28. November 2017

Wieder ein Tag mit Okka

Zwischen unseren ersten beiden Treffen lagen vier Jahre, drei Monate, ein paar Tage, einige Brief und Überraschungspäckchen, unzählige E-Mails und viele guten Gedanken. Okka ist mein erster und einziger Internet-Crush, ihrem Blog Slomo bin ich treu wie keinem anderen. Wie es dazu kam, dass ich eines Tages im Juli 2013 mit meinem Handwerkszeug und vor Aufregung wild auf und ab hüpfendem Herzen vor ihrer Tür stand, weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß noch, dass sie auch aufgeregt war und viel zu viel für uns gebacken hatte.

Okka war genau so, wie ich sie mir vorgestellt hatte, und ich habe sie vom ersten Moment an wahnsinnig gemocht. Einen ganzen Tag verbrachten wir miteinander, um für ihre Tochter Fanny, damals drei Jahre alt, eine Puppe zu nähen. Dabei quatschten und lachten wir wie zwei Teenager und als am Nachmittag ihr Mann und die Kleine plötzlich in der Küche standen und Okka ihr sichtlich bewegt die Puppe in die Arme legte, wusste ich, dass dieser Tag für immer einer meiner liebsten sein würde.

Mit einer einzigen leibhaftigen Begegnung hatten wir unsere virtuelle Neugier aufeinander in eine Freundschaft mit echter Verbundenheit verwandelt. Dass wir uns erst Jahre später wiedersehen würden, machte uns nichts aus, denn wir hielten Kontakt und fühlten einander nahe. (Nahe sind sich übrigens auch Fanny und Lotte, die damals angefertigte Puppe, deren Kleidung, die ab und zu von Salut dem Bären getragen wird, es sogar in Okkas aktuelles Buch „Herdwärme“ schaffte). Als Okka wieder Mutter wurde, war klar, dass wir unseren Puppennähtag wiederholen würden. Auch Hedi sollte eine selbstgemachte Begleiterin bekommen.

Und so trafen wir uns im Oktober 2017 wieder in Okkas Küche. Wieder war es warm und gemütlich, wieder redeten wir, als ob es kein Morgen gäbe, wieder spürte ich bei ihr diese Dankbarkeit und Bewegtheit, die auch mich berührten und glücklich machten. Überhaupt hat mich an diesem Tag am meisten beeindruckt, wie unglaublich gerade heraus Okka ist. Sie traut sich, sich und ihre Gefühle zu zeigen, himmelhohe Freude, Begeisterung, Enttäuschung, Nachdenklichkeit, Tränen der Rührung. Vielleicht macht sie das verletzlich, aber es schafft auch Nähe und Vertrautheit und lässt einen sehr, sehr wohl fühlen in ihrer Gegenwart. Das ist auch in ihren Texten spürbar. Okka besitzt die wunderbare Gabe, dem Leben poetisch zu begegnen. Sie ist offen und wach und hat keine Angst, sich berühren zu lassen. Das ist, was ich am meisten an ihr schätze, bewundere und liebe. Deshalb habe ich sie so gern.

Bald sehen wir uns wieder.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


22. November 2017

Geschenkideen für Puppennähverliebte #4

1 Ende des Jahres brauchen fleißige Puppenmacherinnenhände eine riesengroße Portion Verwöhnung. Die Handschuhe von Magicstripes spenden Feuchtigkeit, regen die Hauterneuerung an und festigen, pflegen und glätten. Luxus pur für 12 Euro pro Paar, erhältlich in ausgewählten Kosmetikläden vor Ort und im Internet.

2 Kühles Kupfer außen, warmes Holz innen, mit einem eingebauten Magneten hält der Timeless Holder Büroklammern, Nähnadeln, Stecknadeln und was sich sonst an hübschen Kleinkram auf dem Werktisch findet. Erhältlich für ca. 43 Euro im Internet.

3 Schönes aus Wolle, dazu zählen auch Puppen und ihre Kleidung, braucht ab und zu eine pflegende und revitalisierende Wäsche, am besten mit Wollseife aus Rapsöl, Kokosnussöl und Citronella von HeyMamaWolf. Erhältlich für 9 Euro bei Etsy.

4 Menschen, die Stoffpuppen herstellen, fühlen sich oft auch verbunden mit der Waldorfpädagogik. Die erste Langzeitdokumentation über die ersten acht Schuljahre einer Waldorfschulklasse mit ihrer Lehrerin gibt es jetzt auf DVD. Erhältlich in der Triple-Edition für 29,95 Euro im Internet.

5 Im Selvedge Magazine dreht sich alles um textile Künste, mit großartigen Bildern, aufwendig recherchierten Geschichten und jedes Mal einem wahren Augenschmaus von Cover. Einzelausgaben für ca. 14 Euro oder ein Jahresabonnement für ca. 54 Euro, erhältlich direkt beim Verlag.

6 Wenn die ganze Welt es wissen soll: Puppennähverliebt-Anhänger als Schmuckstück, Talisman, Geschenkanhänger, Glückstaler oder Lesezeichen für Menschen, die Puppenmacherei lieben. Erhältlich zum Weihnachtssonderpreis für 18 statt 25 Euro in den Mariengold Shops bei Dawanda und Etsy.

7 Astrid forever! Der Lieblingsbildband „Astrid Lingren. Bilder ihres Lebens“ führt auf Entdeckungsreise durch das Leben der Ausnahmeschriftstellerin, einer „wunderbare(n) Frau, die sich gern und oft sichtlich amüsiert hat fotografieren lassen“, so Jacob Forsell aus dem Buch-Team, zu dem auch Margareta Strömstedt gehört, die bereits eine vielbeachtete Biografie über Astrid Lindgren geschrieben hat.

8 Kranich kann jeder, eine Einhorn-Stickschere dagegen sorgt für magic Regenbogenzauber im Fadenatelier. Erhältlich für ca. 9 Euro bei Etsy.

9 Raus aus dem Internet, rein ins echte Leben und auf zu einem Besuch im Puppentheater-Museum Berlin mit der liebsten virtuellen Puppennähbekanntschaft. Und danach ins herrlich altmodische Cafe Rix gleich ums Eck. Museumseintritt 5 Euro, Karten nur vor Ort erhältlich.

10 Das neue Jahr steht vor der Tür, Zeit für frischen Wind an den Wänden. Der „Now is better“-Kalender, designed in Berlin, kommt mit 600 verschiedenfarbigen Klebepunkten zum Planen von kleinen Freuden und Sammeln von großen Erinnerungen. Erhältlich für 19,90 Euro im Internet.

Das Internet ist voller schöner Dinge und guter Ideen. Wenn ihr Vorschläge und Links für die Reihe habt, schreibt gern an hello@mariengold.net. Die Geschenkideen der letzten Jahre findet ihr hier und hier, weitere Fundstücke hier.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


13. November 2017

Bücher: „Künstler machen Puppen für Kinder“ von Ulrike Zeit

Als ich vor zwölf Jahren mit der Puppenmacherei begann, fiel mir nach kurzer Zeit das Buch „Künstler machen Puppen für Kinder“ von Ulrike Zeit in die Hände. Ein Glücksfall, denn nach allem, was ich bis dahin zu dem Thema gelesen und gesehen hatte, wurde ich das Gefühl nicht los, dass es über das praktische Handwerk und die Impulse aus der Waldorfpädagogik hinaus doch mehr geben müsste, war auf der Suche nach einer kunst- und kulturgeschichtlichen Einordnung. Ich wollte alles über das Puppenmachen erfahren, wie es sich entwickelt hat und auch wo die Grenze zur Kunst verläuft, das war anfangs ein großes Thema für mich, jetzt nicht mehr. Antworten auf all meine Fragen fand ich in diesem bemerkenswerten Buch.

Ausgehend von einem neuen Begriff der Künstlerpuppe, bei dem es – im Gegensatz zum bloßen Sammelobjekt, das künstlerisch gestaltete Puppen bis dahin hauptsächlich waren, – um die Verwirklichung der Idee vom künstlerischen Gebrauchsgegenstand geht, spannt die Autorin einen weiten Bogen von den Reformpuppen des Münchner Kreises um Marion Kaulitz von 1908, über Käthe Kruse, Sasha Morgenthaler, Lotte Sievers und vielen mehr hin zu Elisabeth Pongratz, einer zeitgenössischen Puppenkünstlerin, die das Buch maßgeblich inspiriert und viel Material zur Verfügung gestellt hat.

All diese Puppenmacherinnen hatten gemeinsam, dass sie dem spielenden Kind eine feinfühlend gestaltete Puppe in die Hände geben wollten. Diese Idee war damals etwas ganze Neues. Sie war beeinflusst von verschiedenen Reformbewegungen um die vorletzte Jahrhundertwende etwa in der Pädagogik, Naturheilkunde und Architektur, bei denen es darum ging, die Kunst ins Leben zu tragen. In dieser Zeit entstand auch das Berufsbild des Designers, der industrielle Serienerzeugnisse mit einer zeitgemäßen, künstlerischen Form verbinden sollte. Diese Entwicklung betraf auch die Spielzeugherstellung. So wurden Puppenmacherinnen künstlerisch arbeitende Handwerkerinnen, die sich an der Realität der fabrikmäßigen Massenproduktion orientierten und gestalterische Konzepte für maschinell vervielfältigungsfähige Formen und Materialien entwickelten. Auch in der Puppenherstellung galt es, Funktionalität, Natürlichkeit und Schönheit zu verbinden und den Kindern Puppen mit Charakter und Individualität zum Spielen und Liebhaben zu geben.

Von diesem Geist sind auch die Puppen inspiriert und durchdrungen, die Puppenmacherinnen heute herstellen. Es gibt in dem Buch einen Abschnitt mit dem Titel „Puppenmachen als Handarbeit“ mit einem direkten Bezug. Darin geht es um die Pädagogin Ruth Zechlin, einer Wegbereiterin der Bauhaus-Idee für den Werk- und Handarbeitsunterricht. Sie war die erste, die Anleitungen zur Herstellung von Puppen und Kleidung schrieb und war überzeugt davon, dass jeder bis zu einem gewissen Grad selbst eine Spielpuppe mit einem individuellen Ausdruck anfertigen könne. So entwickelte sie die Grundlagen für das, was später die klassische Waldorfpuppe werden sollte.

Das Buch endet mit einem ausführlichen Kapiel über Elisabeth Pongratz, die 1979 begann, gewerblich Puppen zu machen. Sie bezeichnet ihre Puppen als „Neue Münchner Künstlerpuppen“ und erinnert damit an Marion Kaulitz, mit deren Arbeit 70 Jahre zuvor die Puppenreform begonnen hatte. Wieder geht es darum, einen künstlerisch gestalteten Gebrauchsgegenstand herzustellen, der aus der Perspektive des Kindes gedacht ist, immer der Frage folgend, welche Fantasiekräfte sich mit der Puppe anregen lassen. Auch Elisabeth Pongratz entscheidet sich bewusst für reproduzierbare Puppen und wählt für dafür den Werkstoff Holz. Bis heute stellt sie im Familienunternehmen ihre Künstlerpuppen her, die auf der ganzen Welt Anklang finden.

Diese Frage nach den Fantasiekräften ist auch für Puppenmacherinnen von heute ein wichtiger Leitstern. Zudem darf die Herstellung von Puppen in Handarbeit auch als Reaktion auf die industrielle Massenware verstanden werden, die kaum imstande ist, die Vorstellungskraft und Gefühlswelt der Kinder anzuregen, ganz abgesehen von den unnatürlichen Materialien und den Umständen, unter der sie in der Regel angefertigt wird. In diesem Sinne knüpfen gewerbliche Puppenmacherinnen heute direkt an die Reformideen von damals an, nur dass heutzutage vor allem Einzelstücke und kaum reproduzierbare Serientypen angefertigt werden, so dass die künstlerisch gestaltete Puppe auf dem Spielzeugmarkt eher eine Nische ausmacht.

Das Buch ist leider nur noch antiquarisch erhalten. Deshalb freue mich umso mehr, dass ich vor einiger Zeit eine Ausgabe zum Verlosen unter meinen Leserinnen und Lesern aufgestöbert habe. Das Buch ist nicht tiptop erhalten, hier und da finden sich kleine Liebesspuren, aber es ist immer noch in einem guten bis sehr guten Zustand. Wenn ihr es gewinnen möchtet, schreibt bis Dienstag Nacht an hello@mariengold.net. Viel, viel Glück!

Ulrike Zeit: Künstler machen Puppen für Kinder. Von Marion Kaulitz bis Elisabeth Pongratz, Verlag Puppen und Spielzeug, ISBN: 3874631915, nur noch antiquarisch erhältlich.

(Die Gewinnerin des Buches ist Andrea.)

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


8. November 2017

PuppenMITmacherei 2017: Anfertigung der Kleidung

Welcome to the November meeting of the PuppenMITmacherei 2017, a doll make-along by NATURKINDER and Mariengold. Our dolls are now finally completed and ready to be dressed: Time to play with fabrics and yarns, colors and patterns! I must admit that I was quite stuck with my wooden head doll during the last weeks and had no idea how to go on. I even considered to undo everything und only keep the bare head as a memory of this little episode in my doll-maker’s life. But when I came back from my short trip to the mountains last week, I noticed that she is perfect and I really want to see her dressed. There is a big pile of beautiful old garments of mine in my studio that I collected over the years for something special. And she is definitely someone special. Can’t wait to see her dressed in December. An online translator can be found here, more details about the initiative here. If you take part in the PuppenMITmacherei and write about it on your blog or social media, don’t forget to link your article at NATURKINDER today. Our social media hashtag is #puppenmitmacherei. Caro and I wish you great joy in making your doll outfits today.

Herzlich Willkommen zum November-Treffen der PuppenMITmacherei von NATURKINDER und Mariengold. Die Puppen sind jetzt fertig genäht und rundherum gestaltet und warten auf ihre Kleidung. Diese anzufertigen gehört für die allermeisten Puppennähverliebten zu den Lieblingsaufgaben, denn es darf nach Herzenslust mit Stoffen und Garnen, Farben und Mustern gespielt werden. Neben Gesicht, Haaren und Details, um die es letzten Monat ging, ist die Kleidung eine wunderbare Möglichkeit, die Persönlichkeit einer Puppe herauszuarbeiten, die Wünsche der Kinder umzusetzen oder gleich mit ihnen gemeinsam ans Werk zu gehen, das macht Spaß und schafft Verbindung. Los geht’s!

Wenn ihr bei der PuppenMITmacherei dabei seid und auf eurem Blog oder in den sozialen Medien darüber berichtet, denkt bitte daran, eure Beiträge zum heutigen Thema bei NATURKINDER zu verlinken. Unser Hashtag für die sozialen Netzwerke lautet #puppenmitmacherei.

Kleidung

Seit unserem letzten Treffen sind einige Wochen vergangen und mein Holzköpfchen hat immer noch nichts anzuziehen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich lange Zeit stecken geblieben war und überhaupt nicht wusste, wie es mit der Puppe weitergehen soll. Ich habe sogar darüber nachgedacht, alles rückgängig zu machen und nur den kahlen Kopf, wie er es jahrelang war, als Erinnerung an diese kleine Episode in meinem Puppenmacherinnenleben aufzubewahren. Nach meiner Rückkehr aus der Steiermark war aber alles klar und ich sah, was ich vorher nicht so recht sehen konnte: dass sie wunderschön ist und ich sie unbedingt einkleiden möchte.

Mit den Jahren ist in meiner Werkstatt ein hübsch anzusehender Stapel mit abgelegten Kleidern von mir in meinen Lieblingsfarben zusammengekommen, die ich für etwas Besonderes aufbewahrt habe. Mein Holzköpfchen ist so jemand Besonderes und ich freue mich sehr darauf, in den nächsten Wochen bis zum letzten Treffen hier aus den Vollen schöpfen zu können und den alten Kleidern neues Leben zu schenken.

Ein bisschen lesen sie sich wie ein Tagebuch. Jedes Stück erzählt eine Geschichte, nichts Weltbewegendes wie ein Hochzeitskleid oder das erste Paar hochhackige Schuhe, aber ich weiß noch genau, in welcher Zeit ich es getragen habe, was damals in meinem Leben los war und auch warum ich mich von ihm verabschiedet habe. Zum Beispiel der weiße Wollschal mit den Rosentupfen von Noa Noa, das älteste Teil in dieser Sammlung, bestimmt zehn Jahre alt, den habe ich getragen, als ich meine Tochter mit dem Buggy durch den Prenzlauer Berg geschoben habe. Das geliebte beerenrote Seidenshirt, das mich mit einem Paar schwarzer Skinny-Jeans durch den Sommer 2015 getragen hat, bis ich es mit einem Klecks Vanilleeis ruinierte. Der Stoff mit den Herzen, der vor dreieinhalb Jahren in Julias Garten entstanden ist, die Farbe mittlerweile nicht mehr so leuchtend wie damals. Das Hemd mit dem Meer aus Aquarellblüten, das ich zwei Winter unter meinem weinroten Lieblingspullover getragen habe, die Ärmel immer gerade so hoch gekrempelt, dass die geblümten Manschetten erkennbar waren.

Worin ich mein Holzköfchen sehe: Leichte Hosen, vielleicht ein bisschen wie eine Karotte geschnitten, aus dem hellblauen Leinen von Maarit, in das sie damals sorgfältig die geschnitzten Hände und Füße verpackt hat, damit ich sie sicher nach Hause transportieren konnte. Ein weiter Pullover, wie ich ihn selbst gern trage. Eine Kette mit einem geliebten Anhänger aus Annas Schmiede, der mich seit Jahren begleitet, wenn ich ihn auch nie als Schmuck getragen habe. Ein Haarband, wie es mir seit einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf geht. Der zartrosa Seidenschal von einem alten Freund, den ich längst aus den Augen verloren habe. Keine Schuhe, weil ich ihre Holzfüße so entzückend finde.

Und vielleicht neue Haare, denn so richtig glücklich bin ich mit dem schwarzen Stroh nicht. Sie braucht etwas Weiches.

Wie es weitergeht

Am Mittwoch, den 6. Dezember ist unser großes Finale, dann zeigen sich die Puppen in voller Pracht, Schalk- und Fabelhaftigkeit. Bis dahin wünschen Caro und ich euch frohes Schneidern und Werkeln und eine liebevolle Tuchfühlung mit euren Goldstücken! Wir freuen uns sehr auf euch und die Puppen in fünf Wochen.

Mehr zu PuppenMITmacherei findet ihr hier.