26. Juni 2024

Aus meiner Puppenreparaturwerkstatt: Erni

Von den berühmten HABA-Puppen hatte schon viel gehört, selbst in den Händen hatte ich aber noch keine gehalten. Das änderte sich nach dieser Anfrage: „Meine Tochter liebt ihre Puppe Erni über alles. In Stresssituationen kaut sie besonders auf den Armen herum, deshalb musste ich mittlerweile den zweiten Arm flicken. Nun bin ich nicht wirklich begabt, daher die Frage: Siehst du eine Möglichkeit, die Arme auszubessern oder auszutauschen?“

Ja, das tat ich, also hatte ich ein Date mit Erni und konnte vom Fleck weg nachvollziehen, warum diese Puppen so beliebt sind. So ein freundliches Wesen! Und sie fühlte sich gut an und schien mir das Zeug zu einer richtig guten Freundin zu haben. Die Reparatur war dann recht schnell gemacht: Ich erstellte ein Schnittmuster für die Arme und nähte die Teile aus farblich passendem Puppentrikot. Die alten Arme schnitt ich ab, füllte die neuen mit Wolle und befestigte sie mit zwei Runden Matratzenstich am rosa Rumpf, fertig.

Was mich hier besonders freute: Die Arme zu ersetzen kostete die Kundin mehr, als eine komplett neue Puppe zu kaufen. Diese Wertschätzung beweist zum einen, wie sehr Erni ihrer Tochter (und das Puppenglück ihrer Tochter wiederum der Kundin selbst) am Herzen liegt. Zum anderen zeigt es, wie nachhaltig Reparaturen sind, denn dabei geht es immer auch darum, Verantwortung für Mutter Erde und die Ressourcen, die wir Menschen verbrauchen, zu übernehmen.

Wenn ihr eine Puppe habt, die eine Reparatur, Erneuerung oder ein Glow-Up braucht, schickt mir eine Mail an hello@mariengold.net, am besten gleich mit aussagekräftigen Bildern, damit ich mir schon einmal einen Eindruck verschaffen und euch ein maßgeschneidertes Angebot machen kann. Langes Leben für die Puppen liegt mir am Herzen, deshalb helfe ich von Herzen gern weiter.

Alle Details zu meinem Reparaturangebot findet ihr hier, weitere Beiträge zum Thema hier.


29. Mai 2024

Nase flicken mit Nasenflicken

Die größte Schwachstelle an Stoffpuppen ist häufig die Nase. Zumindest ist mir noch kein heißgeliebtes Exemplar untergekommen, dessen Nase nicht wenigstens grau-verschmutzt, fadenscheinig oder gar löchrig war. Das ist normal, ein Zeichen von Liebe, und liegt in der Natur des Materials.

So eine kaputte Nase muss nicht unbedingt repariert werden und macht in der Regel noch viele Jahre mit, ohne dass der Stoff lange Laufmaschen zieht. Aber es gibt natürlich Möglichkeiten. Eine – das klassische Stopfen – findet ihr in einem meiner meistgeklickten Beiträge „Heile, heile Näschen“.

Eine weitere Möglichkeit ist das Aufnähen eines Flickens, der die offene Stelle abdeckt. Auf diese Methode hat mich Julia von Julisachen aufmerksam gemacht (die auch toll Puppen repariert) und hier teile ich sie mit euch. Für Anfängerinnen ist sie sicher nichts, geübte Hände können damit aber zu einem guten, lange haltbaren Ergebnis kommen.

Und so geht’s

Ihr braucht Trikotstoff in der Hautfarbe eurer Puppe (am besten das Originalmaterial), eine feine Nähnadel und passendes Nähgarn, z. B. Extra Stark von Gütermann.

Den Durchmesser der Nase ermitteln, ca. 10 mm zugeben und ein entsprechend großes kreisrundes Stück Stoff zuschneiden. Mit einer Stecknadel auf der Nase fixieren und darauf achten, dass die Stoffrippen in die gleiche Richtung laufen wie beim Rest des Gesichtes.

Einen circa 25 cm langen Faden zuschneiden und einen Knoten in das Ende machen. Den Faden auf die Nadel nehmen und an der offenen Stelle an der Nase befestigen.

Den Flicken rundherum im Matratzenstich festnähen. Dabei den Stoff Stück für Stück nach innen schlagen und mit kleinen, feinen Stichen fixieren. Je nach gewünschter Größe könntet ihr vor Beenden der Naht die Nase auch noch vorsichtig mit etwas Wolle füllen. Zum Schluss den Faden sichern und verstechen und das Wangenrot auffrischen.

Noch ein Hinweis: Der Flicken wird auf dem graugeliebten Stoff wahrscheinlich erst einmal etwas heller erscheinen, mit der Zeit aber nachdunkeln und sich dem Teint anpassen.

Vielen Dank an die Familie von Puppe Käthe, die mein Modell für dieses DIY sein durfte!

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8. April 2024

Aus meiner Puppenreparaturwerkstatt: Puppi

Der Riss, der durch die Puppe Puppi ging, war durch einem Streit unter Geschwistern entstanden. Hinterher tat es den Kindern natürlich leid, einmal mehr weil es sich bei Puppi um ein geliebtes Erbstück handelte, das vor über 40 Jahren von einer Freundin der Familie gemacht worden war. Zum Glück gibt es Puppendoktorinnen.

Weil der Riss so groß und der Stoff ohnehin schon recht dünn war, einigten wir uns darauf, dass Puppi einen neuen Körper bekommen sollte. Dafür trennte ich zunächst Kopf und Körper voneinander. Am Kopf band ich den Hals noch einmal fest ab, entfernte Knötchen und Fusseln aus dem Haar und dann bekam der Kopf eine ordentliche Wäsche, bei der ich das Gesicht sanft mit einer Bürste reinigte und viel Schmutz herausbekam. Das Trocknen dauerte ein, zwei Tage. Währenddessen stellte ich auf der Basis meines Mitzi-Schnittmusters einen neuen Körper her, berücksichtigte dabei so gut es ging Form und Maße des alten. Schließlich nähte ich Kopf und Körper wieder zusammen und fertig war die neue Puppi. Wangenrouge war ausdrücklich nicht gewünscht, auch ok. Kurze Zeit später erreichte mich diese Nachricht: „Puppi ist angekommen und M. war sehr, sehr glücklich, sie wieder in die Arme schließen zu können.“

Wenn ihr eine Puppe habt, die eine Reparatur, Erneuerung oder ein Glow-Up braucht, schickt mir eine Mail an hello@mariengold.net, am besten gleich mit aussagekräftigen Bildern, damit ich mir schon einmal einen Eindruck verschaffen und euch ein maßgeschneidertes Angebot machen kann. Langes Leben für die Puppen liegt mir am Herzen, deshalb helfe ich von Herzen gern weiter.

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26. Februar 2024

Aus meiner Puppenreparaturwerkstatt: Mia-Maria

Luises Puppe Mia-Maria ist ein gut erhaltenes Erbstück der Familie, das der Zahn der Zeit lediglich am linken Auge angeknabbert hatte. Der Rest war intakt und die Reparatur erschien auf den ersten Blick easy: Kopf lösen, neu mit Stoff beziehen und ein neues Gesicht gestalten. Aber natürlich weiß ich nie, wie eine Puppe gebaut ist und ob das alles so möglich ist, wie ich es mir vorstelle. Aber der Reihe nach.

Bei Mia-Maria entfernte ich zuerst das Haarkäppchen, um es später wiederzuverwenden. Für den Fall, dass der Kopf sich nicht vom Körper trennen ließe, entfernte ich zunächst vorsichtig den alten Stoffbezug und schnitt ihn am Hals ab. Und siehe da, beim Öffnen der Schulternaht zeigte sich, dass Kopf und Rumpf ein Teil und die Arme zudem fest mit dem Rumpf verbunden waren. Das machte die Sache weitaus komplizierter, denn ich musste den Kopf lassen, wo er war, und ihn dort neu mit Stoff beziehen. Dafür war es wichtig, den neuen Stoffbezug auf den Millimeter genau zuzuschneiden und supersauber am Kopf anzubringen, damit vor allem der Übergang zum Rumpf glatt aussieht. Wie genau ich das gemacht habe, würden den Rahmen hier sprengen … Als das geschafft war, konnte ich die Augen und den Mund neu sticken (statt sie wie ursprünglich zu malen) und das aufgebürstete Haarkäppchen wieder anbringen. Dazu eine feine Spange mit Pünktchen und Mia-Maria war bereit für die Rückreise zu Luise.

Diese Reparatur ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwierig es ist, im Voraus einzuschätzen, wie aufwendig ein Vorhaben ist und wie hoch entsprechend die Kosten sein werden. Bei Reparaturen rechne ich einen festen Stundensatz ab und hier habe ich weit länger gewerkelt, als ich es der Kundin in Rechnung gestellt habe, auch um den Preis im Rahmen zu halten. Das war ok für mich, denn Reparaturen machen mir Freude und ich lerne viel dabei.

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23. Januar 2024

Aus meiner Puppenreparaturwerkstatt: Ronja

Die Puppe Ronja ist ein 30 Jahre altes Erbstück, gemacht von einer Mutter für ihren Sohn, der die Puppe jetzt an sein eigenes Kind weitergeben wollte. Die Mutter bzw. Großmutter war schon länger verstorben und hatte ihre Enkeltochter nicht mehr kennengelernt. Damit die Enkeltochter etwas von der Oma bekommt, sollte die Puppe in ihre Hände übergehen. Aber bevor Ronjas zweites Leben mit dem zweijährigen Kind beginnen konnte, brauchte die Puppe eine Überarbeitung und Auffrischung, denn sie hatte ein paar Schwachstellen und vor allem sollte das Haar anders werden.

Dafür entfernte ich zuerst den alten aufgestickten Haarschopf mit Schere und Pinzette (was immer länger dauert, als man denkt). Dann flickte ich die offenen Stellen am Körper und bezog die Hände neu mit Stoff, denn der alte war dünn geworden und hatte schon Laufmaschen. Außerdem band ich den Hals noch einmal ab, damit er fester wurde und der Kopf mehr Kontur erhielt. Dann durfte die Familie eine neue Haarfarbe auswählen. Blond sollte es werden, nur welches genau? Auf dem Bild sieht man gut, wie unterschiedlich die drei verschiedenen Farbtöne wirken. Es wurde dann Strohblond, dazu gab es ein neues Kleiderset in Gelb und Grün und fertig war die neue Ronja.

Ich dachte bei der Aktion auch an die Frau, die die Puppe ursprünglich einmal gemacht hatte, und fragte mich, wie sie das Umstyling wohl finden würde. Dabei konnte ich nicht anders, als mir vorzustellen, wie sie mir von oben zulächelte und sich freute und dankbar war, dass sie und ihre Enkeltochter über die aufgearbeitete Puppe eine Verbindung haben würden.

Wenn ihr eine Puppe habt, die eine Reparatur, Erneuerung oder ein Glow-Up braucht, schickt mir eine Mail an hello@mariengold.net, am besten gleich mit aussagekräftigen Bildern, damit ich mir schon einmal einen Eindruck verschaffen und euch ein maßgeschneidertes Angebot machen kann. Langes Leben für die Puppen liegt mir am Herzen, deshalb helfe ich von Herzen gern weiter.

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