24. August 2021

DIY: Schnell geflickt

Es liegt in der Natur der Stoffpuppe, dass auch mal eine Naht aufgehen kann. Das ist zwar schade, aber ich wüsste keine heftig geliebte und viel bespielte Puppe, die dieses Schicksal nicht ereilt hätte. So hat eigentlich jede Puppe, die zum Reparieren und/oder Aufarbeiten in meine Hände gelegt wird, zusätzlich zum eigentlichen Anliegen (hier waren es die Haare) auch eine oder mehrere offene Stellen. Zum Glück lassen sich diese schnell und umkompliziert schließen. Wie es geht, zeige ich euch in diesem Beitrag.

Natürlich lässt sich auch vorbeugen: Dann verwendet beim Nähen der Puppenteile mit der Nähmaschine am besten ein reißfestes und zugleich flexibles Garn wie Zwibond von Gütermann, mit dem ich seit Jahren arbeite. Hält absolut sicher! Erhältlich auch in meinem Shop als Teil des Starterkits.

Und los geht’s

Ihr benötigt Nähgarn in der Farbe des Stoffes (z. B. Extra Stark von Gütermann, ebenfalls in meinem Starterkit), Nähnadel und Schere.

Zuerst die offene Stelle säubern, lose Fäden vorsichtig entfernen und die Nahtkanten glatt aneinanderlegen, falls nötig mit Stecknadeln zusammenpinnen.

Ein Stück Nähgarn zuschneiden, auf die Nadel fädeln und einen Knoten in das Ende machen. Den Faden an der Öffnung befestigen, d.h. bis zum Knoten einziehen und mit ein, zwei kleinen Stichen auf der Stelle fixieren. Darauf achten, dass der Knoten unter dem Stoff liegt, also von außen nicht sichtbar ist.

Die Öffnung mit einem sauberen Matratzenstich schließen (siehe hier). Dabei an beiden Seiten mindestens 0,5 cm über die Öffnung hinausgehen, damit es wirklich sicher ist. Mit einem kleinen Knoten beenden, den Faden nach innen stechen und vorsichtig abschneiden. Pflaster drauf und einen Kuss und weiter geht das Puppenl(i)eben.

(Bei diesem Buben habe ich nicht nur die offene Stelle geflickt, sondern auch das Haar erneuert. Wie er bei der Abreise zu seiner Familie aussah, seht ihr hier.)

Alle Details zu meinem Reparaturangebot findet ihr hier, weitere Beiträge zum Thema hier.


20. August 2021

Liel – Eine Lieblingspuppe aus 2021

Liel ist 40 cm groß und hat marzipanfarbene Haut, strohblonde Haare und braune Augen.

Sie trägt ein senfgelbes Shirtkleid mit kleinen goldenen Pünktchen, zimtrosa Pumphosen, ein fliederfarbenes Seidentüchlein und eine Mütze im Farbverlauf Rosa, Violett, Gelb.

Die Puppe ist für 195 Euro in meinem Etsy-Shop oder via eMail an hello@mariengold.net direkt bei mir erhältlich, dann beträgt der Preis 5 Euro weniger. Weitere Puppen für den Sofortkauf, sofern gerade vorrätig, findet ihr hier, mein Portfolio hier und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen hier.

Eine Puppe wie diese könnt ihr mit meineneBooks zur Herstellung von Puppen und Puppenkleidern auch selbst herstellen. Mehr dazu hier. Die eBooks sind in meinem Etsy-Shop erhältlich.

Puppenbestellungen an hello@mariengold.net. Preise und Details hier.

Mariengold Puppen werden von Hand mit großer Aufmerksamkeit und viel Liebe aus natürlichen Materialien und nach eigenen Entwürfen hergestellt. Sie haben einen kleinen Hals (die Babys jedoch nicht), einen einfachen Po, sehr gut bewegliche Arme und Beine, ein kleines Näschen und einen Bauchnabel, manchmal auch Ohren und Grübchen an Ellenbogen und Knien. Das Haar ist aus einer gehäkelten Perücke aus Mohair-Schurwoll-Garn mit eingeknüpften Haarsträhnen. Die Körperteile sind aus hochwertigem Schweizer Trikotstoff mit einem besonders reißfestem Garn genäht und sehr, sehr fest mit Schafwolle gestopft. Das Gesicht ist sorgfältig aufgestickt und die Wangen sind mit roter Bienenwachskreide eingefärbt. Die Kleidung ist aus Stoffen und Garnen aus Naturfasern. Puppen und Kleidung können von Hand mit lauwarmem Wasser und einem milden Waschmittel gereinigt werden.


17. August 2021

Mit Mariengold gemacht #26

1 Meine kostenfreie Strickanleitung für Ringelstrümpfe kommt nach wie vor gut bei euch an. Hier ein grau-weißes Paar von Steffi.

2 Das bin ich mit einer Kurspuppe im November 2021. Meine Termine bis Ende des Jahres stehen und ich drücke die Daumen, dass alle Veranstaltungen wie geplant stattfinden dürfen. Und ihr seid herzlich eingeladen!

3 Dieser Rotschopf stammt aus meiner Werkstatt, der Kundin war es aber zu wenig Haar. Also leitete ich sie aus der Ferne an, wie sie ein paar Strähnen hinzufügen konnte. Das geht tatsächlich ganz einfach und lohnt sich auch, wenn das Puppenhaar mit den Jahren spärlich geworden sein sollte. Das nötige Garn für die Aufarbeitung findet ihr in meinem Shop.

4 Manchmal bringt so ein Puppennähkurs ganz schön was in Bewegung. Wie bei Daniela, die Ende letzten Jahres dabei war und Inspiration nicht nur auf handwerklicher Ebene fand: „Hach, das Leben ist manchmal so spannend!“

5 Meine Teilnehmerin Roswitha fing auch Feuer und fertigte nach ihrem Kurs weitere Puppen an, auch eine mit Filzkopf und Wensleydale Locken nach Lauras und meinem Charlie Bo eBook. Und Ringelstrümpfe trägt sie auch.

6 Im Frühjahr lief bei Instram ein Mariengold Doll Make-Along, initiiert von @fran___riviere, die sonst wunderschöne Bären macht. Dabei entstand bei einer Teilnehmerin aus Großbritannien dieses Rotbäckchen nach meinem Mitzi eBook. Was für eine Ehre!

7 Iris von Rosenrot, eine langjährige Puppenmacherin-Wegbegleiterin, die sonst eher für das kleine Format zuständig ist, nähte für einen (für ihre Verhältnisse) großen Puppenbuben eine hübsche blaue Latzhose nach meiner kostenfreien Anleitung.

Wenn ihr auch einmal Teil dieser Reihe sein möchtet, schickt eure Bilder gern an hello@mariengold.net. Mein DIY-Angebot zur Herstellung von Puppen findet ihr in meinem Etsy-Shop, mein Kursangebot hier, alle Beiträge dieser Reihe hier.


10. August 2021

Zeit für Wolken

Unser zehnter Sommer in den Bergen. Mit einem Jahr Unterbrechnung kommen wir seit elf Jahren an diesen wunderschönen Ort, dieses Jahr zum ersten Mal zu zweit.

In Zeiten wie diesen sind drei Wochen auf 1550 Meter Höhe mit über hundert Ziegen und Menschen, die über die Jahre zu Freundinnen und Freunden geworden sind, eine echte Auszeit und Zuflucht für Herz und Seele. Jahr für Jahr dort Willkommen geheißen zu werden, tiefer eintauchen und diesen Ort mit leben zu dürfen, ist die beste Medizin. Und immer wieder beginnt es von Neuem.

Knietief in Wildblumen versinken. Das Anschwellen der Grashüpfergesänge in der Mittagshitze. Baden im Gebirgsbach. Und danach auf den großen warmen Steinen entspannen. Nackt in der Natur sein. Sieben Mal ein neues Buch beginnen. Heidelbeeren für das Geburtstagsfrühstück sammeln. Heidelbeerpfannkuchen! Ziegenfrischkäse, wie es ihn frischer nicht gibt. Ein honiggoldener Vollmond in meiner Geburtstagsnacht. Nussschnaps mit der Nachbarin trinken und die neuesten Geschichten vom Berg hören. Beim Rommé gewinnen, beim Rommé verlieren. Die Augen nach Murmeltieren offen halten. Wieder ein paar Worte Italienisch dazulernen. Wenn jemand Gitarre spielt. Die beste Pizza der Welt. Leben. Lachen. Beisammen sein. Zeit für Wolken. Viel Regen. Viele Regenbogen. Nach lautstarkem Gegacker ein frisch gelegtes Ei finden. Einmal bis auf die Unterwäsche nass werden. Wenn nach fünf Tagen Dauerregen zum ersten Mal die Sonne wieder scheint. Der Geruch von frisch gemähtem Gras, von Harz aus dem Wald, von Holzasche in der Luft. Diese wunderbare Trägheit. Dieser faszinierende, riesige Raum der Bergzeit.

Nächstes Jahr wieder.

Und wieder und wieder.

Mehr Eindrücke von unterwegs findet ihr hier.


4. August 2021

PuppenMITmacherei 2021: Herstellung von Kopf und Körper

Herzlich Willkommen zum dritten Treffen der PuppenMITmacherei 2021 von NATURKINDER und Mariengold!

Die PuppenMITmacherei ist eine Community-Aktion, bei der wir gemeinsam Puppen nähen und uns darüber bei Instagram und auf unseren Blogs austauschen.

Hinter uns liegt eine längere Sommerpause und heute treffen wir uns wieder, um unseren Fortschritt mit Kopf und Körper zu teilen. Aus den Ideen und Wünschen, Materialien und Werkzeugen, die wir bei den letzten Malen vorgestellt haben, wird jetzt tatsächlich eine Puppe.

Kopf

Den Kopf für meine Puppe fertige ich nicht selbst an, sondern er ist ein Mitbringsel vom Puppen-Festival in Neustadt bei Coburg, das ich 2014 mit zwei befreundeten Puppenmacherinnen besuchte. Bei dieser Gelegenheit waren wir auch im Werkstattladen von Puppendoktor Thomas Packert, wo ich mich in diese hübschen, kleinen Köpfe verliebte und kurzerhand alle kaufte – das waren elf Stück. Sieben Jahre später soll zumindest aus einem der Köpfe endlich eine komplette Puppe werden, ein kleines Babypüppchen.

Hier die Details. Der Kopf hat einen Umfang von 15 cm und ist innen hohl. Obwohl er recht einfach gestaltet ist, sind einzelne Formen wie Nase, Wangen und Ohren zart angelegt. Die Gesichtsmerkmale und das Haar wurden aufgemalt und jeder Kopf sieht ein bisschen anders aus, allesamt entzückend.

Herr Packert konnte mir damals keine genaue Auskunft zum Material geben, außer dass es sich um sogenannte Masse handelt, weshalb ich vor ein einigen Wochen Marly Brunenberg anschrieb, die sich mit mit antiken Puppen auskennt und eine Internetseite zu dem Thema betreibt. Tatsächlich wusste sie mehr:

„Es ist für mich anhand eines Fotos schwierig zu sagen, aus welchem Material diese Köpfchen gemacht wurden, aber ich vermute auch, dass es Masse oder eine Art von Papiermachee ist. Es sind Einbindeköpfchen, unter die ein Stoffkörper mit Masse-Händchen gehört. Wann und wo diese Köpfe hergestellt wurden, kann ich leider nicht sagen, sie sehen für mich eher wie eine Neuauflage aus, aber sehr gut gemacht, sie sind süß. Früher wurden oft nur Köpfe verkauft und die Mama stellte dann den Körper aus Stoff und die Kleidung her.“

Eine weitere Spur führt über die Prägung RAKSO 8/0 auf der Rückseite. Dabei handelt es sich um die Markierung der Firma Rakso von Oskar Schneider, die in ihrer Manufaktur in Neustadt bei Coburg Figuren und Plastiken aus hochwertigen PVC-Kunststoffen anfertigt, die frei von umwelt- und gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffen sind und die DIN EN 71 erfüllen (wichtig für Puppenmacherinnen). Die wohl bekannteste Figur des Familienunternehmens ist der berühmte Wackeldackel, den sie 1965 als Erste hergestellten. Ansässig in der Spielzeugregion Coburg, fertigen sie natürlich auch Puppenköpfe an, die dann wiederum in Herrn Packerts Laden, ebenfalls in Neustadt bei Coburg, verkauft werden. Wenn ich mich recht erinnere, kosteten sie damals nicht mehr als 4 Euro pro Stück.

Körper

Was mir vorschwebt, ist ein kleines, ca. 20 cm großes Babypüppchen. Der Körper soll eher weich sein mit gut beweglichen Armen und Beinen und das Püppchen soll angenehm schwer in den Händen liegen.

Beim letzten Mal fertigte ich ein Schnittmuster an, Pi Mal Daumen, und nähte die Teile. Dafür verwendete ich Schweizer Puppentrikot in der Interlock-Qualität, die leichter und dehnbarer ist als der Stoff, den ich sonst für den Körper verwende. Außerdem dachte ich über die Füllung nach und wollte verschiedene Materialien ausprobieren, um die Puppe schwerer zu machen.

An einem Freitag Ende Juni, als die erste Hitzewelle über Berlin rollte, unternahm ich einen ersten Anlauf. Zum Stopfen verwendete ich sogenannte Fiberfill-Watte, ein synthetisches Produkt, das etwas schwerer ist als die gewohnte Schurwolle und mit dem sich die Teile schön gleichmäßig und fest füllen ließen. Sonst hätte es mit dem leichten Stoff sicher Dellen gegeben. Für mehr Gewicht arbeitete ich in den Bauch zusätzlich feines Mineralgranuat ein. Die Arme nähte ich in den Rumpf ein, die Beine steppte ich ab, dadurch wurden die Glieder sehr gut beweglich. Der Kopf ließ sich ganz einfach ein den Körper einbinden. Fertig war der erste Prototyp, mit dem sich weiterarbeiten lässt.

Beim nächsten Versuch werde ich ein paar Änderungen vornehmen. Vor allem ist der Körper zu groß für den Kopf geworden, deshalb werde ich zuerst das Schnittmuster verkleinern und die Form der Arme und Beine verfeinern. Außerdem möchte ich auch eine Variante ausprobieren, bei der Rumpf und Glieder an einem Stück sind. Und das Ganze doch auch einmal aus der Single-Jersey-Qualität des Puppentrikots, die schwerer und weniger gut dehnbar ist. Und andere Füllmaterialien möchte ich auch noch ausprobieren.

Es gibt also viel zu tun bis zum nächsten Termin und ich bin riesig gespannt, wie das Püppchen am Ende aussehen und sich anfühlen wird. Vielleicht wird es ganz anders als vorgestellt. Der ganze Prozess macht mir viel Freude.

Mitmachen und Teilen

Wenn ihr bei Instagram mitmacht, nutzt bitte den Hashtag #puppenmitmacherei2021. Damit könnt ihr auch sehen, was die anderen machen und euch vernetzen, wenn ihr mögt. Ich schaue bei unseren Online-Dates auch regelmäßig vorbei, um eure Puppen zu bestaunen, einen Gruß zu hinterlassen und Fragen zu beantworten. Mich findet ihr bei Instagram unter @mariengold, Caro unter @naturmama.

Wenn ihr bloggt, schickt mir gern eure Beiträge per Mail an hello@mariengold.net. Ich würde sie dann hier verlinken.

Und natürlich könnt ihr mir auch immer an hello@mariengold.net schreiben und von eurem Projekt erzählen.

Eure Blogbeiträge zum heutigen Thema

Caro von NATURKINDER

Marlene von Jojos neue Welt

Maike von Feinslieb

Sandy von In meinem Stübchen

Wie es weitergeht

Die Halbzeit unserer Aktion ist jetzt erreicht, ist das zu glauben?! Drei Treffen haben wir noch vor uns, das nächsten am Mittwoch, den 1. September. Dann geht es um die Gestaltung von Gesicht, Haaren und Details.

Für mich gibt es dann eigentlicht nichts zu tun, deshalb werde ich die Zeit für den Feinschliff des Körpers nutzen und vielleicht erste Entwürfe für die Kleidung machen.

Jetzt bin ich gespannt, wie bei euch der Stand der Dinge ist und freue mich auf eine ausgiebige Runde durch unser Puppenuniversum.

Mehr zur PuppenMITmacherei findet ihr hier.