hat, aber noch sind mein Herz und meine Hände immer wieder auf’s Neue neugierig auf das Leben, das dabei entsteht.

Erinnerungsstück 2/12: In dem Jahr, bevor ich mich mit den Puppen selbständig gemacht habe, las ich die Weitseher-Trilogie von Robin Hobb, empfohlen von einer damaligen Brieffreundin aus Finnland. Bis dahin hatte ich, trotz dass ich schon immer ein Buchwurm bin, noch keinen einzigen Fantasy-Roman gelesen – und auch danach nie wieder. Aber diese drei Bücher zu genau diesem Zeitpunkt waren meine Verbindung in das Reich der großen, phantastischen Geschichten, der Magie und Träume, die es brauchte, um die Tür zu meiner Kindheit wieder zu öffnen und mir selbst zu erlauben, groß zu träumen, meine Leidenschaft für das Puppenmachen auszuleben und schließlich einen gewagten beruflichen Weg einzuschlagen. Diese Trilogie ging mir ans Herz, aus Gründen, die ich teilweise erst heute, 15 Jahre später, verstehe und ich bin unendlich dankbar, dass ich mich damals so von der Geschichte, den Charakteren und Bildern habe berühren und verwandeln lassen.

Erinnerungsstück 3/12: Die einzige offensichtliche Verbindung zwischen meinem Studium und meiner Arbeit als Puppenmacherin ist meine (halbwegs) professionelle Marketingkommunikation. Studiert habe ich Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin, bin wenige Wochen nach meinem Abschluss Mutter geworden und habe mich drei Jahre später mit den Puppen selbständig gemacht. Dass daraus relativ schnell eine ernsthafte berufliche Perspektive wurde, lag sicher auch daran, dass ich ein gutes Händchen für Marketing habe – und auch Freude daran. Gerade anfangs hatte ich nur ein schmales Budget, aber ich habe immer mit tollen Menschen zusammengearbeitet, mit denen es gelang, das Selbstverständnis und die Werte meines Labels in sichtbare Gestaltung zu übersetzen. Wie mit Joy, die mir 2008 mein erstes Logo und meine erste Internetseite gestaltete. Dieser Stempel erinnert mich an meine Anfänge und an die wunderbare Möglichkeit, mit einem gut durchdachten und gut gemachten visuellen Erscheinungsbild mein tiefstes Herzensanliegen mit Mariengold nach außen zu tragen. Das ist eine große Chance und ein großes Glück, denn Marketing, so unbeliebt es unter Kreativen oft ist, schafft Verbindung, nicht nur zwischen Marken und Konsumenten, sondern vor allem zwischen Menschen.

Ihr seid übrigens herzlich eingeladen, euch der Aktion jederzeit mit dem Hashtag #12erinnerungsstücke2021 anzuschließen. Dabei könnt ihr euch auf ein bestimmtes Thema beziehen (so wie ich auf das Puppenmachen) oder Monat für Monat frei entscheiden. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dabei seid und eure liebsten Erinnerungsstücke teilt!


12. Januar 2021

Happy New Moment! (Hello, 2021)

Jetzt ist er endlich da, der lang herbeigesehnte Jahreswechsel. Zwar bedeutet er nicht das Ende der Krise und der Januar mag sich auch nicht so frisch-fröhlich an wie sonst anfühlen, aber so ein Übergang ist immer auch eine Möglichkeit, einen schweren Brocken hinter sich zu lassen und neu anzufangen.

Wenn ein neues Jahr beginnt, können wir getrost einen Punkt hinter das alte setzen, tief durchatmen und uns neu ausrichten. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Das ist ein ganz kraftvolles, ermutigendes und hoffnungsfrohes kosmisches Gesetz, das uns immer wieder einlädt, unser Leben unter allen möglichen, auch widrigen, Umständen zum eigenen Wohl und zum Wohle aller zu gestalten. Egal was in der äußeren Welt los ist, wir können unseren Fokus immer auf das lenken, was uns wirklich wichtig ist und gut tut.

Ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Wert in meinem Leben ist der liebevolle Blick, der stets wohlwollend und zärtlich ist, auch angesichts größter persönlicher Schwierigkeiten und Herausforderungen und der weltweit sehr angespannten Lage. Ich möchte und werde nicht nicht aufhören, die Welt liebevoll zu betrachten und nicht nur das offenkundig Schöne zu sehen, sondern vor allem gebrochene, verhüllte, unvollkommene Schönheit wertzuschätzen. Meine Liebe gilt den Rissen in der Oberfläche von allem Möglichen, auch verletzten Seelen und gebrochenen Herzen, durch die Licht von außen eindringen kann und durch die auch erst Licht von innen nach außen scheinen kann. Dann wird Verbindung möglich.

Neben dem liebevollen Blick ist in schwierigen Zeiten in Verbindung zu sein besonders wichtig für mich. Ich habe mein Leben in den letzten Monaten bewusst nicht in das Internet verlegt, sondern bin viel in der Natur und mit mir selbst, mache mein Yoga, tanke Sonne, pflege meine Freundschaften, kümmere mich um die Familie, bin präsent und ansprechbar für die Menschen in meinem Umfeld. Ich versuche, immer offen und empfänglich für das Leben zu sein, für die anderen, für alle Farben zwischen Schwarz und Weiß, für Berührung und Verwandlung, für das Glück der großen und kleinen Momente.

Glück ist ansteckend, genau wie der Virus, der uns seit Monaten in Schach hält. Es breitet sich aus und vergrößert sich sogar, wenn es geteilt wird, am besten natürlich durch physische Nähe und regelmäßige Kontakte. Das ist jetzt nur sehr begrenzt möglich. Aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten und es lassen sich immer neue Weg finden, Menschen auf verschiedenste und schönste Weise zu berühren und selbst berührt zu werden.

Das erlebe ich auch immer wieder mit Mariengold, denn Puppenmachen ist ein wunderbarer Herzöffner und wird hoffentlich auch in diesem Jahr vielen Menschen Fröhlichkeit, Freudenstürme, Liebe, Licht, Trost, Berührung, Hülle, Halt, Wärme, Tiefe, Heilung, Hoffnung, Glück, Wohlgefallen, Erholung, Flow, Spaß, Mut, Vergnügen, Erkenntnis, Stimmigkeit, Innigkeit, Beistand, neue Perspektiven, Wachstum, Seligkeit, Geschichten, Wonne, Neugier, Beschäftigung, Stärkung, Schutz, Schöpferkraft, Balance, Fülle, Inspiration, Einsichten, Spielerei, Flausen, Geselligkeit, Aufrichtung, Entspannung, Seelennahrung, Zärtlichkeit, Sanftheit, Ermunterung, Erleichterung, Träume, Verbundenheit, Kurzweil, Heiterkeit, Leichtigkeit, gute Gedanken, Zusprache, Ansprache, Unterhaltung, Ankommen, Heimkommen, Ablenkung, Energie, Feuer, Stimmigkeit, Schwung, Schmetterlingsgefühle oder schlicht und einfach ein Lächeln schenken.

Ich habe viele Ideen und Pläne, wie ich dazu beitragen könnte, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich das meiste davon wahrscheinlich gar nicht umsetzen werde, weil es im Leben immer anders kommt, oft viel schöner und bunter, als man es sich selbst ausmalen kann. Es gibt so viele Möglichkeiten, die ich jetzt noch gar nicht sehen kann. Deshalb: Fokus auf das Hier und Jetzt und immer wieder auf die Frage, was möchte ich aus meinem Herzen in die Welt bringen.

Ich lasse mich überraschen, was dieses Jahr entsteht und wo es hingeht und freue mich von Herzen auf euch und die Puppen!

Happy New Year und Happy New Moment!

Let Yourself Be Loved


15. Dezember 2020

Unverhofft viele Herzmomente und Freudebegegnungen in 2020

So viel Weihnachtspost, besonders von Kursteilnehmerinnen und Blogleserinnen! Als hätten sie geahnt, dass ich zwischen den Jahren immer besonders intensiv darüber nachdenke, wie es mit meinem Blog weitergehen soll. Diese alljährlichen persönlichen Rückmeldungen sind für mich der wichtigste Grund, stetig weiterzumachen.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag fotografierte ich einen bezaubernden Regenbogen über dem Wendland. Daraufhin schicke mir meine Kundin Dagmar ein Bild von demselben Regenbogen aus einer andere Perspektive: „Ich war ganz überrascht von deinem Regenbogen über Hitzacker. Da hätten wir uns ja fast begegnen können, denn da bin ich zu Hause.“

Dass das erste verkaufte Produkt in 2020 die Goldene Postkarte war – mein Überraschungs-Bestseller in November und Dezember 2019.

Gehört eigentlich noch in 2019, passt aber gerade so gut dazu: Dass die allererste Käuferin dieser Postkarte eine ganz liebe Kursteilnehmerin war, an deren herzliches, ansteckendes Lachen ich immer wieder denke. (Hallo, Christina!)

Wenn jemand sich so für einen Tipp zum Puppenmachen bedankt: „Das hat mir sehr geholfen. Du strahlst durch das Netz!“

Frauke, die Gewinnerin meiner Buchverlosung vor einem Jahr, zu ihrem Preis: „Es berührte mich stark und kam in einem Moment, in dem es mir sehr schlecht ging und ich auch eine innere Heilung brauchte. Ich bin ganz beseelt davon.“

Das Buch fand auch bei einer lieben ehemaligen Kurs- und Landpartie-Teilnehmerin Anklang, leider aus traurigem Anlass: „Vielen Dank für deine Buchbesprechung diese Woche, sie hat mich sehr berührt. Ich schenke das Buch nun meiner Schwiegertochter, die im September ihre Tochter still gebären musste.“

Die ersten Sonnenstrahlen, die im Januar 2020 in mein Atelier fanden.

Feedback zu meinem Blog von Tanja, das mir direkt ins Herz ging: „Beim Lesen deiner Beiträge bin ich immer wieder erstaunt und gleichzeitig total erfreut, dass du die richtigen Worte findest, dass du mit kleinen, knappen Sätzen und Denkanstößen mitten hinein triffst und augenscheinlich Kleines so formulierst, dass seine eigentliche ganze Größe spürbar wird.“

Und dass in der Betreffzeile ihres eMails „Goldene Worte“ stand.

Hanna schrieb mir auch etwas Schönes: „Danke, Maria! Ihr wunderbarer Blog und alles andere bauen mich regelmäßig auf.“

Meine Freundin Kristina, die eine enge Freundin wurde, nachdem sie eine meiner ersten Kundinnen gewesen war: „Anbei ein Foto von Millas Puppe Ella. Als sie im Dezember einige Tage richtig bettlägerig war, hat sie die Stunden damit totgeschlagen, Ella immer neue Frisuren zu gestalten. Ich freue mich so, dass sie mit zwölf noch von Zeit zu Zeit Freude an der Puppe hat.“

Dass in meinem Puppennähkurs im Februar nur Frauen (sechs) mit dem Vornamen-Anfangsbuchstaben A waren.

Eine von ihnen, Anika, machte mir ein tolles Kompliment zu meiner Vorab-Kommunikation: Sie hätte noch nie so ein informatives eMail gelesen und sich dann so auf eine Veranstaltung gefreut.

Große Wiedersehensfreude mit Gerit, der Gastgeberin meiner Kurse in Wien. Einen Tag vorher hatte ich mir noch einen anderen, größeren Raum für zukünftige Kurse angesehen, im Laufe des Wochenendes aber begriffen, wie wichtig so eine gute Seele im Hintergrund ist, gerade wenn ich nicht in meiner Komfortzone in Berlin unterrichte. Es bleibt also vorerst bei meinem „alten“ Raum in Wien.

In dem Kurs dabei war auch Maria, die sieben Kinder hat, worum sich natürlich viele Gespräche an unserem Arbeitstisch drehten. Am Ende des zweiten Tages stand die ganze Rasselbande dann in der Tür, um die Mama abzuholen. Es war ganz toll, diese Großfamilie dann auch einmal live zu sehen.

Maria war es auch, die Gerit, unserer Gastgeberin ein schönes Geschenk machte: zwei selbstgeknüpfte Freundschaftsbänder, eins für ihre Tochter und eines für die Puppe, damit diese ihre Puppe nicht so schwer vermisst, wenn sie diese der Oma ausleiht.

Von meinem Puppennähverliebt-Anhänger habe ich bisher genau zwei Stück verkauft und beide Kundinnen hatten exakt den gleichen Vor -und Zunamen. (Ist das zu fassen?!)

Als ich meine Freundin Laura von 1000 Rehe fragte, ob ich das Schnittmuster für ihr schönes, perfektes Puppenkleid für einen Auftrag nutzen dürfte, gab sie sofort ihre Zustimmung und erlaubte es mir auch darüber hinaus. Im Gegenzug schenkte ich ihr mein Schnittmuster für ein etwas aufwendigeres Hemd, was auch ihr wiederum Entwurfsarbeit ersparte. Ich mag es sehr, dass so etwas ganz unkompliziert zwischen uns möglich ist.

Laura war mir dieses Jahr auch eine besonders gute Freundin. Unvergessen die vielen Stullen bei Suicide Sue, bei denen wir uns über die Weltlage austauschten oder der Karfreitagsnachmittag mit unseren Männern, an dem ich trotz allem so viel gelacht habe wie wahrscheinlich das ganze Jahr nicht mehr.

Meine Freundin Julia konnte ich dieses Jahr zwar nur zwei Mal sehen, aber wir schickten die ganze Zeit Sonnenstrahlen in Form von Briefen, Päckchen und eMails hin und her.

Meine Freundin Uschi war immer da und trotz dass unsere Freundschaft eigentlich nicht hierher gehört, weil sie ganz und gar privat ist, möchte ich ihr an dieser Stelle von ganzem Herzen danken.

Und wenn ich schon einmal dabei bin: Grüße und Küsse gehen auch an Kristina, Anja und Clara, die fest an meiner Seite waren, auch wenn ich manchmal ganz schön eben mir stand.  

So etwas höre ich immer gerne: „Die Kleidung ist noch viel schöner, als im Internet zu sehen war.“ (Loredana)

Oder so etwas: „Ich lese seit Jahren auf deinem Blog, verfolge deinen Werdegang als Puppenkünstlerin und besuche dich virtuell so gerne.“ (Stephanie)

Eine liebe Bekannte hat dieses Jahr ein Buch über das Schenken geschrieben und gibt darin Mariengold als eine „Perle im Netz“ an.

Im beiliegenden Brief machte sie mir Mut, endlich mein eigenes Buchprojekt in die Wirklichkeit umzusetzen und lieferte auch gleich einen schönen Vorschlag für den Titel mit: „Seelengefährten – was Puppen uns geben können“. 

Als es im März losging, schrieb mir Tanja (die liebe Tanja mit den goldenen Worten): „Ich sitze gerade in unserem Wohnzimmer, halte meine Puppe in den Händen, die ich bei dir genäht habe und versuche durchzuatmen!“

Das berührte mich so sehr, dass es mich zu diesem Blogartikel inspirierte, der wiederum bei euch viel Anklang fand.

Die Tränen in den Augen meiner Coach bei unserem ersten und einzigen Termin per Zoom. Wie oft hatte ich schon vor ihr geweint und jetzt war sie es, die mit dieser neuen Situation so schwer zu kämpfen hatte.

Das Coaching setzten wir dann erst einmal aus, aber ich freue mich sehr, dass ich in den nächsten Tagen noch einen Termin in ihrer Praxis habe, um dieses Jahr zu reflektieren und einen Blick auf 2021 zu werfen. 

Rückmeldungen wie diese von Sonja auf meine Rosen-Handbutter-Verschenk-Aktion im April: „Unsere Oma und Mama hat sich sehr gefreut. Sie war richtig gerührt, so eine Anerkennung zu bekommen.“

Oder Gretchen: „Einfach Danke.“

Eine späte Rückmeldung von Claudia auf unsere Landpartie im September 2019: „Auf dem Heimweg habe ich vor Freude ein paar Tränen verdrückt, weil meine Seele voll war, voll Liebe und Zuspruch.“

Dass meine wöchentliche kleine Glücksliste „Guter Dinge ins Wochenende“ so gut bei euch ankommt.

Am Ende der ersten Saison schrieb z. B. Rita: „Dein Blog ist bei mir auf der Favoritenliste gespeichert und besonders deine Guten Dinge haben es mir angetan. Ich habe deine Blicke in verschiedene Richtungen alle sehr genossen, vielen Dank dafür.“

Oder Christina auf die Ausgabe # 9 hin: „Dankeschön für deine Glückslisten! Die gestrige hat es mir besonders angetan: der Social-Distancing-Tanz und das Hörbuch, Manfred Krug. Ich fühle mich ganz beschwingt, obwohl ich mich gerade nur sehr eingeschränkt bewegen kann.“

Die besten Kursteilnehmerinnen der Welt. Gerade im ersten Lockdown blieben sie mir fast alle treu, waren unfassbar geduldig und verständig und trauten sich danach auch unter den umständlichsten Umständen in die Kurse.  

Manche Geschichten kann man sich nicht ausdenken, so schön sind sie: „Die Puppen sind für die Kinder der Vorbesitzer unseres neuen Hauses mit Meerblick, großem Garten und vielen Möglichkeiten auf der Isle of Arran in Schottland. Unsere zwei Mädchen hatten ihre beiden Puppen bei der Hausbesichtigung im Januar dabei und die Kinder der Familie (inklusive Mama und Papa) fanden sie so toll. Seit Freitag sind wir nun Besitzer dieses Hauses und ich möchte ihnen eine Freude mit den Puppen machen.“ (Elisabeth)

Dass Doris, eine liebe Kursteilnehmerin aus Wien, sich die Puppe Annika selbst zum Muttertag schenkte in einer Zeit, in der sie ihre Tochter auf der anderen Seite der Landesgrenze nicht sehen konnte.

Susanne, die Gewinnerin meiner Futter-für-die-Hände-Verlosung: „Mich hat es echt vor Freude und Überraschung umgehauen, als deine Post gekommen ist.“

Dass wir dieses Jahr unsere Landpartie für Puppennähverliebte absagen mussten, war sehr traurig für Laura und mich. Es hatte aber auch etwas (klitzekleines) Gutes, denn sonst wäre diese tolle Playlist von uns beiden nicht zustande gekommen, die für mich quasi der Beginn einer neuen Leidenschaft war. (Hier alle meine Playlists bei Spotify.)

Mein Herz macht immer einen Hüpfer, wenn ich Pakete an die allererste Postleitzahl meines Lebens verschicke. Dass Kundinnen mehr oder weniger genau dort wohnen können, wo ich aufgewachsen bin, finde ich immer noch ein bisschen unglaublich.

Zuspruch und Verständnis für die (wirklich sehr schwere) Entscheidung im Frühjahr, erst einmal nicht mit meinen Kursen ins Internet zu gehen:

„Danke, dass Du Dir selbst treu bleibst, keine Onlinekurse anbietest, die das Herz nur sehr schwer erreichen können, die Krise durchstehst und die quasi geschenkte Zeit zum Nach-innen-Gehen verwenden kannst.“ (Noura)

„Ich finde deine Entscheidung, offline zu bleiben mit deinen Kursen richtig mutig und gut! Es wirkt auf mich fast schon wie ein Stinkfinger gegen das blöde Corona-Virus und gleichzeitig ein lebensbejahendes Zeichen aus deinem Herzen.“ (Ariete)

„Von Mensch zu Mensch zu arbeiten ist eine ganz andere Qualität als online, das merke ich auch bei meiner Arbeit als Psychologin.“ (Annabelle)

Und dass ich jetzt doch eine Idee für ein Online-Angebot habe, das mir Herz und Hände kribbeln lässt. 

Die Zusammenarbeit mit Regine für diesen wunderbaren, superlangen Artikel auf meinem Blog, den ich immer wieder gerne lese.

Es war schon zum Schmunzeln, als eine ehemalige Kursteilnehmerin mir schrieb, dass sie auf der Internetsuche nach einer Lampe namens Goldie für ihre Tochter unverhofft bei mir landete, nämlich bei diesem Buch, das ich einmal auf meinem Blog vorgestellt hatte. (Immer noch eines der schönsten, zu Herzen gehendsten.)

Im Oktober probierte ich mit meiner Freundin Anja ein neues Handwerk aus und formte von Hand ein paar einfache Schalen aus Ton. Als wir die Sachen in einem professionellen Studio zum Glasieren und Brennen abgaben, bekam ich ein großes, ehrliches Kompliment für meine Erstlingswerke, was mich seltsamerweise mehr berührte, als wenn jemand etwas zu meinen Puppen sagt.

Die Arbeit mit dem Ton ist gerade eine interessante Erfahrung für mich, wohl weil es das erste Mal seit Jahren ist, dass ich mir Kreativität ohne Erwerbsdruck erlaube. (Warum nur stimmt mich dieser Satz so traurig?)

Der neue Veranstaltungsort für meine Kurse. Das war der einzige Plan, der dieses Jahr aufgegangen ist. (Und das völlig ungeplant.)

Dass der allerletzte Kurs im Waldorfkindergarten trotz allem stattfinden und ich mich verabschieden konnte.

Die Rückmeldung auf meinen sehr persönlichen Blogartikel dazu von einer lieben, langjährigen Wegbegleiterin aus dem Prenzlauer Berg: „Ich erinnere mich so gerne an die Anfänge deiner Laufbahn, die ich ja auch filzend und bastelnd mit erlebt habe.“ (Da hatte ich natürlich Tränen in den Augen.)

Und eine andere treue Kursteilnehmerin, mit der ich mich über die Jahre angefreundet habe: „Mich hat dieser Ort immer inspiriert und manchmal auch aufgefangen, und immer habe ich wie du dieses Gefühl des Aufgehobenseins gespürt. Und dort mit dir Puppen zu machen hat ihn um eine wunderschöne Facette bereichert, für die ich wiederum dir sehr dankbar bin.“ (Auch da wieder – Tränen.)

Aber auch herrlich, jetzt mit dem Auto zu meinen Kursen fahren zu können! Material, Arbeitsutensilien und was ich sonst noch brauche, kann ich einfach in den Kofferraum werfen, die Fahrt dauert nur ca. 20 Minuten, ich bin unabhängig von der BVG, kann laut Musik hören und unbeobachtet Schokolade futtern. Das spart im Vergleich zu den Kiezreisen in den Prenzlauer Berg, die ich zwölf Jahre lang gemacht hatte, so viel Zeit und Nerven (was auch der Hauptgrund für diesen neuen Veranstaltungsort ist).

Als mir eine Kundin am 30. November schrieb: „Die beiden eBooks lösen ein vorfreudiges Kribbeln aus, wunderbar! Damit beginnt für mich schon die Weihnachtsfreude.“

Dass auf meine Grafik-Designerin Clara immer Verlass ist und sie Mariengold so schön strahlen lässt.

Sie war es auch, die mich und das Popcorner, meinen neuen Veranstaltungsort für die Kurse, zusammengebracht hat. Dafür gibt es einen extradicken Kuss!

Mein Mann scherzt immer, dass meine Puppen schwanger machen können. Und tatsächlich erfuhr ich gerade wieder einmal, dass eine Puppe, die noch kinderlos im Kurs genäht wurde, jetzt endlich zum ersten Geburtstag der Tochter verschenkt werden soll.

Als ich die Teile für meinen großen Weihnachts-Puppenkleidermarkt nähte, zahlte es sich zum ersten Mal aus, dass ich mir im Mai nicht nur eine neue Nähmaschine angeschafft hatte, sondern auch die alte hatte komplett aufarbeiten lassen. So hatte ich im richtigen Moment Ersatz, was mir viel Stress ersparte (und gefühlt das Leben rettete einer einer sehr, sehr arbeitsreichen Zeit).

Überhaupt dieser Puppenkleidermarkt: Noch nie hatte ich so viele Outfits produziert und noch nie waren sie so schnell über den virtuellen Ladentisch gegangen.

Was alles zu mir kam, als im Frühjahr die Zeit der Unsicherheit begann: Bestellungen, Bestellungen und noch mehr Bestellungen, eMails, Briefe, Päckchen, sogar Spenden über Paypal. Dafür bin ich heute noch unendlich dankbar.

Was für eine schöne Anekdote: Eine Kundin dachte, das kleine rote Herz aus Bienenwachs, das sich in meinen Materialpackungen befindet, sei als Herz für die Puppe gedacht. Sie musste natürlich schmunzeln, als ihr klar wurde, dass es eigentlich zum Färben der Wangen gedacht war. Da ihr Enkelkind aber mit einem Herzfehler geboren war, beschloss sie kurzerhand, es tatsächlich als Herz in die Puppe einzuarbeiten. (Was ich eine hervorragende Idee finde.)

Diese Worte von meiner Lieblings-Rezeptentwicklerin Stefanie Reeb, weil sie mir dirkt aus dem Herzen sprechen.

Mittlerweile trage ich fast nur noch Schmuck von Julia von dreifünfacht, mit der ich mich auch ganz wunderbar über unsere Arbeit und das Leben austauschen kann, obwohl wir uns noch nie persönlich getroffen haben. 

Dass ich gestern meine 1000. Rechnung in diesem Jahr schreiben durfte. (So viele waren es noch nie.)

Wenn im Betreff einer Banküberweisung steht: „Vielen Dank und einen schönen zweiten Advent!“

2314 Follower bei Instagram.

(Und dass es mir dort wider Erwarten so viel Freude macht.)

Dieses Kerlchen ist mit 413 Herzen übrigens das meist-gelikede Bild in meinem Feed.

Dass ich dieses Jahr immer wieder erfahren durfte, dass meine Arbeit, die Puppen, der Blog in Krisenzeiten unterstützen können, war auch mir eine große Stütze.

Zum Beispiel Daniela: „Ich glaube, ich habe noch nie etwas mit so viel Liebe gemacht.“

Als dieser Satz in meinem vorletzten Kurs im November fiel, wäre ich am liebsten in Tränen ausgebrochen. Ich war müde von diesem verrückten Jahr, die Nerven lagen blank und ich war auch ein bisschen zermürbt von dem zähen Hin und Her der Corona-Maßnahmen, die sich mal mehr und mal weniger auf meine Kurse und das Miteinander auswirkten. Aber diese Worte stimmten mich mit einem Mal versöhnlich und ich begriff, dass die äußeren Umstände, seien sie noch so schwierig und widrig, den Kern meiner Arbeit nicht angreifen können und ich auch in diesem speziellen Jahr die Herzen vieler Menschen mit Puppen/machen öffnen und berühren konnte.

Das war mein größte Geschenk und meine wertvollste Erfahrung in 2020.

Die gesammelten Herzmomente und Freudebegegnungen der letzten Jahre finden sich hier den Glückslisten.


14. Dezember 2020

Drei Pakete, tausend Mal Danke (Verlosung geschlossen)

Bevor in den nächsten Tagen mein Jahresrückblick erscheint, möchte ich mich heute erst einmal von ganzem Herzen bei euch bedanken. Es war ein sehr spezielles Jahr, das besonders herausfordernd, schwierig und zäh war und in dem ich über längere Strecken um meine berufliche Zukunft gebangt habe. Dass mein Business heute weit weniger in Schieflage ist als in Frühjahr und Herbst befürchtet, habe ich vor allem euch zu verdanken, meinen Kundinnen und Kunden, Kursteilnehmerinnen, Blogleserinnen und Bloglesern, Followerinnen und Followern, Freundinnen und Freunden und Fans von Mariengold.

Von euch habe ich dieses Jahr unfassbar viel Unterstützung erhalten in Form von Bestellungen und Einkäufen in meinem Shop (sicher teilweise aus purer Solidarität), Teilnahmen an meinen Kursen (auch unter den schrägsten und umständlichsten Umständen), Feedback auf meine Blogbeiträge, unzählige Mutmach-, Verständnis- und Trostworte in eMails und auf handgeschriebenen Karten und Briefen, sogar Überraschungspäckchen, Support bei Instagram durch Kommentare, Likes, Postings und Stories, offene Ohren in den Kurspausen, liebevolle Blicke, offene Herzen und feste Umarmungen, ja, auch die.

Dafür bin ich unendlich dankbar und dafür möchte ich euch etwas zurückgeben. Und weil mir in diesem Jahr auch die Aktion Puppen&Packen gefehlt hat, habe ich drei tolle Pakete geschnürt, die ich bis Donnerstag verlosen möchte:

Im Paket „Stricken“ befinden sich die Anleitung und das empfohlene Garn (plus die schönen Glasaugen) für den Maulwurf Merri Molly der wunderbaren Designerin Cinthia Vallet, mit der ich dieses Jahr auch ein Interview führen durfte.

Das Paket „Puppenmachen“ enthält das komplette Material zur Herstellung einer 30 cm großen Pippi-Langstrumpf-Puppe (wegen des 75-jährigen Jubiläums dieses Jahr) inklusive der genähten Teile, des gehäkelten Haarkäppchens und der Anleitung als farbig gedruckte Broschüre zum Gleich-Loslegen.

Im Paket „Lesen“ findet ihr eins meiner Lieblingsbücher zum Puppenmachen und zwar „Biegepüppchen selbst gemacht“ von Cristina Cevales-Labonde, das ich hier schon einmal ausführlich besprochen habe.

Dazu habe ich jeweils noch ein paar Klitzekleinigkeiten aus meinem Universum gepackt, die euch hoffentlich genauso viel Freude machen werden wie mir.

Wenn ihr gewinnen möchtet, schreibt bis Donnerstag Mitternacht an hello@mariengold.net und lasst mich wissen, welches Paket ihr haben möchtet und vor allem: Was war in diesem verrückten Jahr euer schönster Moment mit Puppen/machen oder Handarbeit ganz allgemein?

Die Gewinnerinnen und Gewinner werden am Freitag ausgelost und auch gleich benachrichtigt, damit die Pakete pünktlich zu Weihnachten versendet werden können.

Viel Glück euch allen und ein riesengroßes Dankeschön mit Handküssen und einem Herz voller Puppennähglück!

(Die Gewinnerinnen sind Melina, @wanderfalkin und @jademond)


8. Dezember 2020

Goodbye Honigpumpe (Hello Popcorner)

Vergangenes Wochenende fand mein letzter Puppennähkurs für dieses Jahr statt. Um ihn hatte ich am meisten gebangt und gehofft, dass er auch unter den derzeitigen Umständen stattfinden könnte, denn es war gleichzeitig mein letzter Kurs im Familienzentrum Honigpumpe im Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg. Hier hatte vor zwölf Jahren alles begonnen, nur wenige Monate nachdem das neugebaute Haus in der Choriner Straße in Betrieb genommen worden war. Damals besuchte meine Tochter diesen Kindergarten, was mir als frischgebackene Puppenmacherin viele Möglichkeiten für meine berufliche Selbständigkeit eröffnete.

So konnte ich Kontakte in die Berliner Waldorf-Community knüpfen, meine ersten Puppen verkaufen, erhielt viel Zuspruch, Unterstützung und wertvolles Feedback sowie frühzeitig das Angebot, im angegliederten Familienzentrum Kurse durchzuführen. Bis dahin hatte ich nicht mehr als zwei Handvoll Puppen genäht, aber eine liebe Freundin (Hallo Uli, falls du hier noch mitliest!) glaubte ganz fest an mich und sah, was ich noch nicht sehen konnte, und organisierte meine erste Veranstaltung quasi im Alleingang, wofür ich bis heute dankbar bin, denn ich weiß nicht, ob ich es mir sonst zugetraut hätte. An meinen ersten Kurs habe ich kaum Erinnerungen, aber ich weiß noch, dass er mit zehn Leuten aus dem Stand ausgebucht war. Und so ging es immer weiter, der Zulauf war enorm und ließ mir Brust und Herz schwellen. Bis heute habe ich grob über den Daumen gepeilt an die 80 Kurse gegeben, an denen um die 400 Frauen (und genau zwei Männer) teilnahmen und ebenso viele Puppen entstanden.

In dieser Zeit wuchs ich als Mensch und Puppenmacherin, entwickelten sich meine Puppen stetig weiter und wandelten sich Konzept und Stil meiner Kurse. Was jedoch immer blieb, war das Haus, der Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg, der mir ein wunderschönes, liebevoll gestaltetes und lebens- und menschenfreundliches Zuhause für meine Kurse bot, in dem ich mich immer wohl und sicher fühlte. Warum dann der Abschied?

Der Hauptgrund ist, dass ich schon lange nicht mehr in der Nachbarschaft, sondern bereits seit einigen Jahren in Zehlendorf lebe, was am anderen Ende von Berlin ist. Diese Distanz erfordert pro Kurswochenende sechs Stunden Fahrtzeit und das einmal im Monat, mit U- und S-Bahn und einem großen roten Koffer quer durch die Stadt gurken – das wollte ich irgendwann nicht mehr. Außerdem wünschte ich mir eine Veränderung. Meine Tochter war schon lange kein Kindergartenkind mehr und auch ich entwuchs mehr und mehr dem alten Kindergarten, so sehr ich ihn mochte, und sehnte mich nach einem neuen Umfeld, einer neuen Gemeinschaft, neuen Möglichkeiten.

Und so spielte mir das Leben Anfang diesen Jahres ganz unverhofft den Projektraum Popcorner in Friedenau zu. Ich konnte mein Glück kaum fassen: Ein ehemaliges Ladengeschäft, Berliner Altbau, wunderschön gelegen, mit einer freundlichen und gut gemischten Nachbarschaft. Ein großer, heller Raum mit hohen Schaufenstern, Parkett und einer lichten, leichten und kreativen Atmosphäre. Drei Betreiberinnen, die diesen Raum mit viel Herzblut, Engagement und Lebendigkeit gestalten und ein ansprechendes, vielseitiges Angebot für Klein und Groß aufbauen. Ein Samstags-Wochenmarkt und ein Café mit Lieblings-Potenzial in Laufweite. Und das Ganze nur 20 Minuten mit dem Auto von meinem Zuhause entfernt. Jackpot!

Bei aller Freude über diesen wahnsinnig tollen neuen Raum, verabschiede ich mich aber auch mit einem weinenden Auge vom Kindergarten, denn es sind viele Erinnerungen und Begegnungen, Kleinigkeiten und große Gefühle damit verbunden, die mein Leben geprägt und reicher gemacht haben.

Der Morgenkaffee bei Impala am Senefelder Platz, dem Coffeeshop mit den freundlichsten Baristi der Stadt.

Das Geräusch meines Rollkoffers auf dem Asphalt der Schwedter Straße.

Der große Kirschbaum im Garten des Kindergartens und wie er sich mit den Jahreszeiten veränderte (Lieblingszeit Hochblüte im April).

Das Magazin a tempo, das lange zum Mitnehmen im Foyer auslag und das ich gern auf der Heimfahrt las (bis mir die Augen zufielen).

Die Hintergrundrauschen der Eltern, die an den Wochenenden Putzdienst hatten. Ich mochte es, wenn etwas los war in dem großen Haus.

Der Kochkurs der Ayurveda-Ausbildung des Gesundheitszentrums Sonne und Mond, der ein, zwei Mal im Jahr zeitgleich stattfand und stets die köstlichsten Düfte zu uns ins Obergeschoss aufsteigen ließ.

Der alljährliche große Adventskranz mit den dicken, roten Kerzen.

Die herrlichen, kunstvollen Faltsterne aus farbigem Transparentpapier an den Fenstern.

Überhaupt die wunderschöne Dekoration, die liebevoll hergerichteten Jahreszeitentische, Blumen und Sträuße im ganzen Haus, die den Jahreslauf immer wieder sichtbar und spürbar für mich machten.

Meine heilige, stets allein verbrachte Mittagspause bei Si An in der Kastanienallee, wo jahrelang ein- und dieselbe Playlist lief, die ich am Ende auswendig kannte. (Und wo ich wiederum jahrein jahraus dengleichen Lunch bestellte, was die Bedienung irgendwann auch abgespeichert hatte und kaum noch nachfragte.)

Die tolle Choriner Straße, Heimatstraße des Kindergartens und eine meiner Lieblingsstraßen in Berlin, weil dort immer bunte Wimpelketten zwischen den Häuserreihen flattern.

Das Geräusch der Kindersicherung am Tor.

Dieser spezielle, heimelige Geruch.

Die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner, die ab und zu vorbeischauten und sich mit leuchtenden Augen nach den Puppen erkundigten. Sie sind allesamt die gute Seele das Hauses.

Die Bunzlauer Keramik, die so typisch für Waldorfkindergärten ist und aus der der Kräutertee, den ich immer servierte, einmal mehr schmeckte.

Nach Feierabend auf einen Sprung in den großen LPG Biosupermarkt, um Proviant für die Rückfahrt zu besorgen (am liebsten Dinkelhappen).

Wie der Garten über die Jahre wuchs und gedieh und sich zu einer prächtigen grünen Stadtoase entwickelte. (Ich sehe immer noch meine Tochter dort auf der Schaukel.)

Die wunderbaren, zerliebten Puppen, die ich auf meinen Rundgängen durch die Gruppenräume immer entdeckte und von denen ich einige aufarbeiten und reparieren durfte.

Das Schaufenster von The Lovers ein paar Häuser weiter, vor dem ich stets Halt machte und ein bisschen davon träumte, irgendwann einmal in einem ebenso schönen Space einen Kurs zu geben. (Dieser Traum ist mit dem Popcorner in Erfüllung gegangen.)

Der Buchladen Mundo Azul, an dem ich mir auch oft die Nase platt drückte, um zu schauen, was es Neues gibt.

Die vielen vertrauten, aber namenlosen Gesichter, die ich regelmäßig wiedersah, wenn ich im Kiez rund um den Kindergarten unterwegs war.

Die neueste Ausgabe der Kindergartenzeitung vorzufinden und darin zu schmökern. (Ich frage mich bis heute, ob es so ein tolles Blatt auch in anderen Einrichtungen gibt.)

Das regelmäßige Stöhnen über den Staubsauger. Auch das, ja.

Das Abschließen und Dichtmachen des Hauses mit Sack und Pack links und rechts in der Hand, schief sitzender Mütze auf dem Kopf, fix und foxy, aber mit ganz vielen Puppenschmetterlingen im Bauch.

Das unendliche gute Gefühl, das ich mit meinen Kursen hier immer Willkommen und richtig war.

Und ich schwöre, dass ich jedes, wirklich jedes Jahr im Dezember beim Hinaustreten auf die Straße in die Dunkelheit des Spätnachmittags den Weihnachtsstern am Himmel leuchten sah!

Rückblickend würde ich sagen, dass es in den letzten zwölf Jahren an diesem Ort vor allem darum ging, meine Kursarbeit aufzubauen, einen Umgang mit meinen Ängsten und Unsicherheiten mit Menschen zu finden, mich zu öffnen, in die Begegnung  zu gehen und in Verbindung zu kommen und mehr und mehr ich selbst zu werden. Dafür gab mir der Kindergarten genau den richtigen Raum, in dem ich mich wohl, sicher und geborgen fühlte. Der neue Veranstaltungsort ist anders, hat eine andere Energie und Qualität und wird sicher etwas ganz Neues aus mir hervorbringen, auf das ich sehr gespannt bin. Mit der Erfahrung der ersten Kurse, die ich dieses Jahr dort schon gegeben habe, würde ich sagen, dass die anstehenden Themen Sichtbarkeit, Reife und meine volle Kraft und Größe sind. Aber dazu zu gegebener Zeit mehr.

Jetzt heißt es erst einmal Abschied nehmen vom Waldorfkindergarten Prenzlauer Berg, dem ich das beste erste Zuhause verdanke, das ich mir für meine Kurse vorstellen kann, viele schöne Begegnungen, wunderbare Erinnerungen, sogar Freundschaften, die bis heute anhalten.

Die Puppe, die mich jahrelang als Modell begleitete, ließ ich am Sonntag einer spontanen Eingebung folgend im Kindergarten zurück. Namenlos, aber heißgeliebt wie sie war, ist sie durch unzählige Hände gegangen, hat viel Lachen und Plaudern gehört, auch die ein oder andere Träne gesehen (auch von mir) und ist angefüllt mit hunderten von Stunden Puppennähglück. Möge sie dieses Glück weiter in den Kindergarten tragen und den Kindern Freude bringen!

Ab Januar 2021 finden alle meine Kurse im Projektraum Popcorner in der Hedwigstraße 12 in Berlin-Friedenau statt. Alle Details und die Termine findet ihr hier. Anmeldung an hello@mariengold.net.

Ich freue mich sehr darauf, an meinem neuen Veranstaltungsort Puppen mit euch zu nähen und neue Erinnerungen und Glücksmomente zu schaffen.