9. März 2016

Interview: „Plötzlich ist alles möglich.“

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In der Puppennäh-AG, die ich seit Beginn des Jahres mit acht Kindern einer Berliner Schule veranstalte, sammle ich viele neue Beobachtungen und Erkenntnisse, Herzmomente und Freudebegegnungen. Was nicht heißt, dass ich mich danach nicht manchmal auch fix und fertig mit einer heißen Schokolade auf dem Sofa ins Wochenende hineinträume. Da tut es gut, mich ab und zu mit Menschen auszutauschen, die ebenfalls mit Kindern arbeiten.

Evelyn ist auch eine Puppenmacherin. Seit wir uns vor gut anderthalb Jahren persönlich kennengelernt haben, schreiben wir uns regelmäßig E-Mails und teilen unsere Gedanken zur Puppenmacherei. Evi gibt schon lange Handarbeitskurse für Kinder und bringt ganz viel Erfahrung mit. Also auf zum Interview unter Berliner Kolleginnen!

Liebe Evi, bitte stell dich und deine Arbeit als Puppenmacherin kurz vor.
Ich bin Evelyn und Mutter einer Tochter. Unter meinem Label daskleinekra biete ich liebenswerte, handgemachte Puppenkinder, Anleitungen und Kleidungsstücke für Puppen und Kinder an. Außerdem gebe ich in Berlin verschiedene Handarbeitskurse für kleine und große Menschen sowie Puppengeburtskurse. Am Puppenhandwerk schätze ich, dass es den Reichtum verschiedener Handarbeitstraditionen in sich vereint. Auf meinem Blog veröffentliche ich auch Texte über meine Puppen und stelle passend zu diesen z. B. wissenschaftliche Märcheninterpretationen vor. Schon als Kind habe ich selbst Puppen genäht und mich kreativ frei ausprobieren dürfen. Eine Ausbildung zur Damenschneiderin in einem richtig klassischen Atelier an der Bergstraße folgte. Anschließend habe ich in Berlin studiert, allerdings in eine ganz andere Richtung. In meiner Familie ist es seit jeher Tradition, sich mit Selbstgemachtem zu den Festtagen zu überraschen und so stand für mich fest, als meine Tochter im passenden Alter war: Puppe und Herd mache ich selbst! Die alte Liebe zur Puppenmacherei wiederentdeckt, folgten noch weitere Puppen, bis ich mich 2013 entschloss, diese auch gewerblich herzustellen.

Wie bist du auf die Idee gekommen, Handarbeitskurse für Kinder zu veranstalten?
Im Grunde kamen die Handarbeitskurse zu mir. In der kleinen Grundschule meiner Tochter, in der AGs auch von Eltern geleitet werden, bat mich die Lernbegleiterin eines Tages, den Kindern zu zeigen, wie man einen Knopf annäht, mit dem Hinweis, wir seien dann bestimmt eine Stunde beschäftigt. Von da an wollte ich nicht mehr auf die Arbeit mit Kindern verzichten und gab an dieser Schule mehrere Jahre Handarbeitskurse für jeweils zehn Kinder zwischen 5 und 8 Jahren.

Bitte erzähle ein bisschen von deinen Kinderkursen.
Meine Kurse gebe ich mittlerweile in der gemütlichen Werkstatt von Frau Wolle, in der auch meine Puppennähkurse stattfinden. Die wöchentlichen Handarbeitskurse biete ich für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren an, ebenso Nähmaschinenkurse für Kinder ab 9 Jahren in kleinen fortlaufenden Gruppen mit bis zu acht Kindern. Die Eltern sind dabei nicht anwesend und wurden bisher auch nicht vermisst. Eine Kursstunde dauert 90 Minuten, dadurch bleibt genügend Zeit zum Ankommen und für eine vielgeliebte Teepause mit Keksen zwischendurch. Den Kindern tut die Pause gut und sie hält die Aufmerksamkeit wach. Das spüren die Kinder mitunter selbst und auch dafür ist Raum: Die Jüngeren malen nach einer Pause manchmal einfach nur noch ein Bild, andere gehen nach der Kekspause mit neuer Frische ans Werk. Aufeinander aufbauend  vermittle ich an kleinen, anfangs sehr einfachen Projekten klassische Techniken: Wie kann ich Filzfasern zupfen, wie eine Kugel filzen, wie diese Kugel besticken. Mehrere Projekte mit einem Werkstoff schaffen einen Überblick. Die Wahl der Projekte findet gemeinsam mit den Kindern statt, das Interesse der Kinder ist unglaublich breit gefächert. Plötzlich ist alles möglich. Ein tolles Gefühl und zwar für jedes einzelne Kind! Bevor wir beginnen, erläutere ich kurz, was wir wie herstellen und womit gearbeitet wird und binde die Kinder durch kleine Fragen ein. Die jeweiligen Arbeitsschritte führe zunächst ich aus und die Kinder lernen durch Nachahmung. Ihrem individuellen Gestaltungswillen möchte ich möglichst freien Lauf lassen. An diesem Punkt unterstütze ich die Kinder durch kleine Hilfen und Ermutigung. Ich ermuntere die Kinder auch, sich gegenseitig zu helfen. Das geht manchmal auch gar nicht anders, da ich sowieso ständig in Bewegung bin. So lernen sie ganz nebenbei, die eigene Arbeit und die der anderen zu achten. Je nach Gruppe ist es möglich, an Projekten zu arbeiten, die sich über mehrere Termine erstrecken. In den altersheterogenen Gruppen versuche ich, komplexeres Vorgehen einzubauen, um den Aufwand der Arbeit an die Kinder anzupassen.

Was gefällt dir am besten an der Arbeit mit Kindern? Und was ist die größte Herausforderung?
In jeder Stunde wird gelacht! Kinder sind direkt, unverfälscht. Gemeinsam wird geschaffen und unverhohlener Stolz gezeigt. Diese Arbeitsatmosphäre ist wirklich etwas ganz Besonderes. Die spontane und freie Herangehensweise von Kindern an das Element mag ich auch sehr, sie motiviert ungemein. Gleichzeitig eine Herausforderung: Kinder haben eine Idee im Kopf und wollen es genauso haben, jetzt und sofort. Sich mit Zeit und allen Sinnen auf das sorgfältig ausgesuchte Material einzulassen, aber auch die eigene Fortschritte zu sehen, ist eine Übungssache. Die Kinder bekommen ein Gefühl für den jeweiligen Werkstoff, üben ihre Handgeschicklichkeit und Geduld. Dieses Wissen lassen sie nicht wieder los. Wie durch Zauberhand entsteht unter den Händen der Kinder ihr eigenes Ding. Dabei sein zu dürfen, ist ein Geschenk. Die meisten Kinder in meinem jetzigen Handarbeitskurs gehen auf staatliche Schulen und haben dort keinen Handarbeitsunterricht. Manche Kinder sagen mir, dass sie sich die ganze Woche auf die Zeit in der Werkstatt gefreut haben. Das sind Sätze, die beflügeln! Es gibt Kinder, die unglaublich sorgfältig jeden Arbeitsschritt absolvieren, und es gibt die schnell arbeitenden Kinder, die einfach fertigstellen wollen. Zwischen diesen beiden Arbeitsweisen zu vermitteln, jeden sein eigenes Tempo finden zu lassen und die eigene Arbeit wertzuschätzen, ist mitunter nicht leicht. Wenn die Kinder zu mir in die Werkstatt kommen, liegt meist schon ein langer Schultag hinter ihnen. Manchmal ist es eine große Herausforderung, allen Geschichten und Ideen ein Ohr zu schenken.

Was würdest du Menschen empfehlen, die Kreativ-Kurse mit Kindern veranstalten möchten? Hast du ein paar Tipps?

Wichtige Sicherheitsregeln regelmäßig kurz am Anfang der jeweiligen Stunde besprechen und von den Kindern wiederholen lassen, bis sie verinnerlicht sind. Gute natürliche Materialien halte ich für wichtig. Ist der Rohstoff hochwertig, begegnet man ihm und seinem eigenen Werk mit Respekt. Feines Material schafft wertvolle haptische Erfahrungen und Lust auf Verarbeitung. Man sollte für sich klären, wie frei die Kinder ein Projekt umsetzten können oder ob alle das Gleiche machen. Niemals darf die Arbeit der Kinder gewertet werden. Begeisterung zu zeigen und besondere Geduld, Anstrengung etc. anzuerkennen, sind ebenso wichtig. Für jüngere Kinder sind kleine Geschichten hilfreich, die als Einleitung oder während des ruhigen Arbeitens erzählt werden können. Kurze einfache Sätze. Häufige Wiederholungen.

Merci, liebe Evi, für deine Antworten und weiterhin viel Freude mit den Kindern in deinen Kursen!

Mehr zum Thema Puppennähen mit Kindern findet ihr hier.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


15. Februar 2016

Interview: „Es ist so einfach, die Kinder in der Handarbeit glücklich zu machen!“

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Seit Beginn des Jahres veranstalte ich an der Schule meiner Tochter eine kleine, feine Puppennäh-AG, von der ich hier schon einmal erzählt habe. Dass ich den Kurs mit Kindern aus der 6. Klasse mache, ist eine ganz bewusste Entscheidung, denn in der Regel steht in dieser Klassenstufe an der Waldorfschule die Puppenmacherei auf dem Lehrplan des Handarbeitsunterrichts.

Nun ist meine AG kein Unterricht und ich bin auch keine Waldorflehrerin, deshalb gehe ich ganz frei an die Arbeit mit den Kindern und den Puppen heran. Dennoch war ich neugierig und wollte erfahren, was es mit der Puppenmacherei in der 6. Klasse auf sich hat, nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch.

Dafür habe ich Kathi zum Interview gebeten, eine angehende Waldorf-Handarbeitslehrerin aus Süddeutschland, die in ihrer Puppenwerkstatt Traumtanz auch selbst Puppen näht und viele andere schöne Dinge herstellt. Mit ihr sprach ich über die Bedeutung der Handarbeit an der Waldorfschule, die geistigen Grundlagen der Puppenmacherei in der 6. Klasse und die Freude am Tun mit den Kindern.

Liebe Kathi, bitte stell dich und deinen Hintergrund als Waldorflehrerin und Puppenmacherin kurz vor.
Nach der Geburt meines dritten Kindes habe ich begonnen, für den Weihnachtsmarkt unseres Kindergartens Puppen und Engel herzustellen. Die Auftragslage war gut, also habe ich ein Gewerbe angemeldet und neben meiner Tätigkeit als Mutter immer Waldorfpuppen, Engel und Blumenkinder genäht. Nach mehreren Umzügen und der Geburt eines weiteren Kindes sind wir an unserer jetzigen Waldorfschule gelandet. Dort habe ich einige Puppenkurse gegeben und viel Elternarbeit geleistet, so dass die Schule mich ansprochen hat, ob ich mir vorstellen könnte, Handarbeitslehrerin zu werden. Die Ausbildung, die ich bereits mitbrachte, wurde vom Kultusministerium anerkannt. Um den waldorfpädagogischen Teil zu erlernen, habe ich im letzten Jahr das Lehrerseminar an der Rudolf Steiner Schule in Nürnberg besucht.

Welche Bedeutung hat der Handarbeitsunterricht in der Waldorfpädagogik?
Dem Handarbeitsunterricht wie auch allen anderen künstlerisch-praktischen Fächern wird an der Waldorfschule ein hoher Stellenwert beigemessen. Rudolf Steiner, der Begründer der ersten Waldorfschule, ging davon aus, dass der Geist nur durch praktische Tätigkeiten mit den Armen und auch den Beinen (z. B. in der Eurythmie) gebildet werden kann. Laut Steiner ist der Intellekt mit der Beweglichkeit der Hände gekoppelt. Deshalb werden an der Waldorfschule viele handwerkliche Fächer unterrichtet. Der Handarbeitsunterricht findet bis in die elfte Klasse hinein statt.

Warum werden gerade in der 6. Klasse Puppen genäht?
Der Lehrplan für Handarbeit wurde von der ersten Handarbeitslehrerin Hedwig Hauck entwickelt und von Rudolf Steiner genehmigt. Bei Tobias Richter ist zu lesen, dass im 6. Schuljahr Puppen und Tiere genäht werden. Er spricht davon, dass das Nähen dieser Lebewesen zur Gemütsverfassung des Kindes in der Vorpubertät passe. Hervorzuheben sind dabei das Umstülpen der Puppe oder des Tieres, also ein Nach-außen-Tragen des Inneren des Kindes, sowie das Ausstopfen und Ausformen mit Wolle von innen heraus. Steiner spricht davon, dass das Kind im 12. Lebensjahr in eine neue Entwicklungsphase eintritt. In diesem Alter verstärkt sich das Geistig-Seelische, das ebenfalls von innen heraus gebildet wird, also den physischen Leib von innen nach außen durchdringt. Analog dazu wird auch die Puppe von innen nach außen aufgebaut und ausgestopft. Dadurch wird sie vom Kind durchseelt und lässt später auch sein Temperament in ihr erkennen. Der Handarbeitsunterricht der 6. Klasse knüpft an die Menschen- und Tierkundeepoche der beiden vorhergehenden Klassenstufen an. Das Kind ist jetzt im richtigen Alter, Tier und Puppe, also die Arbeit an der menschlichen Gestalt, in bewusster Weise lebendig zu gestalten, während es vorher eher gefühlsmäßig mit dem Tier verbunden war. Es wird immer mit dem Nähen des Tieres begonnen, erst danach wird die Puppe hergestellt. Denn es soll nicht der äußerlich sichtbare Mensch in den Mittelpunkt gerückt werden, was in den Kindern eine ungesunde Eitelkeit hervorrufen könnte. Bei den Puppen kommt noch eine andere Bedeutung hinzu: Die Kleidungsstücke, die im Kleinen für die Puppen angefertigt werden, nähen die Kinder in der Schneiderepoche ein paar Jahre später für sich selbst. So gelingt der Bogen vom Spiel zu nutzbringender Arbeit.

Bitte erzähle ein bisschen von der Puppenmacherei im Handarbeitsunterricht.
In diesem Schuljahr unterrichte ich noch nicht selbst, sondern begleite als Praktikantin die Handarbeit in allen Klassenstufen. Die Kinder gehen mit großem Eifer an die Arbeit an ihren Puppen und Tieren heran. Bisher habe ich noch keine negativen Äußerungen gehört, vielmehr ist die Puppen- und Tiermacherei akzeptierter Bestandteil der Handarbeit. Das hat mich am Anfang wirklich verwundert, weil die Kinder in diesem Alter ja meist nicht mehr mit Puppen und Stofftieren spielen. Dafür haben sie schon Pläne, wer die Puppe später einmal bekommen soll. Ungewohnt für die Kinder ist die anstrengende Arbeit mit den Händen. Das kräftige Ausstopfen ist eine große Herausforderung, die es zu meistern gilt. Oft wird im Handarbeitsunterricht mal laut und mal leise geredet. Bei der Herstellung der Köpfe aber könnte man eine Stecknadel fallen hören! Die Kinder sind hochkonzentriert bei der Sache. Jeder möchte den schönsten Kopf machen. Das beeindruckt mich wirklich sehr. An unserer Schule arbeiten wir in der 6. Klasse bis Fasching an den Tieren und beginnen dann mit den Puppen. Wir erklären den Kindern jeden einzelnen Arbeitsschritt und schreiten dann zur Tat. Begonnen wird mit dem Wickeln des Rückrates, um den Kopf zu stabilisieren. Wer selber Puppen macht, weiß, das es eine Kunst ist, die Puppen so stabil zu arbeiten, dass sie später keinen Wackelkopf bekommen. Auf dem Rückrat formen wir mit Schafwolle den Kopf und überziehen ihn mit Schlauchverband. Anschließend wird er abgebunden und mit Stoff überzogen. Die Beine und der Oberkörper werden aus einem Stück Stoff genäht, umgestülpt, ausgestopft und abgebunden. Der Oberkörper wird auf dem Rückrat des Kopfes aufgebaut. Hier werden auch fertig gestopften Arme angebracht. Anschließend wird der Bauch mit Stoff überzogen und alles zugenäht. Zum Schluss bekommt die Puppe noch Augen, Mund und Haare aufgestickt. Und als Letztes steht Herstellung der Kleidung auf dem Programm.

Was gefällt dir am besten an der Arbeit mit den Kindern? Und was ist die größte Herausforderung?
Ich liebe die Kinder sehr. In jedem Kind steckt ein ganz besonderer Diamant und der muss erst entdeckt werden. Jedes Kind hat eine Frage an seine Lehrerin oder seinen Lehrer und die gilt es zu ergründen. Was möchte das Kind von uns? Was braucht es? Wie können wir ihm helfen? Die Arbeit mit Kindern ist so vielschichtig. Kein Tag ist wie der andere. Immer bin ich auf alles gefasst, komme an meine Grenzen und muss meine eigenen Ideale und Regeln hinterfragen und neu erarbeiten. Es wird niemals langweilig. Ich wachse und lerne von Tag zu Tag. Manchmal denke ich, nicht ich bin die Lehrerin. Denn ich lerne viel mehr von meinen Schülerinnen und Schülern. Besonders mag ich es, wenn Kinder über die Handarbeit erst motzen und später doch voller Stolz ihre fertigen Arbeitsstücke in der Hand halten. Es ist so einfach, die Kinder in der Handarbeit glücklich zu machen!

Was würdest du Menschen empfehlen, die Puppen mit Kindern nähen möchten? Hast du ein paar Tipps?
Es ist wichtig, sich klar zu sein, was man selber möchte und nicht möchte. Diese Klarheit spüren die Kinder und können dadurch alles, was man ihnen sagt, voll und ganz akzeptieren. Dann respektieren sie einen als Autorität und lassen sich gern helfen. Auch fachliche Kompetenz achten sie. Die Arbeit an der Puppe muss in viele kleine Arbeitsschritte zerlegt werden, die gut nacheinander erledigt werden können. Diese Strukturierung ist von großem Vorteil sowohl für die Lehrerin oder den Lehrer als auch für die Kinder. Gemeinsames Beginnen und Abschließen der Handarbeitsstunde fördert das konzentrierte Arbeiten. Außerdem würde ich immer loben, loben, loben. Lieber einmal zu viel gelobt als einmal unachtsam gewesen sein. Wenn man selber von seiner Arbeit begeistert ist, schafft man es auch gut, die Kinder mitzunehmen.

Vielen Dank, liebe Kathi, für das Interview und weiterhin viel Freude mit deinen Schülerinnen und Schülern und der Handarbeit!

Mehr zum Thema Puppennähen mit Kindern findet ihr hier.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


21. Oktober 2015

Interview: „Ich wollte einfach selbst bestimmen, was ich mache.“

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Meine Puppennähkurse sind echte Wundertüten. Ich freue mich immer wahnsinnig auf die Frauen, bin neugierig, was für Geschichten sie mitbringen und mit was für Puppen sie nach Hause gehen. Und manchmal nehmen die Frauen noch viel mehr mit als ein Spielzeug für ihr Kind. Dann wirkt so ein Kurs wie kreativer Zunder für das ganze Leben.

So geschehen im Mai 2014 bei Kathrin, einer gelernten Spielzeuggestalterin aus Stuttgart, die ich euch letztes Jahr schon in einem Interview vorgestellt habe. Seitdem hat sich viel bei ihr verändert.

Im September gab es ein freudiges Wiedersehen in Lauras und meinem Filzkopfkurs hier in Berlin. Danach hat sie mir wieder ein paar Fragen für meinen Blog beantwortet.

Liebe Kathrin, seit unserer ersten Begegnung im Frühling 2014 ist viel bei dir passiert. Im Schnelldurchlauf: was hat sich beruflich bei dir getan?  
Liebe Maria, das ist wahr. Schon während des Kurses bei dir reifte in mir die Erkenntnis, dass ich für mich etwas ändern muss. Zu Hause angekommen, habe ich allen vorgeschwärmt, was dieser Kurs in mir bewegt hat. Nach langen Gesprächen mit meinem Mann, meiner Familie und Freunden entschied ich mich, zu Ende des Jahres zu kündigen, meine Festanstellung aufzugeben und mich als Puppenmacherin selbständig zu machen. Das tat ich dann auch im Sommer, so dass die Firma, bei der ich arbeitete, genug Zeit hatte, Ersatz für mich zu finden. Ich habe dann dort noch im Schnelldurchlauf eine neue Kollektion entwickelt, die Ende des Jahres in den Handel kommt. Dabei war ich so gelassen und entspannt, wie ich es die letzten Jahre nicht war. Dadurch ist eine schöne letzte Kollektion entstanden, die sehr gut ankommt. Ende des Jahres habe ich dann mein Gewerbe als Puppenmacherin angemeldet, bevor es in der Firma in die letzte Runde ging.

Was waren die wichtigsten Gründe, deine Festanstellung aufzugeben und dich als Puppenmacherin selbständig zu machen? Welche Hoffnungen und Wünsche waren damit verbunden?
Ich wollte einfach selbst bestimmen, was ich mache, ohne Vorgaben, die man als fest angestellte Designerin nun mal bekommt. Natürlich gab es nie exakte Vorgaben zur Entwicklung meiner Produkte und das Unternehmen war immer offen für neue Ideen, aber am Ende des Entwicklungsprozesses stand oft ein Produkt, das nicht mehr 100 % meins war. Produktionsbedingte Änderungen und vor allem die Mitsprache verschiedener Abteilungen waren Punkte, die mir mehr und mehr zu schaffen machten.

Wie geht es dir jetzt als professionelle Puppenmacherin mit einem eigenen kleinen Label? Was macht dir am meisten Freude? Was ist die größte Herausforderung? Was musst du noch lernen?
Jetzt geht es mir deutlich besser! Ich mache das, was mir Spaß macht. Ich mache Puppen, die man liebhaben kann, individuell für jedes Kind, und bin gerade dabei, das Thema Puppe weiterzuspinnen. Ich habe gemerkt, dass auch Schulkinder Puppen lieben, die aber andere Bedingungen erfüllen müssen. Meine Tochter brachte mich durch eine Barbie auf die Idee, in diese Richtung zu denken. Dieses Projekt ist mir eine Herzensangelegenheit und macht mir im Moment die allergrößte Freude. Natürlich kämpfe ich auch mit Herausforderungen. Den ganzen Prozess zu verwalten von Werbung,  Homepage, Blog über Bürokram, CE-Zeichen bis hin zum Nähen, Ausstopfen und Entwickeln, ist nicht immer leicht unter einen Hut zu bekommen. Zumal ich manchmal gerade dann, wenn ich einen Lauf habe, mit was auch immer „gestört“ werde, weil mit drei Kindern ja immer auch noch irgendwas anderes läuft. Hier muss ich dringend noch lernen, Prioritäten zu setzen, ein Ende zu finden, meinen Perfektionismus abzulegen und gelassener zu werden. Ich muss einfach aufhören, Dinge perfektionieren zu wollen und neue Ideen erst mal aufschreiben und nicht gleich nachgehen. Außerdem muss ich mit mir und meiner Arbeit mehr Geduld haben und mir überall ausreichend Zeit einräumen, besonders für Dinge, die mir nicht so leicht von der Hand gehen. Und ich muss meinen Zeitplan so aufstellen, dass genug Zeit für meine Familie bleibt, ohne das Gefühl des rennenden Hamsters im Rad.

Was hast du in deiner langjährigen Tätigkeit als Produktgestalterin bei verschiedenen Spielzeugherstellern gelernt? Wovon profitierst du jetzt? Und vermisst du auch etwas?
Ich habe gelernt, dass man sich manchmal durch Aufgaben durchbeißen muss, auch wenn sie einem nicht immer zusagen. Jedes Produkt muss reifen und mit dem Reifeprozess gewinnt man für sich selbst wichtige Erfahrungen, positive wie negative. Eurch meine Arbeit bei zwei großen deutschen Spielwarenherstellern plus dem Grundbaustein meines Studiums bin ich zu der geworden, die ich bin. Ich weiß, dass es im Laufe des Jahres immer wieder Spitzen gibt, wo viel zu tun ist, wo man ranklotzen muss und die Arbeit nicht immer Spaß macht. Aber dafür kommen dann wieder ruhigere Zeiten, wo man mehr Ruhe und Muse hat. Was ich im Moment noch sehr vermisse ist der ständige Austausch mit Kolleg/innen, den ich bisher hatte. Ich treffe mich zwar einmal im Monat mit einer anderen Puppenmacherin aus Stuttgart, aber das ist etwas anderes, als sich wöchentlich zu sehen und dazwischen zu telefonieren. Außerdem habe ich noch keine klare Trennung von Beruf und Privatem, was an meinem fehlenden Zeitmanagement liegt. Daran arbeite ich. Was ich im Moment auch vermisse, ist das monatliche Gehalt, das nicht mehr kommt. Ich verdiene zwar schon Geld, aber noch nicht regelmäßig, was sich manchmal komisch anfühlt, da ich bisher finanziell unabhängig war.

Kannst du schon ein bisschen Bilanz ziehen aus deinem ersten Jahr in Selbständigkeit? Wie zufrieden bist du mit deiner Arbeit in wirtschaftlichen Hinsicht?
Die Bilanz ist auf jeden Fall positiv. Meine Arbeit macht mir Spaß. Wirtschaftlich gesehen hatte ich keine Vorstellung, was in diesem Jahr passieren wird. Ich bin erstaunt, wie viel es doch schon ist, auch in Form von Umsatz. Ich habe einen Puppenkurs gegeben und werde noch einen weiteren in diesem Jahr machen. Ich habe Puppen verkauft und Aufträge für Weihnachten vorliegen. Im Moment habe ich genau so viel zu tun, wie ich gut schaffen kann, und das passt prima für mich. Ich bin schließlich in der Startphase, das heißt, dass ich mich noch finden muss.

Was würdest du heute, wo du selbst ein Label für Puppenmacherei hast, Menschen empfehlen, die sich mit dieser Arbeit selbständig machen möchten?
Habt Geduld mit euch, perfektioniert euch nicht und habt Spaß am Puppenmachen und Weiterentwickeln eurer Ideen! Denn die Freude, die in euch steckt, steckt dann auch in euren Puppen. Alles ist möglich, wenn ihr es wollt.

Was wünschst du dir für deine berufliche Zukunft und für dein Label?
Aus dem Bauch gesagt, wünschte ich, die Tage wären länger und die Stunden würden langsamer vergehen, damit ich alle Ideen, die mir so durch den Kopf schwirren, in die Tat umsetzen kann. Überlegt mit Kopf und Verstand, wünsche ich mir Geduld, Kraft und Gelassenheit, meine Ideen zu sortieren, um dann die umzusetzen, die ich auch wirklich schaffe. Eine Mischung aus diesen Punkten würde mich glücklich machen. Vor allem soll genug Zeit für meine Familie und für mich bleiben. Meine Kinder werden gerade so schnell groß und ich genieße es, dass sie mich noch brauchen. Viel zu schnell wird der Tag kommen, an dem sie mich nicht mehr brauchen, weil sie „selber groß“ sind.

Vielen Dank, liebe Kathrin, für deine Antworten. Ich wünsche dir alles Liebe und ganz viel Freude und Erfolg mit Blaumarie!

Kathrins Internetseite findet ihr hier.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


27. Oktober 2014

Interview: „Was möchte ich tun in diesem Leben?“

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Schreiben (2)

Schreiben (1)

Ganz oft werde ich gefragt, was ich beruflich machen würde, wenn ich die Puppen nicht hätte. Schreiben, denke dann immer oder spreche es auch mal laut aus, wenn ich besonders mutig bin. Das Thema Schreiben verbindet mich auch mit Sabrina Gundert, mit der ich vor einiger Zeit im Internet Bekanntschaft machte und seitdem in Verbindung stehe. Sabrina ist freie Journalistin, Autorin zweier Bücher und begleitet als Schreib-Coach in Workshops, Einzelsitzungen und auf ihrer Internetseite Handgeschrieben.de Menschen auf ihrem ganz eigenem Weg.

Für ihr neues Buch “Hab Mut und geh” habe ich Sabrina ganz viele Fragen zu meinem persönlichen Herzensweg mit Mariengold beantwortet. Ein paar Zitate meiner Antworten haben es sogar in das Buch geschafft. Einen Auszug aus unserem langen Gespräch findet ihr hier. Wenn ich heute lese, was ich im Frühling zu dem Thema gesagt habe, bin ich ganz berührt und glücklich und auch ein bischen nachdenklich. Gerade jetzt, wo bei Mariengold so vieles im Umbruch ist, spüre ich einmal mehr, wie essenziell wichtig es ist, stets im Gespräch mit sich selbst zu sein und immer wieder neue stimmige Antworten auf die großen Fragen des Lebens zu finden. Weil ich weiß, dass viele nicht nur wegen der Puppen hierherkommen, sondern auch um sich für ihren eigenen Weg inspirieren und ermutigen zu lassen, habe ich Sabrina ein paar Fragen zu ihrem neuen Buch gestellt, das Ende Oktober erscheint.

Liebe Sabrina, was ist das für dich, ein Herzensweg?
Ein Herzensweg ist für mich ein Weg, bei dem wir wirklich dem folgen, was uns im Herzen brennt. Vielleicht gibt es schon lange eine Sehnsucht in uns – eine Sehnsucht nach Veränderung. Nach einer Tätigkeit, der wir insgeheim schon seit vielen Jahren nachgehen wollen, nach einem Neustart, den wir wagen wollen, einem Umzug, dem Absprung aus einer bestehenden Partnerschaft, nach einer langen Reise oder auch nach einer inneren Veränderung, die uns zum Beispiel auf den Weg von Meditation und Stille führen kann.

Meist befinden wir uns – ehe wir den ersten Schritt Richtung unseres Herzensweges machen – auf einem Weg, der diese tiefe Sehnsucht nicht stillen kann. Immer wieder tauchen Fragen auf wie: Wo zieht es mich hin? Was ist eigentlich mein Platz in diesem Leben? Was sind meine Potenziale? Was kann ich und was will ich? Was möchte ich tun in diesem Leben? Welchen Weg möchte ich gehen? Wie kann der erste Schritt auf diesem Weg aussehen? Und was muss ich in meinem Leben ändern, um ganz dem Ruf meines Herzens folgen zu können?

Andere Menschen haben uns bislang vielleicht nur nachsichtig belächelt, wenn wir ihnen von unseren größten Träumen und Sehnsüchten erzählt haben. Über die Jahre haben wir gelernt, dass das, wonach unser Herz uns sehnt, nicht machbar ist – zu wenig Geld, keine Kraft, gesellschaftlich nicht anerkannt, nicht der Norm entsprechend. Und doch spüren wir immer wieder dieses Ziehen in uns hin zu dem neuen Weg. Wir merken: Ja, das ist meins, genau das möchte ich tun, dafür lohnt es sich für mich zu leben.

Wagen wir dann doch die ersten Schritte auf solch einem Herzensweg, werden unweigerlich Ängste auftauchen – seien es unsere eigenen oder die anderer Menschen, die uns gut zureden, wir mögen doch lieber wieder unseren alten sicheren Beruf weiterverfolgen, statt diesen ungewissen Weg zu beschreiten. Doch wenn wir wirklich die Sehnsucht, das Brennen im Herzen spüren, können wir gar nicht anders, als weiterzugehen, egal, wie groß der Berg auch sein mag, der sich da gerade vor uns aufzutürmen scheint.

Was ist dein liebster Rat für Frauen, die sich auf den Weg ihres Herzens machen wollen?
Ob Frau oder Mann: Folge der Freude. Glaube an dich. Vertraue dir – und dem Leben. Denn unsere Begeisterung zeigt uns, wo es langgeht. Sie weist uns zielsicher auf unsere Talente, Wünsche und Visionen hin. Und: Unsere Freude hilft uns, dranzubleiben, auch wenn der Wind mal von allen Seiten bläst.

Wie unterstützt dein neues Buch Menschen auf ihrem Herzensweg?
Als ich losgegangen bin auf meinem Weg, habe ich mir immer eine Art Reiseführer gewünscht, in dem ich blättern und sehen könnte: Ah, hier könnte der Weg weitergehen! Ach so, diese Ängste und Zweifel sind ganz normal auf dieser Reise! Das Buch „Auf dem Herzensweg – Lebensgeschichten spiritueller Frauen“ hat im vergangenen Jahr die Geschichten von zehn Frauen vorgestellt, die ihrem Herzen gefolgt sind. Die Begegnung mit diesen zehn Frauen ist noch heute ein ganz großer Reiseproviant für mich, denn sie machen auch mir immer wieder Mut, selbst weiterzugehen.

Mein neues Buch „Hab Mut und geh“ ist nun mehr eine Art praktischer Reiseführer. Für alle die, die sich fragen: Ja, wie geht das überhaupt, den eigenen Weg zu gehen? Was sind denn meine Wünsche und Träume? Was für ein Potenzial steckt in mir? Wie gehe ich mit Zweifeln auf dem Weg um? Was sind meine Kraftquellen? Was unterstützt mich? Es ist ein Buch zum Lesen, Reinschreiben und Anhören, vor allem aber zum Leben. Jedes Kapitel besteht dabei aus Impulstexten, Inspirationen und Übungen. Da kann ich eine Visionsreise machen, innehalten mit einem kleinen Impuls oder schreibend herausfinden, was das eigentlich für mich ist, ein Herzensweg – und wo es für mich weitergehen kann.

Die einzelnen Kapitel drehen sich dabei um die Kernthemen, denen jede und jeder unweigerlich beim Gehen des eigenen Weges begegnet. Themen wie Sehnsucht, Sinnfragen, Träume, Ungeduld, Vertrauen, Scheitern und Wertschätzung. Und ich freue mich, wenn das Buch zu einem Reiseführer und Sprungbrett für all diejenigen wird, die noch an der Klippe stehen und sich fragen: Soll ich den Sprung ins Unbekannte wagen oder nicht? Möge es zu einer kraftvollen Brücke in dieses Neuland werden!

Dankeschön, Sabrina, für deine Antworten und Gratulation von Herzen zu deinem neuen Buch!

Sabrina und ich verlosen ein Exemplar ihres Herzensweg-Praxisbuches. Wenn ihr es gewinnen möchtet, schreibt bis Mittwoch Nacht an hello@mariengold.net. Den Gewinner werde ich am Donnerstag auslosen und benachrichten. Das Buch bekommt ihr dann von Sabrina zugeschickt, auf Wunsch mit persönlicher Signatur. Viel Glück!

“Hab Mut und geh. Das Herzensweg-Praxisbuch“ von Sabrina Gundert, www.handgeschrieben.de, erhältlich für 23.90 Euro im Buchhandel oder direkt bei Sabrina.

(Das Buch gewonnen hat Daniela.)

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


24. September 2014

Holzköpfe und Wunderwerke

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Im Juli verbrachte ich einen wunderschönen Sommertag mit meiner Freundin Maarit Kreutzinger, einer Holzbildhauerin und Figurenbauerin aus Berlin. Maarit und ich haben uns vor fünf Jahren bei einem Workshop mit Jürgen Maaßen auf Hof Lebherz, einer Freien Bildungsstätte für Figurentheater, kennengelernt. Dort ist damals im Schweiße meines Angesichts das Holzköpfchen entstanden, von dem ich euch hier schon erzählt habe und das auch Anlass für meinen Besuch in Maarits Atelier war. Nachdem mein Holzköpfchen fünf Jahre lang im Dornröschenschlaf gelegen hatte, wollte ich es endlich wachküssen und ihm ein Paar Hände und Füße schenken. Diese zu schnitzen war zu meiner großen Freude Maarit bereit. Dabei erzählte sie mir von ihrem Leben und ihrer Kunst und ließ mich ausgiebig in ihrem Atelier umschauen.

Maarit wurde schon früh durch das künstlerische Umfeld ihrer Mutter geprägt. So versuchte sie sich bereits als Kind und Jugendliche in verschiedenen Techniken und Ausdrucksformen, nahm an kreativen Kursen teil und verschlang zahlreiche Bücher. Neben der Kunst zog es Maarit auch sehr in die Natur. Wie würde es nach dem Abitur für sie weitergehen? Vielleicht mit einem Studium der Biologie oder Medizin?

Umzug in die Großstadt Berlin. Ein Jahr lang absolvierte sie ein Praktikum bei einem alten Goldschmied, der die begabte junge Frau nur allzu gern auf eine Goldschmiedeschule geschickt hätte. Maarit fand die Arbeit mit den Edelmetallen jedoch zu fein und kleinteilig. Sie holte sich Rat von einem befreundeten Künstler und Mentor und begann schließlich eine Ausbildung an der Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei in Berchtesgaden. Was ihr aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben ist? Das Arbeiten dort sei viel mehr auf den Prozess als auf das Ergebnis ausgerichtet gewesen. Außerdem sei es kaum um Selbstdarstellung gegangen. Das fasst ziemlich gut zusammen, wie ich Maarit heute wahrnehme, nämlich als hochkreative, konzentrierte und stets um Nachhaltigkeit bemühte Künstlerin, die viel mehr denkt, spürt und sinnt als redet und sich selbst lieber im Hintergrund hält.

In Berchtesgaden ging es kaum um Figurenbauerei. Diese Leidenschaft entdeckte Maarit erst nach ihrer Ausbildung, als ihre Tante Susanne sie einlud, auf Hof Lebherz mitzuarbeiten, wo sie einen tiefen Einblick in die Figurenbauerei bekam. Sie nahm an Workshops teil, lernte die Szene kennen und fand schließlich ihre Berufung. Und ihre ersten Kunden. Denn die kamen zunächst auf Empfehlung von Jürgen Maaßen, der schon jahrelang auf Hof Lebherz unterrichtete und den Sammlern von Bühnenfiguren die talentierte, junge Künstlerin ans Herz legte.

Für Sammler schnitzt Maarit noch heute. Aber auch für alle möglichen Akteure des zeitgenössischen Puppentheaters. Am liebsten stellt sie Mädchen und Prinzessinnen her, sie mag das Freundliche und Schelmische. Inspiration findet sie vor allem in der Natur mit ihrem Wunderwerk aus unendlich vielen Formen und Farben, aber auch in Bilderbüchern und Kinderzeichnungen und natürlich in ihren eigenen beiden Kindern, einer Tochter und einem Sohn. Auf die Frage, was sie sich für ihre Zukunft wünscht, antwortet Maarit, dass sie gern mit Menschen arbeiten würde. Die einsame Atelierarbeit kenne ich nur allzu gut, deshalb kann ich diesen Wunsch gut nachvollziehen. Überhaupt finden wir in unseren Gesprächen vieles, das wir in unserem Berufsleben gemeinsam haben.

Wenn Maarit schnitzt, ist sie glücklich. Ihre Hände wissen genau, was sie tun, und auch ihr Herz ist bei jeder Bewegung mit den Schnitzeisen dabei. Die charakteristischen Nasen ihrer Figuren würde ich aus Hunderten erkennen, denn auch mein geliebtes Holzköpfchen ist mit einer solchen gesegnet. Ohne Maarits liebevolle Unterstützung und Ermutigung hätte ich damals in dem Schnitz-Workshop vor fünf Jahren sicher schon nach einem halben Tag alles hingeschmissen. Dass Maarit heute selbst auf Hof Lebherz unterrichtet, wundert mich nicht. Etwas zaghaft geht sie ihre Schritte manchmal, fast überrascht von dem Wohlwollen und der Wertschätzung, die ihrer Kunst und Person entgegengebracht werden. Dann möchte ich sie am liebsten fest umarmen und mit der Nasenspitze auf die Schönheit stoßen, die sie mit ihrer Arbeit und ihrem Sein in die Welt bringt.

Hocherfreut und unendlich entzückt bin ich von dem Paar Hände und Füße, die Maarit für mein Holzköpfchen geschnitzt hat. Da liegen sie nun, fünf zarte Teile aus Holz, eingehüllt in feines Tuch, das ich selbst bedruckt oder von lieben Menschen geschenkt bekommen habe und aus dem ich schöne Kleider für dieses Wesen nähen möchte, das zwar noch keine Figur ist, für mich aber schon ganz viel Seele besitzt.

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