6. September 2017

PuppenMITmacherei 2017: Vorbereitungen & Herstellung von Kopf und Körper

Hello and welcome to the third meeting of the PuppenMITmacherei 2017, a doll making initiative by NATURKINDER and Mariengold. Due to my long summer break in Ticino in Sitzerland, I skipped the date in August. But here I am, back with two articles in one, namely about the preparations and first working steps. Over the next few months I hope to finish a special project which is very dear to my heart and which I already started in summer 2009 when a attended a carving workshop for professional puppeteers where I made a lovely wooden doll head. Five years later my friend Maarit, who I got to know there, made me suitable hands and feet and now it is finally about time to complete this beauty. I am looking very much forward to it and hope you come along with me on this journey. An online translator can be found here, more details about the initiative here. If you take part in the PuppenMITmacherei and write about it on your blog or social media, don’t forget to link your article at NATURKINDER today. Our social media hashtag is #puppenmitmacherei. Caro and I wish you great joy in starting your project!

Herzlich Willkommen beim dritten Treffen der PuppenMITmacherei 2017 von NATURKINDER und Mariengold!

Für mich ist es wieder erst der zweite Termin, denn auch in diesem Jahr habe ich eine lange Auszeit genommen, habe Ferien im Tessin gemacht und anschließend vier Wochen nach Lust und Laune und ohne Bloggen und Termine in meinem Atelier gearbeitet, halbe Tage nur, denn der Sommer in Berlin frohlockte mit Eiscreme und Kiezspaziergängen, vertrödelten Nachmittagen im Café und langen Nächten mit Freunden, Feuer im Garten und einem großen Bücherstapel. Bei der PuppenMITmacherei im August habe ich natürlich auch vorbeigeschaut und mich riesig gefreut, dass es trotz Ferien viel Schönes zu sehen gab.

Jetzt bin ich zurück von meiner Sommerpause und erzähle euch in einem Doppelbeitrag von meinem Vorhaben in diesem Jahr.

Wenn ihr bei der PuppenMITmacherei dabei seid und auf eurem Blog oder in den sozialen Medien darüber berichtet, denkt bitte daran, eure Beiträge zum heutigen Thema bei NATURKINDER zu verlinken. Unser Hashtag für die sozialen Netzwerke lautet #puppenmitmacherei.

Vorbereitungen

In der diesjährigen PuppenMITmacherei möchte ich mich einem Projekt widmen, das mir sehr am Herzen liegt und das ich bereits vor acht Jahren begonnen habe, als ich einen Schnitzworkshop auf Hof Lebherz in Warmsen besuchte, bei dem ich unter Anleitung des Holzbildhauers und Ausstatters für das Figurentheater Jürgen Maaßen einen Holzkopf angefertigte. Ich weiß noch genau, wie ich damals schwitzte und stöhnte und schon nach kurzer Zeit wusste, dass ich Holz zwar sehr, sehr mag, mit diesem Material aber wahrscheinlich niemals so vertraut werden würde wie mit textilen Werkstoffen, und sich mein damaliger Wunsch, in Zukunft auch Puppen mit Köpfen aus Holz anzufertigen, wohl nicht erfüllen würde.

Zum Glück ging mir damals Maarit Kreuzinger zur Hand, ebenfalls Holzbildhauerin und damalige Assistentin des Kursleiters, die ich bereits vom Sehen aus Berlin kannte und die mir auf Hof Lebherz schließlich zur Freundin wurde. Mein Holzköpfchen trägt ganz eindeutig ihre Handschrift und es ist mir sicher auch deshalb so sehr ans Herz gewachsen, weil es mich trotz aller Anstrengung und auch Ernüchterung an vier wunderbare Sommertage mit Schnitzeisen und Klöppel, die wilde Schönheit des Veranstaltungsortes, das Eintauchen in die faszinierende Welt der Figurenbauerei und den Zauber des Beginns einer neuen Freundschaft erinnert.

Trotzdem blieb es jahrelang nur bei dem Köpfchen. Wie einen Schatz hütete ich es, holte es regelmäßig hervor, strich mit den Händen über das Holz, spürte mit meinen Fingern den Formen nach und bewunderte die Kunstfertigkeit, die darin steckt. Ich sehe darin natürlich sehr Maarit und die Arbeiten, die ich von ihr kenne. Aber ich entdecke auch etwas von mir, sehe Anmut, Gelassenheit, Freiheit. Ich sehe den Teil von mir, der im Kern stark und gefestigt ist und der dem Leben mit einer Poesie des liebevollen Blickes begegnet, auch und gerade in den größten Stürmen.

Fünf Jahre nach dem Workshop schnitzte mir Maarit ein Paar Hände und Füße für mein Holzköpfchen an. Wieder diese Kunstfertigkeit, die Füße wahre Handschmeichler. In dieser Zeit begann ich auch, Stoffe und Ideen zu sammeln, um irgendwann aus den einzelnen Teilen eine ganze Puppe werden zu lassen. Da sind zum Beispiel ausrangierte Kleider von mir, handbedruckter Stoff, der einmal bei einem Werktreffen von 8Hände in Julias Garten entstanden ist, ein dicker Strang Sisal aus Maarits Werkstatt und der Satz „Alles ist gold.“, mein Mantra, meine Kraftworte. Das alles möchte ich zusammenfügen in den kommenden Wochen und Monaten.

Was ich dafür brauche, wird sich finden. Was jetzt noch offen ist, wird sich auf das Beste fügen.

Herstellung von Kopf und Körper

Fünf fertige Teile brachte ich also bereits mit. Diese wollte ich mit vertrauten textilen Materialien und Techniken miteinander verbinden. Um es mir leicht zu machen, habe ich Schnittmuster verwendet, die ich bereits kannte und die ich mit ein paar kleinen Änderungen perfekt an mein Vorhaben anpassen konnte. Der Rumpf stammt von der 1000-Rehe-Puppe von meiner Freundin Laura, der Rest von Mariengold.

Damit die Puppe später frei sitzen kann, habe ich ihren Bauch mit Granulat gefüllt, so dass sie ein gutes Gewicht hat. Die Glieder habe ich nur mit Wolle gestopft.

Die größte Herausforderung bestand darin, den Kopf am Rumpf zu befestigen und nach Möglichkeit Öffnungen für die Ärme und Beine zu lassen, so dass diese von Hand oder mit der Maschine eingenäht werden können. Das ist mir leider nicht gelungen, so dass ich mich für einen anderen Weg entschied und den Rumpf nach dem Füllen schloss und die Glieder von außen fixierte.

Ganz so schnell ging es allerdings nicht, denn tatsächlich musste ich an dieser Stelle einen ungeplanten Zwischenschritt einlegen und die Arme und Beine an den Gelenken mit einem Stück Trikotstoff noch etwas verlängern. Denn ich wollte nicht, dass die Glieder steif abstehen, sondern richtig schön schlenkern, damit die Puppe gut positioniert werden kann.

Darin übt sie sich jetzt auch schon wie eine Weltmeisterin (das Szenario ist ein bisschen wie bei Pinocchio), während ich bereits Ideen und Materialien für die nächsten Arbeitsschritte sammle.

Wie es weitergeht

Das nächste Online-Treffen findet am Mittwoch, den 4. Oktober statt. Dann geht es um die Gestaltung von Gesicht, Haaren und Details. Dieser Termin ist jedes Jahr etwas ganz Besonderes, weil sich dann schon sehr schön die Persönlichkeit der Puppen zeigt. Caro und ich freuen uns darauf.

Mehr zur PuppenMITmacherei findet ihr hier.


28. August 2017

Mit Mariengold gemacht #7

1 Dieser Rotschopft ist weit gereist: Er wurde in Berlin mit dem Baby Twink E-Book gemacht und in Südafrika mit dem Oh Girl! E-Book eingekleidet.

2 Andrea ist schon seit vielen Jahren Stammkundin von Mariengold und hat schon einige Puppen nach meinen Entwürfen angefertigt. Jetzt hat sie mir endlich einmal eins ihrer Goldstücke gezeigt.

3 Vor vier Jahren haben meine Lieblingsbloggerin Okka und ich eine Puppe für ihre Tochter Fanny genäht. Neulich schrieb sie mir, dass Lotte, die Puppe, immer noch sehr geliebt wird.

4 Diese Puppe wurde von ihrer kleinen Mama auf den einzigartigen Namen Mulinak getauft.

5 Rena war vor zwei Jahren bei mir im Kurs. Mit der farbig gedruckten Broschüre des Baby Twink E-Books, die alle meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten, hat sie jetzt für ihre Puppe von damals noch eine Schwester genäht.

6 Auch Jungs lieben Puppen. So wie Samson, der seine Puppe sogar mit ins Bett nimmt, was, wie seine Mama und die Macherin mir schrieb, wohl die größte Ehre ist, die eine Puppe im Leben ihres Söhnes zuteil werden kann.

7 Agathe aus Frankreich ist seit vielen Jahren Leserin meines Blogs und leidenschaftliche Puppenmacherin. Sie war auch bei Lauras und meinem allerersten Filzkopfkurs dabei und hat für ihre neueste Puppe teilweise Schnittmuster von unserem Charlie Bo E-Book verwendet. „Die Füße sind wirklich schön und Sandalen und Schuhe halten gut“, schrieb sie mir dazu.

Wenn ihr auch einmal Teil dieser Reihe sein möchtet, schickt eure Bilder gern an hello@mariengold.net. Mein DIY-Angebot zur Herstellung von Puppen findet ihr in meinen Shops bei Dawanda und Etsy, mein Kursangebot hier, alle Beiträge dieser Reihe hier.


23. August 2017

DIY: Magnetschnuller

Ein Detail, das immer wieder nachgefragt wird, ist der gute alte Schnuller. So schlicht und einfach die Puppen meist auch sein sollen, an einem Schnuller für ihre Goldstücke kommen viele Kinder nicht vorbei, vor allem wenn sie selbst einen haben oder hatten oder dieses Teil von ihren Geschwistern und Mitkindern kennen.

Als ich letzten Sommer hatte ich eine Frau im Kurs hatte, deren Herzenswunsch eine selbstgemachte Puppe mit Schnuller für ihre Tochter war, probierten wir es einfach aus. Am Ende des Kurses waren alle hellauf begeistert und das Projekt kam mit auf die Liste für mein neues E-Book „Von Kopf bis Fuß“, das mittlerweile erschienen ist. Der benötigte Magnetschnuller ist ratzfatz angefertigt.

Ihr braucht

Beruhigungssauger aus Silikon (z. B. Freeflow Schnuller von Philips Avent)
2 kleine Scheibenmagnete (z. B. Neodym Scheibenmagnet 8 mm x 1 mm)
Schere
Heißkleber

Und so geht’s

Mit der Schere den Sauger sauber vom Schild entfernen. Heißkleber auftragen, dabei auch den entstandenen Hohlraum am Schild füllen. Einen der beiden Magnete auf den Kleber drücken, solange dieser noch heiß und zähflüssig ist. Darauf achten, dass die Pole richtig herum ausgerichtet sind. Gut trocknen lassen.

Wie der Schnuller an die Puppe kommt, wird ausführlcih in meinem E-Book „Von Kopf bis Fuß“ erklärt. Fertig montierte Magnetschnuller in vier verschiedenen Farben biete ich hier und hier in meinen Shops an.

Weitere DIYs findet ihr hier.


18. August 2017

Heidelbeersommer

Wenn man zum sechsten Mal an einen Ort zurückkehrt, ist das eine große Liebeserklärung. Dieses kleine Dorf in den Tessiner Alpen ist uns sehr ans Herz gewachsen. Es ist unser Familienkraftplatz, für mich der schönste Platz auf Erden, der mich stärkt und inspiriert und immer wieder mit mir selbst verbindet. Es braucht aber auch Bereitschaft, sich jedes Mal aufs Neue für all die Schönheit zu öffnen und vom Zauber der Natur inniglich berühren zu lassen. Dieses Jahr mit etwas Verzögerung, aber dann strömte das vertraute Bergglück ganz warm herein.

Das beste Heidelbeerjahr. Ringelblumengold am Wegrand. Hände im Hefeteig. Eine kleine, aber treue Regenwolke, die sich beim Wandern an unsere Fersen heftete. Gewitternächte. Das schönste „Wish you were here“ in eben einer solchen stürmischen Gewitternacht, alle zusammen, zwei mit Gitarre und dem Geschenk, für uns zu singen. Kleine weiße Sonnencremesprenkel auf der Haut. Ziegenalproutine Tag für Tag. Eselohrwackeln. Gâteau à la Crème für mich zum Geburtstag. Und Lieblingsheidelbeerpfannkuchen zum Frühstück. Alte Freunde wiedersehen, neue Freunde finden. Einen leichten Kopf haben. Der Duft von frisch gebackenem Brot. Heidelbeerporridge, wenn der Bauch sich morgens nach etwas Warmen sehnte. Sechs Glückshäubchen stricken und zwei davon am Berg lassen. Pizza aus dem Holzbackofen. Milch holen beim Bauern auf der Nachbaralp. In Büchern versinken, die Beine unter dem Rock gekreuzt. Waldhimbeeren. Goldmelissentee. Stille, endlose, weite Stille. Schreiben. Heidelbeerpflückverfärbte Hände. Rabenlaute. Sich frei laufen, laufen und immer weiter laufen. Den Wolken ganz nah. Glückstränen, Trauertränen. Die Sonne von morgens bis nachmittags immer heißer werden spüren. Nachts das Licht bei Fastvollmond. Ein grandioser Sternenhimmel, wie es ihn nur in den Bergen gibt. Die wichtigen Dinge ganz nah am Herzen. Alles andere sein lassen.

Das habe ich  mitgenommen nach Berlin. Nur halbe Tage gearbeitet, meine Blogpause verlängert, dafür weiter im Sommerglück geschwommen. Noch sind die Tage hell und lang und warm. Ich küsse die Sonne und die Sonne küsst mich.

Willkommen zurück. Ich freue mich auf euch in der zweiten Jahreshälfte.


17. Juli 2017

Eine Blumenwiese aus Händen

Es ist mittlerweile eine lieb gewonnene Tradition, das erste Halbjahr mit den Puppen mit einem Sommertreffen von 8Hände abzurunden. 8Hände, das ist unser Berliner Puppenmacherinnenkollektiv und wir, das sind Anita von Lilla Kirrivi, Julia von Von Kowalke, Laura von 1000 Rehe und ich. Seit 2013 treffen wir uns regelmäßig zum Austausch und Werkeln in Berlin und der Oberlausitz und erforschen, erleben und gestalten unsere ganz persönliche Welt der Puppenmacherei.

Als ich vor einigen Wochen im Radio eine Rezension zu dem Buch „Kunst und Rivalität“ von Sebastian Schmee gehört habe, in dem es um vier enge Künstlerfreundschaften geht, musste ich auflauschen. Das Thema sprach mich an, also machte ich lauter, und schon nach wenigen Sätzen wanderten meine Gedanken zu 8Hände und der Frage, wie das eigentlich bei uns ist. Klar, wir sind Freundinnen (kannten uns teilweise schon vor den Puppen) und Kolleginnen. Aber auch Konkurrentinnen, Rivalinnen?

Wir sind es natürlicherweise, denn wir stellen alle Stoffpuppen her, haben ähnliche Zielgruppen im Kopf und bewegen uns auf demselben Markt. Dabei nicht von einer klassischen Wettbewerbssituation zu sprechen, wäre nur die halbe Wahrheit. Aber ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das Konzept des Vergleichens, Wetteiferns und Kämpfens nicht dient, wenn wir liebevolle Beziehungen führen und ein selbstbestimmtes Leben leben möchten. Vielmehr glaube ich an die Idee des Netzwerks, in dem alle Menschen mit ihren Stärken und Fähigkeiten gleichberechtigt sind, in dem jeder etwas einbringt und jeder etwas nimmt und so ein lebendiger, reichhaltiger Austausch entsteht. In so einem Netzwerk gibt es keine Hierarchie, sondern jeder befindet sich auf seinem ganz eigenen Weg und bringt seine einzigartige Begabung in die Welt. Auf diese Weise tragen alle zur Schönheit und zum Reichtum des Ganzen bei, so wie jede einzelne Blume und jeder einzelne Grashalm auf einer blühenden Sommerwiese.

Aber es gibt sie bei mir, diese Momente mit 8Hände, nicht oft, aber manchmal schon, wenn es im Herzen zwickt und Neid aufkommt. Beschämend und doof ist das natürlich, zumal vor den Freundinnen, und doch ist da etwas, das beharrlich auf sich aufmerksam macht und gesehen werden möchte, eine Chance, wenn man so will. Denn meiner Erfahrung nach ist Neid ein deutlicher Ausdruck dafür, dass wir bestimmte Dinge in unserem Leben weiterentwickeln möchten. So unangenehm dieses Gefühl ist, es ist auch wertvoll, denn es zeigt uns den Weg, den wir gehen wollen. Meist sind das unbewusste Anteile unseres Selbst, die tief in uns verborgen liegen und darauf warten, entdeckt und gelebt zu werden. Diese Sehnsucht macht sich manchmal in Form von Neid bemerkbar. Dann spüren wir, dass uns etwas Wichtiges und Bedeutsames in unserem Leben fehlt. Aus dieser Perspektive betrachtet, kann Neid auch etwas Positives sein, nämlich ein Wegweiser, der uns zeigt, wo wir unser Potenzial noch nicht voll entfaltet haben und wo die nächsten Schritte unserer Entwicklung liegen. Denn – ganz wichtig – wir können nur neiden, was wir selbst für möglich halten zu haben, zu können oder zu sein. Dieses in der Regel unerwünschte Gefühl kann also auch als Einladung genommen werden, genau hinzuschauen, was das Herz zum Zwicken bringt, und diese Qualität im eigenen Leben zu verwirklichen.

Dass ich diese Gedanken mit unserem letzten Treffen verbinde, ist natürlich kein Zufall. Anita war wieder in der Stadt und wir haben endlich geschafft, was wir uns seit über einem Jahr vorgenommen hatten, nämlich Julia in ihrem Atelier in Karlshorst zu besuchen, für mich war es bereits das zweite Mal. Julia hat sich da einen herrlichen Ort für ihre Puppenmacherei geschaffen mit einem großen Tisch zum Werkeln und für Kurse, zwei Schaufenstern, die sie wunderschön dekoriert, einer kleinen Teeküche und einer ruhigen Ecke zum Rattern mit der Nähmaschine. Kurz: Raum, wie ich ihn mir selbst seit Jahren erträume. Ich freue mich wirklich von ganzem Herzen für Julia, natürlich auch über die Aussicht, jetzt öfter dort mit ihr zu sein, die Hände tanzen zu lassen, Tee zu trinken und zu plaudern. Aber es rührt mich noch auf eine andere Weise an, die viel tiefer geht und Licht auf einen Wunsch wirft, den ich lange im Dunkeln gehalten habe. Meinem Wunsch nach einem Arbeitsplatz außerhalb meiner Wohnung, nach Größe und Weite, nach ganz viel Raum für Ideen, Kreativität und Miteinander, auch nach Sichtbar-Sein in der Welt. Da geht es also lang, das ist meine große Sehnsucht und gleichzeitig meine große Angst. Diesen Wunsch einmal klar und liebevoll wahrzunehmen und auch anzunehmen, tut gut, dafür bin ich dankbar und das macht aus dem zwickenden Herzen wieder ein offenes Herz, das mit seiner unendlichen wundervollen wilden Weisheit verlässlich führt, wenn man es nur lässt.

Wir hatten einen tollen Vormittag zusammen, haben wir immer geredet und geschmaust, ein bisschen gewerkelt und viel gelacht, Puppen gestreichelt und Entwürfe bestaunt, uns ausgetauscht und Pläne geschmiedet. So eine Gemeinschaft über die Jahre zu pflegen, ein Herzensding zu teilen und einander über einen längeren Zeitraum zu begleiten und zu erleben, ist etwas ganz Besonderes. Jedes Mal, wenn wir zusammensitzen, läuft mir das Herz vor Freude über und ich bin unheimlich glücklich über die Kontinuität unserer Verabredungen, auch wenn es manchmal gar nicht so leicht ist, die Gruppe zusammenzuhalten. Das Beste an einem Netzwerk ist, dass es sich unendlich ausdehnen kann und es immer besser wird, je mehr Menschen dabei sind. Und auch wenn wir bei unseren Treffen immer nur vier Frauen sind, spüre ich jedes Mal, dass wir in Wirklichkeit nicht nur acht Hände sind, sondern viel, viel mehr, mindestens doppelt so viele, wie es Puppennähverliebte auf dieser Welt gibt.

Mehr von 8Hände findet ihr hier.

© Bilder 1000 Rehe und Lilla Kirrivi