19. Oktober 2015

Bücher: „Spielzeit“ von Merrilee Liddiard

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Auf Fine Little Day ist einfach Verlass. Seit vielen Jahren gehört das Label der schwedischen Designerin Elisabeth Duncker für mich zum Schönsten und Inspirierendsten im Internet. Als Elisabeth im Sommer auf ihrem Blog ein Kreativ-Buch für Familien vorstellte, hatte ich sofort Herzchen in den Augen und freute mich riesig, dass es auch auf Deutsch erhältlich war.

Es handelt sich dabei um „Spielzeit. 25 Phantasievolle Projekte zum Spielen und Gestalten“ von Marrilee Liddiard vom Mer Mag Blog, einer echten Fundgrube für Ideen zum kreativen Spielen. In dem Buch stellt die Autorin, Künstlerin und Mutter von drei Kindern, eine Sammlung ihrer selbstgemachten Lieblingsspielsachen vor. Spielen ist eine Kunst, so ihr Credo, und dazu schreibt sie im Vorwort:

(…) und wie in meiner Kindheit fahndete ich wieder nach leeren Schachteln, Flaschendeckeln und anderen Kleinigkeiten, die sich kreativ verwenden ließen. So konnte ich sehr direkt erleben, wie wichtig kreatives Spiel für kleine Menschen ist. Es fördert ihre Fähigkeit, Probleme zu lösen, stärkt ihr Selbstvertrauen, löst Anspannung und kann noch viel mehr leisten.

Kreatives Spielen ist eine Bereicherung für das Familienleben. Kinder lieben es, etwas aus sich selbst heraus zu erschaffen, zu basteln, zu werkeln, sich zu verkleiden, etwas ganz nach ihren eigenen Vorstellungen anzufertigen oder ganz banale Alltagsdinge zweckzuentfremden. Dazu brauchen sie nicht viel mehr als einen einladend eingerichteten Bastelplatz, der ihre Fantasie beflügelt, und Erwachsene oder ältere Geschwister, die ihnen zur Hand gehen, wenn sie ein bisschen Hilfe brauchen.

Eine der eindrucksvollsten Beobachtungen, die ich bei meinem eigenen Kind gemacht habe, war, dass ihr Spielen nicht erst mit der Verwendung des sogenannten Spielzeugs begann, sondern schon viel früher. Das Basteln, die Vorbereitung der Spielsituation, die Einrichtung der Umgebung, die Erschaffung eines bestimmten Settings, all das sind spielerische, kreative Momente. Dabei wird ganz bewusst gestaltet und das macht Spielen zu einer Kunst und zu Arbeit im schönsten Sinne.

In ihrem Buch läd die Autorin dazu ein, für und mit Kindern zusammen in schöpferische Welten einzutauchen. Da gibt es Spielereien mit Papier, tolle Verkleidungen, Spielsachen, Ideen für kleine Künstler und kreatives Recycling. Meine Lieblingsprojekte sind die Keksschachtel-Laster, die Gesichter-Anhänger aus Holz, die Mappe für Kinderkunst und natürlich die Trapez-Akrobatin, die einzige Puppe im Buch, die auch auf dem Cover abgebildet ist und die wahrscheinlich der wichtigste Grund für meine Verliebtheit ist.

Was ich an dem Buch so mag: die Ideen sind zwar nicht neu, aber überraschend anders und mit einem gewissen Twist umgesetzt, die Projekte sind vielseitig und auch ohne viel Erfahrung, große Umstände und vor allem Kosten realisierbar, die Anleitungen sind kurz und knackig und mit hilfreichen Illustrationen, sämtliche Vorlagen und Schnittmuster werden mitgeliefert, das Layout ist frisch, modern und fröhlich gestaltet und macht einfach gute Laune und richtig Lust zum Loslegen.

Wie immer verlose ich mein Rezensionsexemplar, das der Christophorus Verlag mir freundlicherweise zugeschickt hat. Wenn ihr das Buch gewinnen möchtet, schreibt bis Dienstag Nacht ein E-Mail an hello@mariengold.net. Viel Glück!

Merrilee Liddiard: Spielzeit, Christophorus Verlag, ISBN: 9783838835730 , 14,99 Euro.

(Die Gewinnerin des Buches ist Karina.)

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


14. Oktober 2015

Herzchenangelegenheit

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Design Management hat mich schon während meines Studiums der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin wahnsinnig interessiert. Vielleicht weil es meinem Sinn für Schönes und meinem Bedürfnis nach Struktur und Klarheit gleichermaßen entgegenkommt.

Während meiner studentischen Mitarbeit in der Design Agentur MetaDesign habe ich außerhalb der Uni Design Management von der Pike auf gelernt und zehre noch immer von den Erfahrungen und dem Wissensschatz aus dieser Zeit. Das heißt nicht, dass ich ein Profi bin, aber das Thema Corporate Design ging mir mit Mariengold immer leicht von der Hand und macht mir viel Freude.

Was ist Corporate Design?

Corporate Design, das ist das Erscheinungsbild eines Unternehmens oder einer Organisation. Es ist ein Teilbereich der Corporate Identity, der Unternehmenspersönlichkeit, die durch eine langfristige Strategie konsistenten Handelns, Kommunizierens und visuellen Auftretens entsteht. Ziel ist die Prägung eines wiedererkennbaren, die Selbsteinschätzung vermittelnden Erscheinungsbildes in der Öffentlichkeit. In diesem Prozess spiegelt das Corporate Design die Unternehmsidentität nach außen und sorgt für Ganzheitlichkeit, also die Übereinstimmung von Selbstbild und Fremdbild.

Das klingt erst einmal ziemlich theoretisch, ist aber ein grundlegendes und spannendes Thema für jedes Unternehmen, auch für Menschen, die in viel kleinerem Rahmen mit ihrer Herzenssache beruflich selbständig sind. Denn es vermag die Seele eines Projektes über das Visuelle nach außen zu tragen, was neben einem guten Produkt oder einer guten Dienstleistung ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist. Ein ganzheitliches Corporate Design ist auch ein Zeichen von Professionalität.

Aber noch einmal zurück zur Definition: Corporate Design ist die einheitliche Gestaltung aller Kommunikationsmittel und Produkte eines Unternehmens oder einer Organisation. Dazu gehört alles, was die visuelle Erscheinung ausmacht, also Firmenzeichen, Geschäftspapiere, Werbemittel, Verpackung, manchmal auch Klänge, Architektur und Arbeitskleidung.

Das Herz des Ganzen ist das Logo. Ein gutes Logo macht aber noch kein komplettes grafisches Erscheinungsbild. Dafür braucht es noch mehr, nämlich Typografie, Farben, Formate und Bilder, also Gestaltungsrichtlinien, die in einem sogenannten Corporate-Design-Manual festgehalten werden. Sie bilden die Grundlage für jede Gestaltung und sind ein wichtiges Arbeitsmittel für alle daran beteiligten Mitarbeiter des Unternehmens oder externe Dienstleister wie eine Werbeagentur oder ein Designbüro.

Corporate Design bei Mariengold

Bei Mariengold ist das meine Grafik-Designerin Clara, die seit einigen Jahren für das visuelle Erscheinungsbild zuständig ist. Sie hat – in enger Zusammenarbeit mit mir – das Logo und die Gestaltungsrichtlinien entwickelt und wendet diese auf alle Kommunikationsmittel (Internetseite, Flyer, Geschäftspapiere, Kursaushänge) und Produkte (Blog, E-Books) von Mariengold an.

Dadurch ist mit der Zeit ein einzigartiges, prägnantes und wiedererkennbares Corporate Design entstanden, das in Einklang mit dem Selbstverständnis und den Werten meines Labels steht und die Essenz von Mariengold hoffentlich glaubwürdig nach außen vermittelt.

Wichtige Stichworte für Claras Gestaltungsarbeit sind Herzverbundenheit, Offenheit, Leichtigkeit, Frische und Humor. Deshalb das handgezeichnete Herzchen im Logo. Hellrosa, Weiß und Pink als Farben. Und spielerische Collagen. Um ein paar Beispiele zu nennen.

Es geht aber nicht nur um Wiedererkennbarkeit und Konsistenz, sondern die Herausforderung besteht auch darin, immer wieder lebendig und modern zu wirken. Das geschieht durch kleine, manchmal minimale Veränderungen, die an neuen Kommunikationsmitteln und Produkten ausprobiert und dann vielleicht langfristig übernommen werden. Auch wenn dabei Zeitgeschmack und Trends eine Rolle spielen können, ist es wichtig, dass das Corporate Design weiterhin der Unternehmensstrategie und nicht einer Mode folgt.

Anregungen für euch

Wenn ihr gerade dabei seid, euch selbständig zu machen und ein Corporate Design für euer Projekt zu entwickeln, sind die folgenden Anregungen vielleicht hilfreich für euch:

Die wichtigste Frage zu Beginn ist die, wofür euer ihr mit eurer Geschäftsidee steht. Wie lautet euer Selbstverständnis? Welchen Sinn macht eure Arbei für euch? Was sind eure Werte? Welcher Vision folgt ihr? Es geht dabei um das Herz und die Essenz eures Vorhabens.

Nehmt euch Zeit für diese Überlegungen. Macht euch Notizen und destilliert am Ende die wichtigsten Stichworte heraus. Sie bilden die Grundlage für euer Corporate Design.

Als nächstes geht es um das Praktische. Welche Ziele verfolgt ihr? Welche Zielgruppe soll das Design ansprechen? Und was soll eigentlich gemacht werden? Ein Logo? Eine Internetseite? Ein Flyer? Oder das Komplettprogramm? Welches Budget steht euch zur Verfügung? Schreibt die wichtigsten Informationen auf und ergänzt sie um eure Stichworte von oben.

Ihr könnt auch Inspiration von anderen Unternehmen sammeln. Vielleicht gibt es Corporate Designs, die ihr besonders gelungen findet? Studiert auch die Erscheinungsbilder eurer Konkurrenz. Wie könnt ihr euch davon abgrenzen? Aber schaut nicht zu sehr nach links und recht, manchmal verstellt das den Blick auf die eigenen Ideen.

Wenn ihr schon erste Ansätze für die Gestaltung habt, z. B. ein Symbol oder eine Farbe, notiert auch diese.

Das alles zusammen ergibt euer Briefing, also die Aufgabenstellung für den Designprozess. Je besser das Briefing, desto besser das Ergebnis. Jetzt kann es losgehen.

Wenn ihr nicht selbst vom Fach seid, empfehle ich euch die Zusammenarbeit mit beruflichen Grafik-Designer/innen. Ja, ein professionelles Corporate Design kostet Geld, je nach Umfang sogar viel Geld. Aber so eine Investition zahlt sich langfristig aus und sorgt für einen guten Start in euer Business.

Wenn ihr euch keinen Profi leisten könnt, hört euch im Freundes- und Bekanntenkreis um. Vielleicht findet ihr da jemanden für euer Anliegen. Oder ihr nehmt Kontakt zu einer Hochschule mit Fachrichtung Kommunikationsdesign auf. Studenten arbeiten oft für weniger Geld, sie sind am Puls der Zeit und möchten Erfahrungen sammeln. So ähnlich habe ich es 2008 gemacht. Da hat Joy von Wurzelfrau die erste Internetseite für Mariengold gestaltet. Auch sie stand damals am Anfang, wollte sich gern ausprobieren und hat nur einen verhältnismäßig kleinen Preis genommen.

Vielleicht habt ihr aber auch Lust (oder es bleibt euch nichts anderes übrig) und ihr macht es ganz allein. Meine Freundin Anita hat so ein Selfmade Corporate Design für ihr Label Lilla Kirrivi gestaltet und es wirkt hochwertig und stimmig. Natürlich kostet dieser Weg mehr Zeit und sicher auch mehr Nerven, aber ihr könnt dabei viel lernen und seid unabhängig.

Wenn euer Corporate Design dann steht, bleibt an dem Thema dran. Stellt euch regelmäßig die Frage, ob es zeitgemäß ist, sprich ob ihr euch und eure unternehmerische Vision noch damit identifiziert. Wahrscheinlich braucht es irgendwann eine Erfrischung oder gar eine komplette Überarbeitung. Schließlich verändert ihr euch und damit auch euer Label sich mit der Zeit und diesen Wandel darf auch euer Corporate Design spiegeln.

Und vergesst die Freude nicht! Das Erscheinungsbild eures Business‘ ist eine wunderbare Möglichkeit, euer tiefstes Herzensanliegen nach außen zu tragen. Das ist eine große Chance und ein großes Glück und dieses Glück wird auch den Erfolg anziehen.

Ich wünsche euch alles Gute auf dem Weg!


7. Oktober 2015

PuppenMITmacherei 2015: Gestaltung von Gesicht, Haaren und Details

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Welcome back to the fourth meeting of the „Puppenmitmacherei“, a doll making initiative by Naturkinder and Mariengold! Today we complete our dolls and create the hair and the face and add some cute, little details. Below I share tips and tricks, answer some frequently asked questions and make a forecast on our next date in November. An online translator can be found here, more details about the initiative here. If you take part in the „Puppenmitmacherei“ and write about it on your blog, Instagram or Facebook, don’t forget to link your article at Naturkinder today. More power to you! Caro and I wish you great joy with your finishing touches.

Halbzeit bei der Puppenmitmacherei von Naturkinder und Mariengold! Drei von sechs Treffen liegen bereits hinter uns, die Puppen sind jetzt fertig genäht und warten auf ihren Lebenshauch.

Was nun folgt, ist der schönste Teil, denn mit den nächsten Arbeitsschritten erwachen die Puppen zu individuellen, kleinen Wesen mit einer ganz eigenen Persönlichkeit. Neugierig, wer da unter euren Händen entstehen möchte? Na dann los, wir haben viel vor!

Gesicht

Beginnen wir mit dem Gesicht. Dafür – und für die nächsten Arbeitsschritte bis zur Vollendung der Puppen – benötigen wir im Großen und Ganzen:

Garn zum Sticken von Augen und Mund
Schere
Stecknadeln
Nähnadeln in verschiedenen Stärken und Längen (auch Puppennadeln)
Ein Knäuel Puppenhaargarn
Starkes Nähgarn in der Farbe des Puppenhaargarns
Häkelnadel
Ein Stück festen Karton für den Zuschnitt der Haarsträhnen
Starkes Nähgarn in der Farbe des Puppentrikots
Roter Wachsmalstift

Bevor ich Augen und Mund sticke, markiere ich sie mit Stecknadeln. Verwendet am besten zwei gleichfarbige Nadeln für die Augen, möglichst in der gewünschten Farbe, und eine rote Nadel für den Mund. Dann bekommt ihr einen guten Eindruck von eurem Puppengesicht. Bevor ihr mit dem Sticken beginnt, probiert ein bisschen aus. Was ändert sich, wenn ihr die Augen weiter auseinandersetzt oder den Mund ein Stück näher an die Nase rückt? Schon wenige Millimeter machen einen Unterschied.

Zum Sticken der Gesichtsmerkmale verwende ich das Knopflochgarn von Gütermann (z. B. hier erhältlich). Was ich an dem Garn so mag? Es ist schön fest verzwirnt und gleitet gut durch den Stoff, ohne lästige Schlaufen zu bilden. Und es kommt in vielen verschiedenen Farben. Ihr könnt natürlich auch mit Sticktwist arbeiten. Dann empfehle ich euch, das Garn nicht als gesamten Strang, sondern nur zweifädig zu verwenden.

Jetzt kommen auch endlich die Puppennadeln zu Einsatz. Puppennadeln sind extralange Nähnadeln. Von der Firma Prym sind sie im Set mit Längen von 7 cm, 9 cm und 13 cm erhältlich (z. B. hier).

In meinen Puppennähkursen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass die Frauen großen Respekt vor dem Sticken der Augen haben und sich nicht so recht an diesen Schritt herantrauen. Wenn es euch auch so geht, habe ich ein paar Tipps für euch:

Bevor ihr loslegt, nehmt ein kleines Stück Puppentrikot zur Hand und stickt ein paar Augen zur Probe. So bekommt ihr ein Gefühl für den Vorgang und könnt besser einschätzen, was auf euch zukommt. Als Lichtblick – das Sticken auf dem losen Stoff ist viel umständlicher als später auf dem Puppenkopf.

Rund, viereckig, oval, sternförmig, groß, klein, für die Gestalt der Augen gibt es viele Möglichkeiten. Probiert aus, was ihr schön findet und was euch leicht von der Hand geht. Wählt im Zweifel die einfachere Form. Das spart Nerven und Zeit und ist in der Regel gut genug. Setzt euch nicht mit zu viel Perfektionismus unter Druck. Denn der hindert euch nur an der Vollendung eurer Puppe.

Wenn euch das freihändige Sticken nicht so recht gelingen mag, zeichnet die Form der Augen mit einem weichen Bleistift vor und malt diese einfach mit dem Stickgarn aus. Dabei müsst ihr die aufgezeichneten Konturen mit einsticken, denn diese können später nicht wegradiert werden.

Führt den Stickfaden straff, damit er keine Schlaufen bildet, an denen die Kinder sich später zu schaffen machen können. Zieht ihn aber auch nicht zu fest an, sonst wird der Puppentrikot zusammengezogen und Augen und Mund werden zu schmal.

Wenn ihr die Augen geschafft habt – und das werdet ihr ganz sicher -, gelingt euch der Mund mit Leichtigkeit! Lächeln oder nicht? Das liegt ganz bei euch. Wenn ihr eher einen neutralen Gesichtsausdruck haben wollt, stickt einen dezenten, kleinen Mund. Ein Lächeln bekommt ihr, wenn ihr ein V stickt oder die gewünschte Form mit mehreren kleinen Stichen auf die Puppe bringt.

Und nicht verzagen, wenn der Mund nicht ganz gerade wird. Ein bisschen schräg wirkt er schön frech. Überhaupt gilt für das gesamte Gesicht: Eine gewisse Asymmetrie lässt die Puppen lebendig erscheinen.

Haare

Für das Puppenhaar verwende ich das Mohair-Garn für Puppenhaar von Wollknoll, manchmal auch das von DollyMo (hier und hier erhältlich). Grundsätzlich eignen sich alle häkelbaren Garne, von denen ich persönlich natürliche Fasern wie Schafwolle, Alpaka oder Angora am schönsten finde.

Zur Herstellung von Puppenhaar gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich mache es schon immer so: Aus dem Puppenhaargarn häkele ich ein Käppchen als Perückenbasis, in das nach dem Befestigen am Kopf Haarsträhnen in beliebiger Länge geknüpft werden.

Für den Zuschnitt der Haarsträhnen könnt ihr aus festem Karton eine Schablone herstellen, die ca. 10 cm breit und so lang ist, wie das Haar werden soll. Das Puppenhaargarn mehrfach um die Schablone wickeln und an einer Seite aufschneiden. So bekommt ihr schnell und einfach viele gleichlange Haarsträhnen und das Knüpfen kann beginnen.

Für den Anfang bestückt den Kopf nicht zu dicht mit Haarsträhnen (Abstand circa 1,5 cm). Das Mohairgarn hat viel Volumen und wird schnell sehr voll. Wählt Haarlänge und Frisur passend zum Alter und der Fingerfertigkeit des Kindes. Je jünger das Kind, desto pflegeleichter sollte das Puppenhaar sein. Dann sind ein kurzer Strubbelkopf oder zwei feste, geflochtene Seitenzöpfe empfehlenswert. Ältere Kinder freuen sich über lange, volle Mähnen zum Frisieren. Dann können es ruhig 100 Haarsträhnen sein.

Alternativen zu dieser Häkel-Knüpf-Technik ist Puppenhaar, das z. B. aus Teddyplüsch oder Tibetlammfell genäht oder aus Tressen von Tierlocken hergestellt wird. Ich selbst habe damit keine Erfahrung, im Internet findet ihr aber zahlreiche Tutorials.

Details

Zum Schluss können die Puppen noch mit süßen, kleinen Details verschönert werden. Ein paar Finessen am Körper gliedern die Puppe und machen großen und kleinen Kindern Freude. Aber sie können natürlich auch weggelassen werden.

Möglich ist alles. Da hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Puppen haben heute Nasen, Ohren, Bauchnabel, Pos, Augenbrauen, Sommersprossen, Grübchen an Knien und Ellbogen usw. Ob eure Puppe diese Merkmale bekommen soll, entscheidet ihr selbst. Folgt eurem Gefühl und macht kein Dogma daraus.

Zu meiner Mitzi passen ein Bauchnabel gut und rote Apfelbäckchen.

Ein Bauchnabel geht so: Mit einer Stecknadel markieren, mit starkem Nähgarn in der Farbe des Puppentrikots und kleinen Vorstichen einreihen, fest abbinden und Fäden vernähen.

Für das Wangenrot empfehle ich die Wachsmalkreide aus reinem Bienenwachs von Stockmar in der Farbe Karminrot mit der Nummer 01. Zum Färben die Wachskreide auf ein Stück Stoff oder ein Papiertaschentuch reiben und sanft kreisend auf die Wangen auftragen. Die Farbe ist nicht permanent und muss regelmäßig aufgefrischt werden. Alternativen sind Aquarellbuntstifte, Make-Up und Acrylfarbe. Mehr dazu hier.

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß bei den letzten Gestaltungsschritten an eurer Puppe! Und denkt daran, eure Beiträge heute bei Naturkinder zu verlinken.

Fragen an Mariengold

Wie immer beantworte ich noch ein paar Fragen zum Thema.

Wie kann ich mehrfarbige Augen sticken?
Damit habe ich überhaupt keine Erfahrung. Vielleicht geht es gut, wenn ihr zwei, drei Farben als ein Stickfaden zusammen nehmt und mehrfädig stickt. Das gibt bestimmt eine schöne Melierung, vorausgesetzt die Farben sind Ton in Ton. (Wenn ich mich recht erinnere, gibt es solche mehrfarbigen Garne sogar zu kaufen.) Oder ihr stickt mehrere Farben nacheinander und malt die Augen quasi mit Stickgarn auf. Dann könntet ihr auch kleine Lichtpunkte setzen, was den Blick der Puppen wach und lebendig macht. So oder so empfehle ich euch, das Ganze vorher auf einem Stück Trikotstoff auszuprobieren.

Ich traue mir das Sticken der Augen überhaupt nicht zu. Gibt es dazu Alternativen? 
Ja, die gibt es. Ihr könnt es euch ganz leicht machen, indem ihr die Gesichtsmerksamle mit Aquarellbuntstiften aufmalt. Dann wirken sie ganz zart und durchscheinend, was ich gerade für kleine Kinder sehr, sehr schön finde. Die Buntstifte vorher auf einem Stück Puppentrikot testen, um zu sehen, wie die Farben auf dem Stoff herauskommen und mit welchem Druck gemalt werden muss. Mit abgerundeter Miene arbeiten. Buntstiftfarbe verblasst mit der Zeit und muss regelmäßig erneuert werden. Wenn ihr euch traut, könnt ihr die Augen und den Mund auch mit Acrylfarbe aufmalen, dann ist die Farbe permanent.

Wie kann ich meiner Puppe Sommersprossen machen? 
Das könnt ihr hier nachlesen. Die Sommersprossenstifte sind jetzt auch in meinen Shops bei Dawanda und Etsy erhältlich.

Was ist, wenn mein Kind irgendwann eine andere Puppenhaarfarbe wünscht?
Ganz einfach. Wenn ihr das Puppenhaar mit der Häkel-Knüpf-Technik angefertigt habt, könnt ihr die Perücke entfernen und durch eine neue in der Wunschfarbe ersetzen. Wenn das Haar länger werden soll, könnt ihr die Perücke ebenfalls austauschen oder nur die Haarsträhnen entfernen („entknüpfen“ geht nicht so gut, aber die Knüpfknoten können mit einer kleine Schere aufgeschnitten werden) und eine neue Frisur anfertigen.

Wie es weitergeht

Der nächste Termin für die Puppenmitmacherei ist Mittwoch, der 4. November. Dann eröffnen wir die Puppenkleiderschneiderei. Wer dafür noch Anleitungen und Schnittmuster braucht, wird hier fündig.

Weitere Fragen zu allen Themen der Puppenmitmacherei an hello@mariengold.net.

Mehr zu Puppenmitmacherei findet ihr hier.


5. Oktober 2015

Frühstück in Schwarz-Weiß

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So spontan wie dieses Mal haben wir noch nie ein Treffen zustande gebracht. Aber es war auch ein ganz besonderer Montag. Denn Anita war in Berlin.

Im Sommer hat sie sich einen Traum erfüllt und ist mit ihrer Familie auf einen alten Bauernhof aufs Land gezogen. 8Hände sind jetzt also nicht mehr nur in der Großstadt zu Hause, sondern haben auch einen Rückzugsort in der Natur. Natürlich malen wir uns schon jetzt ein gemeinsames Wochenende dort in den schönsten Farben aus! Aber bis es soweit ist, vergehen noch Herbst, Winter und Frühling und so lange treffen wir uns weiterhin in Berlin.

Dieses Mal waren wir in einem kleinen, feinen Café in Mitte, ganz in der Nähe des Fernsehturms, das Julia und ich zwei Wochen vorher entdeckt und für gut befunden hatten. Dort gibt es das beste Birchermüsli der Stadt und herrlichen Kaffee, von dem man gern noch eine weitere Tasse bestellt. Weil die Sonne es an diesem Montagmorgen so gut mit uns meinte (viel zu gut für unsere Wollpullover), war unser zweiter Gang aber eine erfrischende Rhabarberschorle.

Dazu gab es eine Puppenschau von Von Kowalke und Mariengold, wie immer der schönste Teil unserer Zusammenkünfte. Laura ist zur Zeit mehr als Friedel denn als Puppenmacherin unterwegs und Anita kommt erst einmal in aller Ruhe im neuen Nest an, so dass es von 1000 Rehe und Lilla Kirrivi gerade nichts Neues gibt. Macht aber nichts. Denn wir haben uns so oder so immer viel zu erzählen. Von Puppen und Kursen, Kundschaft und Kindern, Plänen und Wartezeiten, Momenten der Freude und Phasen des Zweifelns.

Wir vier zusammen, das ist ein großes Glück. Bevor wir 8Hände vor einem Jahr offiziell gründeten, hatte ich bereits ein ausführliches Konzept für ein solches Puppenkünstlerinnenkollektiv in der Schublade. Damals sprachen wir viel über die Ziele und Möglichkeiten unseres Vorhabens. Vier Frauen, viele verschiedene Ansichten, Wünsche und Hoffnungen. Und das Leben, in dem es immer wieder anders kommt als geplant.

Obwohl ich damals wahrscheinlich am beharrlichsten dran blieb an unserer Idee (und ich hatte wirklich große Pläne!), bin ich heute froh, dass wir nichts überstürzt und uns viel Zeit genommen haben, um als Gruppe zusammenzuwachsen und zu werden, was wirklich zu uns passt.

Heute sind 8Hände für mich vor allem inspirierend und eine riesengroße Freude. Es ist unser geschützter Raum, in dem wir ganz für uns und die Puppenmacherei sein, offen sprechen und uns gegenseitig in unseren kreativen Bemühungen unterstützen und ermutigen können. Wir frühstücken und lachen, reden und werkeln miteinander. That’s it. Nicht mehr und nicht weniger. Wohin die Reise mit den Puppen geht, was die Zukunft bringt – wir können es nicht sagen, aber wir haben uns und wir teilen einen Schatz. Und der ist so viel größer als meine Schublade. Danke euch dafür, ihr wunderbaren Frauen, Freundinnen und Puppenmacherinnen!

Die Schwarz-Weiß-Fotos sind übrigens von Anita. Sie selbst ist unheimlich scheu und kaum vor die Linse zu bekommen, aber sie macht sehr, sehr schöne Bilder. Mit Lilla Kirrivi ist sie jetzt auch bei Instagram. Unbedingt vorbeischauen!

Café Oliv, Münzstraße 8, 10178 Berlin

Mehr über 8Hände findet ihr hier.


30. September 2015

FKK mit Männerbesuch (und die Termine für 2016)

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Mit den Manteltaschen voller Kastanien machte ich mich letzten Samstag auf den Weg zum zweiten Filzkopfkurs von 1000 Rehe und Mariengold. Die Reise von Zehlendorf nach Friedrichshain ist lang, Zeit genug, um auf der Sonnenseite der S-Bahn ausgiebig das herrliche Herbstwetter zu genießen (in dieser Hinsicht war unsere Premiere im Juli wirklich eine Herausforderung) und mich auf den vor mir liegenden, langen Tag einzuschwingen.

Lampenfieber hatte ich dieses Mal nicht, kein bisschen. Unser erster Filzkopfkurs war zwar komplettes Neuland für Laura und mich, gefühlt ziemlich chaotisch und vor allem irre heiß, aber wir waren ein super Team und das gemeinsame Unterrichten fühlte sich rundum gut an. Und heute würde es nicht anders werden, freute ich mich. Zudem stand Mariengold ein Heimspiel bevor, denn über die Hälfte der Frauen war schon einmal bei mir im Kurs. Große Vorfreude!

So gab es ein großes und warmes Hallo, als die Teilnehmerinnen nach und nach eintrafen, sich mit Charlie Bo bekannt machten (ein wahrer Liebesbekundungsmagnet!), ihre eigenen (nicht weniger liebesbekundungswürdigen) Puppenwerke vorstellten und Platz an dem von Laura so schön hergerichteten Tisch nahmen. Es konnte also losgehen.

Mit der Erfahrung aus dem letzten Kurs hatten wir ein paar Dinge geändert: Den Beginn eine halbe Stunde auf 9.30 Uhr vor gelegt, um genug Zeit für eine ausgiebige Begrüßungsrunde zu haben. Eine Stunde länger für das Filzen eingeplant. Die Ohren am Schluss gestrichen. So lief es wie am Schnürchen und schon am Mittag zeigte sich unter den Händen jeder Teilnehmerin ein wunderbarer Filzkopf mit einer ganz eigenen Persönlichkeit.

Ja, die Frauen filzten, was das Zeug hielt. Nur die Nadeln machten dieses Mal nicht so richtig mit. Ob es an falscher Handhabung oder dem Raumklima lag, wie Laura mit einem Augenzwinkern vermutete, manch eine Frau brach oder verbog eine Filznadel nach der nächsten. Ersatznadeln hatte ich glücklicherweise genug dabei, so konnten wir die Crashs mit Humor nehmen. Für das nächste Mal habe ich mir jedoch schon einmal dick und fett eine Zange hinter die Ohren geschrieben, denn die braucht es manchmal, um abgebrochene Nadelspitzen aus dem Filz zu bekommen.

Später am Nachmittag, als die Köpfe längst fertig gefilzt waren und die Gesichter aufgestickt wurden, drückten sich zwei Lausebengels aus der Nachbarschaft die Nase an unserem Schaufenster platt. Was wir da machen, wollten sie wissen, nachdem sie uns ihre grüne Plastikschlange vorgestellt hatten. Puppenköpfe aus Wolle herstellen. Aha. Die lässt sich auch an Plastikschlangen verfüttern. Soso. Also wanderte ein guter Rest unseres Rohmaterials in die Hände der beiden Jungs und von dort aus in den Schlund der Schlange, ihre Hosentaschen oder wohin auch immer (es wurde ständig Nachschub gefordert – es war rätselhaft), begleitet von wortreichen Erklärungen und Gekichere, dass einem das Puppenmacherinnenherz vor Freude hüpfte.

Tatsächlich hüpfte und tanzte dieses meine Herz an diesem Tag vom Morgen bis zum Abend. Beim Abschied waren Laura und ich wieder einmal begeistert von den Filzköpfen des Tages, den herzlichen Begegnungen mit unseren Kursfrauen und überglücklich über die Entwicklung unserer Zusammenarbeit von der ersten Idee im Oktober 2014 bis zu diesem zweiten Kurs im September 2015.

Wir machen natürlich weiter! Die Termine für 2016 stehen auch schon fest:

27. Februar

24. September

Weitere Details hier. Anmeldung an hello@mariengold.net.

Das war es für dieses Jahr von unserem FKK. Es war uns ein Fest mit euch auf unseren Blogs und in den Kursen im Theater am Schlachthof. Laura und ich sagen von Herzen Dankeschön für eure Freude an unserem Wirken als Puppenmacherinnen und schicken 1000 Handküsse einmal um die ganze Welt! Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr?!

Mehr zu unserem Filzkopfpuppenprojekt findet ihr hier, das Charlie Bo E-Book zur Herstellung unserer Filzkopfpuppe hier.