28. Januar 2019

Bücher: „Puppe und Schmetterling“ von Elke Blattmann

Was mich bei meiner Arbeit stark antreibt und beschäftigt, ist die Frage nach dem Wesen der Puppen. Was macht eine Puppe aus? Was macht sie zu so einem beliebten und bedeutsamen Spielzeug? Was – oder vielmehr wer – ist sie genau? Als ich im November letzten Jahres auf einem Waldorfbasar in Berlin auf ein Zitat von Elke Blattmann stieß, ahnte ich noch nicht, dass ich eine Spur entdeckt hatte, eine Spur zum Geheimnis der Puppen und zu einem Juwel von Buch.

Das Zitat lautete: „Ohne Puppen gäbe es sehr viel weniger Liebe auf der Welt.“ Was auf den ersten Blick wohlbekannt und fast schon abgedroschen klang, ließ mich doch aufmerksam werden und weckte meine Neugier auf die Urheberin, deren Namen ich vorher noch nie gehört hatte. Elke Blattmann wurde 1934 geboren, studierte Germanistik, Theologie und Pädagogik, war Lehrerin in einer heilpädagogischen Schule in Kassel und ist Autorin zahlreicher pädagogischer Abhandlungen. 1971 gründete sie eine Puppenspielbühne in Mannheim und beschäftigte sich intensiv mit der Bedeutung des Puppenspiels in der Erziehung, was auch zu einem kleinen Büchlein mit dem Titel „Puppe und Schmetterling“ führte, das 1990 in der Edition Falter im Verlag Freies Geistesleben erschien und aus dem auch oben genanntes Zitat stammt.

Der Untertitel des Buches lautete zunächst „Das Puppenspiel in der Erziehung“, woraus in der erweiterten Neuausgabe fünf Jahre später „Die Begegnung des Menschen mit sich selbst“ wurde. Von dieser Begegnung, eigentlich von der Menschwerdung und was Puppen damit zu tun haben, erzählt das schmale Bändchen in sieben Kapiteln, wobei die Autorin Analogien zwischen der Metamorphose des Schmetterlings und der Entwicklung des Menschen als roten Faden durch ihre Ausführungen ziehen lässt. Dazu heißt es im Klappentext:

„Bis in die Einzelheiten hinein lassen sich erstaunliche Entsprechungen zwischen Raupenstadium und Kindsein, Puppenstadium und Jugendalter, Imago und Erwachsensein entdecken. Aber im Unterschied zum Schmetterling macht der Mensch diese Wandlung nicht nur einmal in den großen Lebensphasen durch. Viele Male erleidet er jenen Todesprozess im Leben, der in der Gebärde des Sich-Auslieferns der hängenden Puppe besonders nachempfindbar wird. Im eigenen Spiel mit der Puppe, dem Abbild des Menschen, oder durch den Puppenspieler lernt das Kind, sich selber zu begegnen. Die Puppe hilft ihm bei der Entwicklung des Ich, bei der Metamorphose vom Nehmenden zum Gebenden.“

Ausgangspunkt ist eine Frage, welche die deutsche Sprache aufwirft und die sich wohl alle schon einmal gestellt haben, die Puppen/machen lieben, nämlich ob die Puppe als Menschenabbild etwas mit der Puppe als Schmetterlingspuppe zu tun haben könnte. Wenn die Schmetterlingspuppe die Umwandlung von der Raupe zum Schmetterling verkörpert, was ist dann eine Spielpuppe? Wen oder was verkörpert sie? Wer oder was spricht und wirkt durch sie?

Diese Fragen werden nach aufschlussreichen Ausführungen über die Entwicklung des Schmetterlings und die Werdestufen des Menschen im Kapitel „Merkmale und Funktion der Puppe“ behandelt, für mich das Herzstück des Buches (und in dem sich auch das Zitat vom Anfang befindet):

„Das Kind identifiziert sich mit seiner Puppe. Es schlüpft in die Puppe Es verwandelt sich. Im Spiel mit der Puppe gibt es sich selber auf, es wird selbstlos – und findet sich selber. Das, was es später einmal können muss, übt das Kind im Spiel mit seiner Puppe. Es lernt spielend, sich selber zu begegnen. Die Puppe hilft ihm bei dem Balanceakt der Einverleibung des Ich.“

Oder kurz gesagt und ebenfalls aus dem Buch zitiert: „Die Puppe – das bin ich.“ Das Kind, das mit der Puppe spielt, begegnet also sich selbst. In dieser Begegnung verkörpert sie das Ich, zu dem der Mensch ein Leben lang wird, wobei er immer wieder Puppenstadien durchleiden muss, in denen er sich in sich kehrt, nach außen hin hart und stachelig, innen weich und empfindlich, und gewaltige Wandlungen durchlebt und an deren Ende er die schützende Hülle verlassen und seine Seelenflügel frei entfalten kann.

Das Buch schließt mit den drei Feststellungen, dass durch Puppen die Liebe in der Welt vermehrt wird, das Bild der Puppe uns zu den tiefsten Geheimnissen des Menschseins und Menschwerdens führt und die Puppe ein Mysterium ist. Das macht sie zu einem wertvollen Spielzeug für Kinder – und für mich zur erfüllenden Lebensaufgabe.

Zur Ergänzung hier noch ein Artikel von mir von 2016, in dem es ebenfalls um Puppen und Schmetterlinge geht.

Elke Blattmann: Puppe und Schmetterling. Die Begegnung des Menschen mit sich selbst, Falter im Freies Geistesleben, ISBN: 3772514219, 5 Euro.

(Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Produkten, Marken, Menschen, Orten usw. als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier etwas oder jemanden benenne und als gut befinde, geschieht das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Alle hier genannten Produkte sind selbst gekauft. Bezahlte Kooperationen, sollte es sie jemals auf meinem Blog geben, würden immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet werden.)


21. Januar 2019

Mit Mariengold gemacht #15

1 Britta war einmal Kursteilnehmerin und ist mittlerweile eine liebe Weggefährtin. Sie überrascht mich immer wieder mit den schönsten Kreationen für ihre Tochter, dieses Mal: Ein Reiterinnen-Outfit für Puppe Lisa und ihr Pferd Flotti, zusammengebastelt aus verschiedenen Schnitten meiner Puppenkleider-E-Books: „Man kann einfach alles damit machen.“

2 Immer wieder höre ich, dass die Puppen nicht nur die Kleinsten erfreuen, sondern auch viel ältere Menschen, die im Herzen Kind geblieben sind. Gerit war letzten Februar in meinem Kurs in Wien dabei und legte die Puppe zuallererst ihrer Mutter in die Arme, bevor ihre kleine Tochter sie bekam: „Meine Mama, die zur Zeit in einem Pflegeheim sein muss, konnte sich von Maja (so heißt meine Puppe derweil) kaum trennen. Sie ging auch mit ihr wie mit einem kleinen Kind um, sehr rührend.“

3 Ich freue mich jedes Mal, wenn mir bei Instagram ein Beitrag angezeigt wird, der mit Mariengold zu tun hat. Auf diesem Weg habe ich auch eine alte Bekannte wiedergefunden, bei der ich vor Jahren einmal schönste Papierkunst erstand und die mittlerweile Mama ist und ihre erste Puppe mit meiner Baby Twink Anleitung und der passenden Materialpackung gemacht hat. (Bei Instagram findet ihr mich übrigens unter @mariengold.)

4 Zwillingsmamas haben wahre Superkräfte! Uta war im September bei mir im Kurs und nähte mit meiner tatkräftigen Unterstützung an einem Wochenende zwei Puppen für ihre beiden Kinder, die in weniger als einem Monat ihren ersten Geburtstag feiern würden. Ich freute mich aufrichtig mit ihr, dass sie überpünktlich mit allem Drum und Dran fertig geworden ist.

5 Nach einem Kurs wie dem vergangenen, an dem ich krank geworden bin und leider nur mit halber Kraft dabei sein konnte, sind Nachrichten wie die von Franzi Balsam für die Seele: „Das letzte Wochenende hat mich sehr ausgeglichen und mir mit deiner herzlichen Art und der Liebe zu dem, was du tust, viel Freude bereitet.“

6 Tamara tauchte bereits in der letzten Ausgabe dieser Reihe auf, denn sie ließ mich freundlicherweise daran teilhaben, wie sie ihre Puppe komplett von Hand nähte, inklusive der Teile, die normalerweise mit der Nähmaschine angefertigt werden. Ob sie die Kleidung auch von Hand schneiderte, weiß ich allerdings nicht – zuzutrauen wäre es ihr.

7 Im Herbst nahmen Laura und ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied von unserem Filzkopfkurs. Umso schöner, kurz darauf Post von Barbara zu bekommen, die den Kopf zu Hause selbständig mit unserem Charlie Bo E-Book zu einem kompletten Rotschopf weiterverarbeitet hat. 2019 filzen wir zwar nicht, dafür freuen wir uns auf gleich zwei Landpartien für Puppennähverliebte im Hohen Fläming, die beide bereits ausgebucht sind.

Wenn ihr auch einmal Teil dieser Reihe sein möchtet, schickt eure Bilder gern an hello@mariengold.net. Mein DIY-Angebot zur Herstellung von Puppen findet ihr in meinem Etsy-Shop, mein Kursangebot hier, alle Beiträge dieser Reihe hier.


16. Januar 2019

Das Herz ist die Mitte (Hello, 2019)

Manchmal fühlt sich der Januar wie ein einziger Neujahrstag an. Dann breitet sich das ganze neue Jahr vor einem aus wie ein weißes Blatt Papier, das darauf wartet, beschrieben zu werden (oder möglichst lange weiß zu bleiben). Verheißung liegt in der Luft, fast greifbar mit den Händen, das aufgeregte Flattern des Neubeginns erzeugt ein vibrierendes Echo, das einen durchströmt und mit neuem Leben anfüllt, und ehe man sichs versieht, lässt einen das Flügelschlagen der großen Träume hoffnungsvoll Richtung Wolken abheben. Herrlich!

So ist es dieses Jahr bei mir zwar nicht, aber auch himmlisch, denn ich genieße eine Ruhe und Unaufgeregtheit, wie ich sie früher zu Jahresbeginn nicht kannte. In der Zeit dazwischen habe ich entgegen meiner Gewohnheit dieses Mal weder zurückgeschaut, noch große Pläne für die Zukunft geschmiedet. Es ist der Versuch, ein Experiment quasi, zu schauen, ob es einen Unterschied macht oder es ganz gleich ist, ob man einen großen Plan hat oder alles auf sich zukommen lässt. Für mich ist das neu, denn eigentlich bin ich eine, die gern alles genau durchdenkt, plant und umsetzt. Das heißt jedoch nicht, dass ich mich jetzt nur noch zurücklehne und abwarte, im Gegenteil: Ich vertraue, bin sturmfest und guter Dinge, trage meine Werte und Ziele nah am Herzen, fühle mich lebendig und entschlossen, mit klarem Kopf und freiem Sinn.

Ganz ohne Planung geht es natürlich nicht, zumindest nicht beruflich. Allerdings ist die Liste der Vorsätze dieses Jahr ziemlich kurz. Die zwei wichtigsten sind, weiterhin gute Arbeit zu machen und nie zu vergessen, wie dankbar ich für mein Leben sein darf. Ich bin nämlich – und das freut mich besonders, weil ich es vor einem Jahr bereits an dieser Stelle schrieb – einfach zufrieden und glücklich.

Weitermachen, dass heißt für mich und für euch: Auch 2019 nähe ich Puppen für euch und eure Kinder, gebe Kurse und Workshops (ganze 17 an der Zahl!), versorge euch mit Anleitungen und Material zum Selbermachen und schreibe meinen Blog, immer fest im Blick, was mir wirklich wichtig ist: zu leben und zu arbeiten, wie es mir gut tut, und wertvolle und nützliche Inhalte für euch zu kreieren. Mein Schaffen richte ich ganz klar daran aus, wie ich am besten dienen und am wirkungsvollsten meine Erkenntnisse und Erfahrungen teilen kann, um kreative, freudevolle und heilsame Prozesse bei euch anzustoßen. Meine Lieblingsthemen dabei sind das Herzverbundene Puppenmachen, die Schaffung von Verbindung zwischen Menschen und – ganz neu – Nachhaltigkeit, denn wir haben nur diese eine Erde (und dieses eine Leben). Erste Blogartikel dazu sind bereits in der Mache, letzte Woche hatte ich einen Knaller-Einfall für ein neues, völlig ungeplantes E-Book (das wohl sicher erst nächstes Jahr erscheinen wird), im Spätsommer heißt es wieder Puppen&Packen und ich brüte immer noch über diesem großen Wunschprojekt, das ich bereits letztes Jahr ankündigte, ohne jedoch konkret zu werden und dabei bleibt es auch, denn manche Dinge brauchen eben Zeit.

Und machmal kann es ganz schnell gehen, wenn sich eine aufregende Idee im Kopf eingenistet hat und es nur so kribbelt in Herz und Händen, sie ins Leben zu holen und mit der Welt zu teilen. Ich bin gespannt und riesig vorfreudig, was das wohl dieses Jahr sein wird. Freiraum habe ich genug in meiner Planung gelassen und lade mit offenen Armen ein, was immer kommen wolle, um mich tiefer ins Puppenmachen und die Begegnung mit mir selbst zu führen.

Aber erst einmal ein fröhliches Prosit mit Neujahrsschokolade, immer schön langsam in das neue Jahr hineinträumen, der Stille lauschen und das Herz weiten. Denn weiter geht es immer.

Ich freue mich auf euch, auf 2019 und alle Herzmomente und Freudebegegungen, die es für uns und mich bereithalten möge!

What The World Needs Now


11. Januar 2019

Milli – Eine Lieblingspuppe aus 2019

Milli ist 40 cm groß und hat marzipanfarbene Haut, leuchtend blaue Augen und hellbraunes Haar.

Sie trägt blaue Denimlatzhosen mit zwei großen Taschen, ein pinkfarbenes Langarmshirt, bunte Ringelstrümpfe, ein goldgelbes Seidentüchlein und eine Häkelmütze in einer Melange aus Pink und Orange.

Milli ist für 205 Euro in meinem Etsy-Shop oder via E-Mail an hello@mariengold.net direkt bei mir erhältlich, dann beträgt der Preis 5 Euro weniger. Weitere Puppen für den Sofortkauf, sofern gerade vorrätig, findet ihr hier, mein Portfolio hier und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen hier.

Eine Puppe wie diese könnt ihr mit meinen E-Books zur Herstellung von Puppen und Puppenkleidern auch selbst herstellen. Mehr dazu hier. Die E-Books sind in meinem Etsy-Shop erhältlich. Eine kostenfreie Anleitung für die Latzhose findet ihr hier und für die Ringelstrümpfe hier.

Puppenbestellungen an hello@mariengold.net. Preise und Details hier.

Mariengold Puppen werden von Hand mit großer Aufmerksamkeit und viel Liebe aus natürlichen Materialien und nach eigenen Entwürfen hergestellt. Sie haben einen kleinen Hals (die Babys jedoch nicht), einen einfachen Po, sehr gut bewegliche Arme und Beine, ein kleines Näschen und einen Bauchnabel, manchmal auch Ohren und Grübchen an Ellenbogen und Knien. Das Haar ist aus einer gehäkelten Perücke aus Mohair-Schurwoll-Garn mit eingeknüpften Haarsträhnen. Die Körperteile sind aus hochwertigem Schweizer Trikotstoff mit einem besonders reißfestem Garn genäht und sehr, sehr fest mit Schafwolle gestopft. Das Gesicht ist sorgfältig aufgestickt und die Wangen sind mit roter Bienenwachskreide eingefärbt. Die Kleidung ist aus Stoffen und Garnen aus Naturfasern. Puppen und Kleidung können von Hand mit lauwarmem Wasser und einem milden Waschmittel gereinigt werden.


19. Dezember 2018

Warme Füße, warmes Herz (Frohes Fest)

Was gibt es Wohligeres, als bei winterlichen Temperaturen in wollgemütlichste, kunterbunte Ringelstrümpfe zu schlüpfen? Sie selbst zu stricken! Am besten für die Puppen. Das klitzekleine Format macht ganz viel Spaß und ist vor allem ratzfatz gestrickt. So entsteht im Nu ein Ringelstrümpfereigen in allen Farben des Regenbogens, der Füße und Herz wärmt und freut.

Die Strickanleitung gibt es jetzt hier als kostenfreies Tutorial zum Herunterladen, Ausdrucken und Loslegen. Das ist mein Weihnachtsgeschenk und ein riesengroßes Dankeschön für euch, liebe Puppennähverliebte. Viel Freude beim Stricken und Ringeln!

Und weil mir dieses Blogjahr wieder so viel Freude bereitet hat (und euch hoffentlich auch) verlose ich ein Ringelstrümpfe-Überraschungspäckchen mit einem Knäuel Sockenwolle, einer farbig gedruckten Anleitung, Strumpfstricknadeln aus Bambus, etwas Feinem, Duftendem für eure Hände und einem kleinen Gruß aus meiner Weihnachtsbäckerei. Wenn ihr gewinnen möchtet, schickt bis Donnerstag Nacht ein E-Mail an hello@mariengold.net und lasst mich euren schönsten Puppen/nähmoment in 2018 wissen. Wer gewinnt, wird am Freitag ausgelost und das Päckchen macht sich noch pünktlich zum Fest auf den Weg.

(Verlosung geschlossen, die Gewinnerin ist Malwine.)

Weitere DIYs findet ihr hier, das kostenfreie Schnittmuster und die Nähanleitung für die Einfachste Latzhose hier und meine Puppenkleider-E-Books zum Kaufen hier.