22. August 2016

Ritorno All’Alpe

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Wildsommer im Tessin. Drei Wochen Wir. An einem Ort, in dem für uns das ganze Glück des Sommers steckt. Hier duftet es nach wildem Thymian und Ziegen, nach Sonne und Erde, nach frischem Zitronenmelissentee und Tagen, die man draußen verbringt.

Seit sechs Jahren kommen wir hierher. Mittlerweile kennen wir den Berg und seine Menschen gut, fühlen uns zu Hause. Hier fließen die Tage zärtlich ineinander, ohne große Sensationen, dafür mit dem Zauber, der in den kleinen Momenten liegt.

Ich mag es, dass Jahr für Jahr auf dem Höhepunkt des Sommers, an den Tagen um meinen Geburtstag das Leben langsamer und stiller wird. So kann ich mich stärken und aus der Ruhe und Tiefe mein Inneres neu ausrichten.

Seit zwei Wochen bin ich zurück in Berlin, auch in meinem Atelier. Es ist schön, wieder hier zu werkeln und Puppen und Ideen in die Welt zu bringen. Ich lasse es ruhig angehen. Das Leben ist kurz und es gibt nichts zu erreichen, außer im gegenwärtigen Moment zu sein. Das wünsche ich mir für den Sommerausklang: Aus der Klarheit und Kraft meines Herzens heraus zu tun, was richtig ist, und im Hier und Jetzt zu leben.


11. Juli 2016

Romantische Zuversicht (ein Wochenende unter Puppenmacherinnen)

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Was haben wir uns gefreut auf unser lang geplantes Wochenende auf dem Land, auf ganz viel Zeit miteinander und für das Handwerk unserer Herzen, die Puppenmacherei. Anfang Juli besuchten Julia von von Kowalke, Laura von 1000 Rehe und ich die Vierte in unserem Bunde, Anita von Lilla Kirrivi, in ihrem neuen Zuhause. Zusammen sind wir 8Hände, ein Puppenmacherinnenkollektiv aus Berlin, das sich seit 2013 regelmäßig zum Austausch und Werkeln trifft.

Seit Anitas Umzug vor einem Jahr war es ruhig geworden um unsere Gruppe. Auf einmal fehlten zwei Hände. Gleichzeitig entstand eine neue Idee für unser Miteinander, eine jährliche, kreative Auszeit auf dem Land, in der wir uns nur den Puppen widmen würden – was für herrliche Aussichten!

Herzklopfen auf dem Weg in die Oberlausitz. Einmal sprach Laura hinterm Steuer von „romantischer Zuversicht“, in welchem Kontext, weiß ich nicht mehr, aber ich liebe ihre Wortkreationen und nahm diese als Überschrift mit in unser Wochenende.

Wir hatten eine wunderbare Zeit miteinander: Wiedersehensfreude im Garten mit frischen Blumen und zweierlei Kuchen, großes Hallo unter den mitgereisten Puppen, ein Haus voller Geschichte und Geschichten in einem Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint, Schatzsuche auf dem Dachboden, ein tschetschenischer Abend mit fantastischen Manti und Frauen aus der Gegend und von viel weiter her, Ferienlagerstimmung zur Nacht, Schlafen in Lieblingsbettwäsche aus altem Leinen, Kirschenernte, eine kleine Herde Schafe hinterm Haus, Anitas Gastfreundschaft und immer wieder köstliche Speisen und Labsal für Bauch und Seele, Abendbrot bei Kerzenschein, Weißweingespräche, Kätzchen-Talk und Vorfreude mit Linda, Flohmarktbesuch in Oppach, vertraute Landschaften (meine alte Heimat), Kopflüften bei Nieselregen, mitternächtliches Mitfiebern beim Elfmeterschießen und natürlich großes Puppennähglück und viel Plaudern und Lachen, leuchtenden Augen und frohen Herzen.

Bald sind es 10 Jahre für mich mit den Puppen und Mariengold. Laura kenne sogar noch länger, Julia und Anita auch schon einige Jahre. Uns hat immer mehr als die Puppen verbunden, aber es sind vor allem sie, die 8Hände zusammenhalten. Sie sind für uns der schönste Grund, uns zu begleiten, auszutauschen und miteinander zu sein.

In den letzten Jahren haben wir vier verschiedenste Erfahrungen gesammelt, gute, aufregende, doofe, traurige, erstaunliche, ermutigende, beglückende, bedrückende. Wenn ich an 8Hände denke, rührt es mich jedes Mal sehr, mitzuerleben, wie jede ihr Bestes gibt, sich mit ihrem Wirken als Puppenmacherin im Leben einzurichten. Jede von uns geht ihren ganz eigenen Weg. Spannend und schön, das mitzuverfolgen und selbst ein kleiner Teil davon sein zu dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Zuweilen machen wir uns den Rücken krumm für Familie, Alltag und Arbeit und stöhnen und motzen in der Rush-Hour des Lebens unter den Anforderungen und Ansprüchen, die wir selbst an uns richten. Wunsch und Wirklichkeit liegen manchmal weit auseinander, manchmal auch nicht. Ein paar Illusionen über das Leben als Puppenmacherinnen haben wir alle bereits losgelassen. Unsanfte Landungen auf dem Hosenboden und Tränen gab es auch schon (zumindest bei mir). Grübeln über die Zukunft, finanzielle Unsicherheit, ein bisschen Bammel vor dem Alter sowieso. Und doch sind wir von ganzem Herzen dabei. Weil wir Puppen lieben und mit Puppenmacherei leben möchten. Trotz allem. Das war für mich an unserem Wochenende die romantische Zuversicht, mit der Laura die gemeinsame Zeit eröffnete. Und diesen Gedanken nehme ich mit.

Zusammen geht vieles leichter. Freude wird vervielfacht, Sorgen werden geteilt. So einfach ist das. 8Hände möchte ich nicht missen. Sommerliche Stippvisiten auf dem Land mit Puppen/macherei von jetzt an auch nicht mehr.

Mehr von 8Hände findet ihr hier.


29. Juni 2016

Lieblingstag im Bauhaus (und Gedankenreise zu Alma Siedhoff-Buscher)

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Donnerstag ist Lieblingstag, finde ich, und das findet auch meine Freundin Julia von von Kowalke. Deshalb suchten wir uns auch einen Donnerstag für unsere Reise zum Bauhaus in Dessau aus, mein Geburtstagsgeschenk für sie, nachdem uns ein Besuch im Bauhaus-Archiv hier in Berlin Lust auf mehr gemacht hatte. Anfang Juni war es endlich soweit und wir verbrachten einen wunderbaren Freundinnen-Tag im Herzen der Moderne.

In meinem Studium an der Universität der Künste Berlin habe ich das Bauhaus ein Semester lang intensiv kennengelernt und eine Hausarbeit zum Vorkurs von Johannes Itten geschrieben. Schon damals haben mich die künstlerische Avantgarde des Bauhauses, mehr noch ihre Gruppenprozesse und vor allem die Frauen dieser Bewegung unheimlich fasziniert.

Die Idee des 1919 von Walter Gropius gegründeten Bauhauses in Weimar war, Architektur, Bildhauerei und Malerei zum Handwerk zurückzuführen und eine neue Einheit von Handwerk, Kunst und Technik zu schaffen. Dafür sollten künstlerisch begabte Menschen an einer interdisziplinär arbeitenden und international ausgerichteten Schule unterrichtet werden. Im Gegensatz zu den bestehenden Akademien und Kunstgewerbeschulen stand daher am Bauhaus eine Kombination aus Forschung, Lehre und Praxis auf dem Stundenplan. In diesem Spannungsfeld von Handwerkstradition, Reformpädagogik und freier Kunst wurde das Bauhaus zur weltweit ersten Hochschule für Gestaltung. Es führte die herausragendsten Künstler, Grafiker und Designer, Theaterleute und Architekten seiner Zeit zusammen, war Produktionsort und Fokus internationaler Diskussionen und beeinflusst bis heute Kunst- und Kulturschaffende weltweit.

Dieser Spirit ist am Bauhaus in Dessau ganz deutlich zu spüren. Julia und ich waren bester Laune und saugten mit leuchtenden Augen und frohen Herzen alles in uns auf. Wir gönnten uns zwei Führungen durch das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser, schlenderten durch die Ausstellungen, stöberten im Designshop und genossen zum Abschluss einen phänomenalen Burger im Café-Bistro.

Als Puppenmacherin halte ich auf solchen Ausflügen natürlich immer auch Ausschau nach Puppen und Spielzeug. Puppen haben wir in Dessau zwar nicht gesehen, aber es gab damals eine erfolgreiche Künstlerin, die vor allem Spielzeug für Kinder entwarf. Das war Alma Siedhoff-Buscher.

Alma Siedhoff-Buscher brachte bereits eine fundierte künstlerische Ausbildung mit, als 1922 ihr Studium am Staatlichen Bauhaus in Weimar begann. Sie besuchte den Vorkurs von Johannes Itten sowie den Unterricht von Wassily Kandinsky und Paul Klee, wurde wie alle Frauen zunächst in die Webereiwerkstatt aufgenommen, wechselte aber bald in die Holzbildhauerei und später in die Tischlerei und Drechslerei. Dort entwickelte sie in den Jahren 1923 bis 1925 mit Marcel Breuer, Josef Albers und Erich Dieckmann viele Formideen, die den typischen Bauhausstil prägten. Alma Siedhoff-Buscher gehörte zu den Studierenden, die die künstlerischen und pädagogischen Ideen des Bauhauses am konsequentesten, vielseitigsten und originellsten umsetzte. Über ihre Entwürfe sagte sie:

„Die Spiele, die ich für Kinder baue, nenne ich freie Spiele, im Gegensatz zu den Fröbel- und Pestalozzispielen, die aus rein pädagogischen Überlegungen geschaffen wurden. Entgegengesetzt ging ich vor, fast ohne zu überlegen, aus Freude am Schaffen überhaupt, an der farbigen Form und aus dem Wissen um meine Sehnsüchte, die ich bei Kindern merkte und nachempfand.“

Zu ihren wichtigsten Werken zählen Kinderzimmereinrichtungen, Spielgeräte und Kinderbücher, darunter Buchstabenspiele, Sitzwürfel, Bastelbögen und das „Kleine Schiffbauspiel“ mit 22 bunt lackierten Steinen, das sich damals schnell zu den erfolgreichsten Artikeln entwickelte, die das Bauhaus je vertrieben hat, und so zeitlos erscheint, dass es heute wieder erhältlich ist.

Kinderspielzeug war ein Lieblingsthema der Bauhäuslerinnen und Bauhäusler, die meisten aber kamen über das Entwurfsstadium kaum hinaus. Alma Siedhoff-Buscher dagegen führte ihre Ideen zielstrebig zur Produktreife, ließ sie seriell fertigen und meldete einige sogar zum Patent.

Dazu gehörten auch die „Wurfpuppen“, die sie 1923 geschaffen hatte. Diese hatten einen biegsamen Körper aus Bast und konnten jede beliebige Haltung einnehmen. Bemalte Holzeieier dienten als Köpfe, Holzkugeln als Hände und Füße. Teilweise waren sie mit Kleidern aus farbigem Chenillegarn umhäkelt. Die Puppen waren widerstandsfähig und weich zugleich, bestens zum Werfen aber auch zum zärtlich Umschlossenhalten geeignet und zeichneten sich durch ihre Beweglichkeit und Unverwüstlichkeit aus.

Julia und ich hätten sie allzu gern gesehen, die „Wurfpuppen“ von Alma Siedhoff-Buscher, einer frisch entdeckten Schwester im Geiste, wenn es um die Idee der Gestaltung von Puppen geht. Dafür reisen wir das nächste Mal vielleicht zum Bauhaus-Museum Weimar. Wieder an einem Donnerstag natürlich.

Bauhaus-Online, www.bauhaus-online.de
„Alma Siedhoff-Buscher. Eine neue Welt für Kinder“, Ausstellungskatalog der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen
„Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design“ von Ulrike Müller


31. Mai 2016

Schanze, Schiffe, Schafe

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Meine Freundin Kristina und ich haben ein ein paar Tage in Hamburg und am Watt verbracht. Der Wind und die Frische haben meinen Kopf freigepustet, die Gediegenheit der Stadt hat mich geerdet, die Freundinnenzeit mich erfüllt. Perfekt.


4. April 2016

Zu Fuß und zu Fiets

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Unsere erste Städtereise zu dritt. Das Ziel ausgewählt nach dem Thema der Jahresarbeit unserer Sechsklässlerin, mit Entdeckungslust im Herzen und Okkas Tipps an der Hand ging es auf nach Amsterdam.

Vier Tage Frühstück mit Tostis, Kunst und Kultur, Grachten und Häuser gucken, bummeln und Rad fahren, Krokusse zählen, einer fremden Sprache lauschen, gemeinsam lesen, Spätabendspaziergängen, uns treiben lassen, auf den Frühling warten.

Den besten Apfelkuchen gibt es im Winkel 43 (Merci, Okka, für diese Empfehlung). Die Wartezeit am Anne Frank Haus an einem gewöhnlichen Dienstag Mittag beträgt 3 Stunden und 2 Minuten. Und die Amsterdamer fahren so verrückt wie friedlich und sicher Fahrrad, wie es hier in Berlin noch Utopie ist.

Raus aus der Stadt und rein die Stadt. Manchmal genau richtig.