18. Dezember 2014

Einige Herzmomente und Freudebegegnungen

Die 93 Briefe und Karten, die ich in den letzten Jahren von Kundinnen, Leserinnen und Fans bekommen habe. Und dass jetzt so kurz vor Weihnachten fast täglich neue dazukommen.

Das kleine, herbstgeborene Mädchen, das nach meiner Puppe Oska benannt wurde. Was für eine Freude!

Jubelrufe und Fotos, wenn Frauen mit meinen Anleitungen ihre allererste Puppe genäht haben und unheimlich glücklich und stolz auf sich sind. Zu Recht.

Was man alles unter #Mariengold bei Instagram entdecken kann.

Zerliebte Puppen (je oller, je doller).

Prächtige Kleiderschätze nach meinen Anleitungen, die in meinen Puppennähkursen auf dem Tisch ausgebreitet werden.

Und das Strahlen in ihren Augen, wenn alles passt und sitzt und einfach wunderschön aussieht.

Die Kundin mit einer Heilungspuppe aus meinen Händen, die mir seit Jahren Postkarten aus dem Sommerurlaub in Frankreich schickt und mir erzählt, wie es ihrer Kleinen geht.

Fast jeden Morgen mit einem guten Gefühl und der Frage aufzuwachen, was der heutige Tag wohl bringen mag.

Kursteilnehmerinnen mit Tränen in den Augen beim Abschied.

Und dass es mir ganz genauso geht. Wirklich. Jedes. Mal.

Eine Studienkollegin, die zufällig Anni in meinem DaWanda-Shop entdeckte, sie für ihre kleine Tochter kaufte und wir uns nach all den Jahren so viel zu erzählen hatten, dass es kaum in das Mitteilungsfeld der Bestellung passte.

Eine andere Studienkollegin, die ich unverhofft in einem meiner Kurse wiedertraf und die mittlerweile selbst ein kleines Label für Puppenmacherei hat.

In einem anderen Kurs eine Teilnehmerin, die auf dieselbe Schule in Dresden ging wie ich. Dass sie ein Jahr später noch einmal zum Puppennähen kam. Und auch ihre Mama und ihre Schwester mitbrachte.

Die Postmitarbeiterin, die scheinbar ihren ganzen Mut zusammennahm und mich nach all den Jahren fragte, was sich eigentlich in den vielen Paketen befindet, die sie für mich fertig macht. Und die mich seitdem immer entzückt anlächelt, wenn ich mit meiner großen, blauen IKEA-Tasche an ihren Schalter komme.

Mich selbst als Auftrag- und Arbeitgeberin (a.k.a. Chefin, unglaublich) zu erleben und unendlich dankbar dafür zu sein, wie Mariengold mit diesem wunderbaren Team wächst und gedeiht.

Der Anblick farbig gedruckter und sorgfältig gehefteter Anleitungen für Puppen und Puppenkleidung.

Und wenn ich ab und zu sogar einen kleinen Gruß reinschreiben darf.

Die Kursteilnehmerin im Mai, die extra aus Barcelona anreiste und eine Dolmetscherin mitbrachte.

Die dann im nächsten Kurs dabei war, weil sie nach der Übersetzerei unbedingt auch eine Puppe nähen wollte.

Die 1000. Rechnung des Jahres auszustellen. Oder die 333. Oder die 247. (mein Geburtstag).

Meine Nase ab und zu in meine große Mariengold-Erinnerungskiste zu stecken.

Mich jahrelang in einem Handwerk zu üben, es in aller Tiefe zu erfassen und vielleicht irgendwann zur Meisterschaft zu bringen.

Wie aus vier Freundinnen und Puppenmacherinnen 8Hände wurden.

Die Kursteilnehmerin, die in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Puppen für ihre Kinder nähte und gerade mit dem dritten Kind schwanger ist, was ein baldiges Wiedersehen verspricht.

Einer Mariengold-Puppe in Berlin zu begegnen. (Das ist aber erst ein einziges Mal passiert und da habe ich mich nicht getraut, die Familie anzusprechen.)

Meine Tochter, die fachmännisch erklären kann, wie eine Puppe genäht wird.

Und es auch selbst kann.

Nach einem langen Kurstag die Nummer 23 mit Tofu bei meinem Lieblingsthailänder zu bestellen.

Andere Puppenmacherinnen – persönliche Bekanntschaften oder unbekannterweise – wachsen zu sehen und mich an all den herrlichen Puppen zu erfreuen, die auf der ganzen Welt genäht werden.

Als ich im letzten Urlaub in Doro eines Nachts plötzlich wahnsinnige Sehnsucht danach hatte, eine Puppe in meinen Händen zu spüren.

Der verliebte Blick von Kindern, die mich für die Puppenfee halten. (Weil ihre Eltern ihnen das mit den Puppen so erklärt haben.)

Feedback auf Blog-Artikel, bei denen ich es am wenigsten erwartet habe.

Tagelang an Blog-Artikel zu schreiben, dir mir am Herzen liegen.

Die Dinge selbst gestalten zu können.

Mit Lieferanten und Dienstleistern per du zu sein und mich manchmal am Telefon mit ihnen zu verquatschen.

Kursteilnehmerinnen mit Handschlag zu begrüßen und mit einer Umarmung zu verabschieden.

Meine Arbeit von Herzen zu lieben und zu wissen, dass sie auch all das wert ist, was ich manchmal anstrengend, langweilig oder blöd finde.

Die Zuverlässigkeit, mit der die Frauen in meinen Kursen fragen, ob auch schon mal Männer teilgenommen haben. (Ja, ein einziger in sechs Jahren.)

Mir selbst ab und zu etwas Schönes für die viele Arbeit zu gönnen, zuletzt dieses Buch, dessen 1280 Seiten ich mir für die Zeit zwischen den Jahren aufhebe.

Wahnsinnig schöne Begegnungen und Freundschaften in der echten und virtuellen Welt und wenn beide verschmelzen und man sich plötzlich bei einem Milchkaffee gegenübersitzt und es ist, als kenne man sich schon ewig.

Mein Mann, der zwar Stricken und Häkeln nicht unterscheiden kann, aber findet, dass meine Puppen die allerschönsten auf der ganzen Welt sind (Ich liebe dich!).

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


11. Dezember 2014

FKK im Kuchenkaiser

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Am Dienstag waren meine Freundin Laura von 1000 Rehe und ich im Kuchenkaiser in Kreuzberg, um bei feinstem Wintersonnenschein weiter an unserem Filzkopfpuppenprojekt zu arbeiten. Wir hatten einen herrlichen Blick über den Oranienplatz, unsere Frühstücke hießen Oslo und Paris und je höher die Sonne stieg, desto breiter wurde unser Grinsen. Denn es geht voran!

Zuallererst: Tausend Dank für euer Interesse an unseren Filzkopfkursen in 2015! Der Kurs im Juli ist fast ausgebucht und auch für den September haben sich schon einige Frauen angemeldet. Wenn ihr auch dabei sein möchtet, schreibt an hello@mariengold.net. Die Termine und Details findet ihr hier.

Laura und ich freuen uns sehr über eure Begeisterung für unser Projekt, das wir mit einem Augenzwinkern „FKK“ (für Filzkopfkurs) nennen. Obwohl es längst über die ursprüngliche Idee für einen Kurs hinausgeht und wir jetzt auch an einer ganz neuen Puppe mit Anleitung zum Selbermachen tüfteln. Diese wird natürlich einen gefilzten Kopf haben und weitere Besonderheiten wie z. B. ein prachtvolles Hinterteil und einen schönen, runden Bauch, die ebenfalls mit der Filznadel entstehen, Füße mit Sohlen und ein supertolles 2-in-1-Kleidungsstück.

Und hier kommt ihr ins Spiel. Noch befinden wir uns nämlich in der Entwurfsphase für die neue Puppe. Wir sind zwar schon ziemlich weit fortgeschritten, aber immer noch offen für Ideen. Für eure Ideen. Eine Leserin von Lauras Blog wünscht sich z. B. Grübchen im Gesicht. Und ich werde immer wieder nach Pobäckchen gefragt. Wenn ihr auch Anregungen habt, lasst uns gern per E-Mail an hello@mariengold.net wissen, was ihr von uns lernen möchtet und wie die Filzkopfpuppe eurer Träume aussieht.

Bevor es für 1000 Rehe und Mariengold in die Weihnachtspause geht, feile ich noch weiter an der Projektplanung und entwerfe einen Fahrplan für unsere Zusammenarbeit. Die Koordination von zwei Puppengestalterinnen, von denen eine auch noch als Clownin arbeitet, ist nämlich herausfordernder als gedacht. Und wenn wir nicht in den Winterschlaf fallen (wonach mir pünktlich zum Jahresbeginn eigentlich immer ist), wird es im Januar dann so richtig losgehen mit Fotos, Texten, Layout und allem Drumherum. In den letzten beiden Jahren habe ich 7 DIY-E-Books herausgegeben und kann gut einschätzen, was da auf uns zukommt, nämlich jede Menge Arbeit. Aber auch ganz viel Schaffensfreude. Zu zweit wird es leichter (hoffentlich) und der Spaß dafür doppelt so groß (so viel ist schon mal sicher)!

Weitere FKK-Berichte findet ihr hier.


8. Dezember 2014

Fundstücke im Dezember

Fundstücke Dezember

1 Happy Birthday! Vor drei Jahren brachten Kamrins Poppenatelier und Little Oke Dolls unter dem Label DollyMo ein ganz neues Puppenhaargarn auf den Markt. Es ist unfassbar weich, kommt in den natürlichsten Farben und hat schön lange Fasern, was es zu einer echten Bereichung in den Materialschränken der Puppenmacherinnen dieser Welt macht. Erhältlich hier und hier.

2 Tabea von der Sonnenwiege hat eine bemerkenswerte Puppe für die Hebammerei entwickelt, in der ihre ganz persönlichen Herzensthemen Geburt & Mutterschaft im wahrsten Sinne des Worte verpuppt sind.

3 Ich verstehe zwar kaum Französisch, aber diese Ballerina von Julie Adore ist ganz bezaubernd, n’est-ce pas?

4 Küss die Hand, schöne Frau! Der Blog We Like Mondays startete im Mai seine Reihe Die Handarbeiter mit einer Geschichte über meine Freundin Julia, der Puppenmacherin von Von Kowalke.

5 Die Firma Käthe Kruse zeigt auf ihrer Internetseite kleine Filme über ihre Puppenproduktion.

6 Ich bin immer ganz gerührt, wenn ich einen Blick auf die Arbeitstische meiner Kundinnen werfen darf. Vor einiger Zeit ist diese schöne Lotta-Puppe mit dem Mitzi E-Book und der passenden Materialpackung von Mariengold entstanden. Für ihren Sohn hat Sibylle später noch Maxi mit den Sommersprossen genäht.

7 Die schwedische Designerin Gudrun Sjoeden hat auch in diesem Jahr wieder eine Weihnachtspuppe entworfen. Nach Mimmi in 2012 und Sami in 2013 ist es jetzt eine Mini-Gudrun mit schönen rosa Bäckchen geworden.

Das Internet ist voller schöner Dinge und guter Ideen. Wenn ihr Vorschläge und Links für diese Reihe habt, schickt sie gern an hello@mariengold.net. Weitere Fundstücke findet ihr hier.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


4. Dezember 2014

Bücher: „Spielzeug von Eltern selbst gemacht“ von Freya Jaffke

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Es gibt zwei Bücher in meinem Leben als Mama und Puppengestalterin, die in mir ein Gefühl von Nostalgie auslösen, obwohl ihre Zeit noch gar nicht allzu weit zurückliegt. Das ist „Die Waldorfpuppe“ von Karin Neuschütz, das ich hier besprochen habe. Und das ist auch „Spielzeug von Eltern selbst gemacht“ von Freya Jaffke.

Dieses Buch ist ein echter Klassiker der waldorforientierten Handarbeitsliteratur, ein Standardwerk der Waldorfkindergartenbewegung und mit 160.000 verkauften Exemplaren eines der erfolgreichsten Bücher des Verlags Freies Geistesleben in diesem Bereich. Das Buch, das mittlerweile in der 22. Auflage erschienen ist, enthält zahlreiche Ideen und Anleitungen zum Herstellen von Spielzeug aus Naturmaterialien und vermittelt Eltern und Erziehern, wie sie das kreative Spiel der Kinder fördern können.

So weit, so gut. Aber was ist sein Geheimnis? Warum ist es so erfolgreich? In dem Buch geht es um die Essenz der Waldorfpädagogik. Darum, dass Kinder eigentlich so wenig brauchen, um glücklich zu sein und schön zu spielen. Und dass diese Dinge ganz einfach von den Menschen hergestellt werden können, die sie am meisten lieben, ihren Eltern. Aus einfachen Materalien und natürlichen Werkstoffen. Mit viel Freiraum für die eigene Phantasie. Und natürlich mit ganz viel Liebe.

Wer schon einmal in einem Waldorkindergarten zu Besuch war, kennt all diese wunderbaren, anrührenden Spielzeuge: Die Schneckenbänder und die gestrickten Schafe, die rundgeschliffenen Bauhölzer und die Rindenschiffe, die Spieltücher und die Bohnensäckchen, die Tiere aus Astholz und das Zwergenvolk, die bestickten Filzbälle und die Häkelkordeln, die Knotenpuppen und die Seidenmarionetten, die Purzelmännchen und die Tütenfrieder.

Damals habe ich für mein kleines Mädchen fast alles aus diesem Buch selbst angefertigt oder auf Waldorfbasaren zusammengesucht. Und erst die Puppen! Denn natürlich hat das Buch mich auch auf meinem Weg in die professionelle Puppenmacherei begleitet, obwohl mir die meisten Puppen darin gar nicht so recht gefallen haben. Aber damals gab es noch nichts anderes. Und ich habe auch gespürt, dass es eben nicht um Äußerlichkeiten geht, sondern um das Herz. Meines war jedenfalls immer ganz berührt beim Anschauen, Basteln, Verschenken und Spielen.

Die wenigsten dieser Dinge gibt es heute noch im Reich meiner Tochter. Aber die Erinnerung ist ganz lebendig, in ihr und in mir, und noch heute überkommt mich ein wohliges Gefühl allein beim Durchblättern des Buches. Es wird für mich immer ein großer Schatz sein.

Der Verlag hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, das ich wie immer verlose. Wenn ihr das Buch gewinnen möchtet, schreibt bis Sonntag Nacht an hello@mariengold.net. Den Gewinner werde ich am Montag auslosen und benachrichtigen. Ich wünsche euch viel Glück!

Freya Jaffke: Spielzeug von Eltern selbst gemacht, Verlag Freies Geistesleben, ISBN: 3772523013, 15.90 Euro

(Das Buch hat Steffi gewonnen.)

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


3. Dezember 2014

Ein Schal aus Wolle und Licht

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An einem Wochenende im November habe ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt und endlich, endlich einen Webkurs besucht. Das Weben wollte ich schon seit einigen Jahren lernen, der Besuch von 8Hände auf der Textile Art im Juni gab den letzten Anstoß. Allein, es fehlte ein Kurs hier in Berlin. Aber wie immer fügte sich alles gut zusammen und ich wurde eines Tages auf dem Blog We Like Mondays fündig und vereinbarte gleich ein Date mit dem schönen Handwerk.

Mit Herzklopfen und riesengroßer Vorfreude machte ich mich dann vorletzten Freitag auf den Weg zu der Textildesignerin Christina Klessmann nach Charlottenburg. Dort befindet sich in einem alten Gewerbegebäude ihre Textilmanufaktur, ein lichtdurchflutetes Atelier mit ein paar Webstühlen, einer farbenprächtigen Auswahl an verschiedenen Garnen und vielen wunderschönen, handgewebten Stücken, die so richtig Lust aufs Selberweben machen. Von mir aus konnte es also gleich losgehen.

Und so begannen wir mit der Einrichtung der Webstühle, der Planung der Textilien und der Auswahl der Garne, was an diesem ersten Kurstag mein Lieblingsteil war. Einen Schal wollte ich mir weben. In meiner Vorstellung sah ich ihn schon ganz genau vor mir – ein Traum in Creme, Pink, Senfgelb und Altrosa. Das passende Garn suchte ich mir ruckzuck zusammen, wickelte es von den Konen auf Spulen und begann mein Webabenteuer unter Christinas fachkundiger und herzlicher Anleitung.

Als ich da so an meinem Webstuhl saß mit Blick in die Novembersonne und dem vertrauten Geräusch der Berliner S-Bahn im Ohr, war es, als hätte ich nie etwas anderes getan. So leicht ging mir die Arbeit von der Hand. So viel Freude machte mir das Spiel mit den Farben, Texturen und Mustern. Mein Schal wuchs und streifte sich im Nu und als ich am Sonntag die letzte Franse zwirbelte, war ich überglücklich und wusste, hier bin ich richtig, mit all den Garnen, Farben und Mustern, mit dieser relativ gleichförmigen Arbeit, bei der die Gedanken so herrlich zur Ruhe kommen und die Seele durch Augen- und Handschmaus genährt wird. Ich wusste und besprach sogleich aufgeregt mit Christina, ich würde weitermachen, wiederkommen und das Weben irgendwie in meine Arbeit als Puppengestalterin integrieren.

Jetzt überlege ich, wie ich einen Tischwebrahmen hier in meinem Atelier unterbringen kann (eigentlich gar nicht), wie ich das Weben weiter lernen kann (als wir die Webstühle einrichteten, scannte ich insgeheim schon die Garnauswahl) und wie ich eine ganz bestimmte Idee umsetzen kann, die mir schon seit einiger Zeit für Mariengold vorschwebt (nein, keine Puppenschals).

Aber das Allerbeste nach diesem Kurs ist das Tragen meines selbst gewebten, großartigen Schals, jetzt wo es so richtig kalt geworden ist in Berlin. Ich bin stolz, irre glücklich und habe das Gefühl, eine neue Liebe gefunden zu haben. Wie schön, Winterzeit, dass du jetzt da bist!

Am 6. und 7. Dezember öffnet Christina ihr Atelier zu einer Adventsausstellung, in der sie ihre handgewebten Textilien aus hochwertigen Materialien für Bekleidung und Inneneinrichtung zum Verkauf anbietet. Weitere Informationen hier.