27. April 2023

Aus meiner Reparaturwerkstatt: Melanies Clown

Vor Jahren hatte meine Kundin Melanie sich mit einem Handarbeitstauschgeschäft ihren Herzenswunsch nach einer Puppe nach Waldorfart erfüllt und diesen Clown erhalten, mit dem sie nicht so richtig glücklich war, von dem sie sich aber auch nicht trennen wollte. Mit der Zeit entstand die Idee, die Puppe zu verändern, und so kamen schließlich wir zusammen. Die rote Nase hatte sie schon aufgemacht, aber es durfte noch radikaler werden und ein neues Wesen mit einem völlig neuen Look entstehen.

Zu diesem Zeitpunkt war ich noch recht unerfahren in Reparaturen dieser Art und bangte zugegebenermaßen, was mich erwarten würde, wenn ich den Kopf entfernte. Und tatsächlich, die Arme waren am Kopfunterteil befestigt, was die Sache etwas aufwendiger machte. Ich trennte sie ab und nähte sie stattdessen in den Rumpf ein. Dann kam die eigentliche Reparatur bzw. Umgestaltung: der neue Kopf. Melanie wünschte sich einen Puppenjungen und den bekam sie auch, dazu neue Kleidung und einen neuen Namen, Pelle, wie ich später erfuhr, nachdem sie ihn freudig in die Arme geschlossen hatte.

Was mir an diesem Auftrag besonders gefallen hat, war, dass die Puppe nicht in der Versenkung (oder im Müll) landete, sondern wir einen Weg fanden, das Vorhandene so zu verändern, dass die Geschichte doch noch ein Happy End fand.

Wenn ihr eine Puppe habt, die eine Reparatur, Erneuerung oder ein Glow-Up braucht, schickt mir eine Mail an hello@mariengold.net, am besten mit Bildern, damit ich mir schon einmal einen Eindruck verschaffen und euch ein maßgeschneidertes Angebot machen kann. Langes Leben für die Puppen liegt mir am Herzen, deshalb helfe ich von Herzen gern weiter.

Alle Details zu meinem Reparaturangebot findet ihr hier, weitere Beiträge zum Thema hier.


3. April 2023

Aus meiner Reparaturwerkstatt: Cynthias Puppe

Im Februar hatte ich wieder eine kleine Patientin in meiner Reparaturwerkstatt. Diese Mal eine Puppe, die vor längerer Zeit in einem meiner Kurse entstanden war. Vom vielen Spielen und Liebhaben war die Puppe in die Jahre gekommen, sie hatte lockere Nähte und einige Löcher, vor allem im Gesicht. Deshalb trennte ich als Erstes den Kopf vom Körper, um ihn neu mit Stoff zu beziehen. Bei der Gelegenheit – da die Puppe einmal offen war und ich gut herankam – ersetzte ich auch einen Arm, der allzu große Löcher hatte, und schloss die Puppe wieder. Die locker gewordenen Nähte an den Arm- und Beingelenken stabilisierte ich mit einem Matratzenstich.

Das große Loch am Fuß deckte ich mit einem runden Flicken aus Trikotstoff ab, den ich ebenfalls mit einem Matratzenstich befestigte. Diese Technik probierte ich zum ersten Mal aus und bin trotz der Sichtbarkeit zufrieden – für die Zukunft ist das eine gute Möglichkeit, größere Löcher zu reparieren. Dann stickte ich das Gesicht neu auf und verdichtete und verlängerte auf Wunsch der Familie die Haare. Zum Abschluss etwas Wangenrot aufgetragen und die Puppe war bereit für die Arme und das Herz des jüngsten Geschwisterkindes.

Wenn ihr eine Puppe habt, die eine Reparatur, Erneuerung oder ein Glow-Up braucht, schickt mir eine Mail an hello@mariengold.net, am besten mit Bildern, damit ich mir schon einmal einen Eindruck verschaffen und euch ein maßgeschneidertes Angebot machen kann. Langes Leben für die Puppen liegt mir am Herzen, deshalb helfe ich von Herzen gern weiter.

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13. März 2023

Aus meiner Puppenreparaturwerkstatt: Rosalie

Im Januar hatte ich Helenes Puppe Rosalie bei mir in der Werkstatt. Das Besondere an Rosalie war, dass sie von Helene, 12 Jahre alt, selbst gemacht worden war. Rosalie war noch gar nicht fix und fertig zu Ende genäht, als sie schon Helenes innig geliebte Begleiterin werden durfte. Denn das ging auch wunderbar mit offenen Schulternähten!

Über Helenes Mama fand die Puppe ihren Weg zu mir und erst einmal kam ich aus der Entzückung gar nicht heraus. Die Puppe hatte eine wunderschöne Ausstrahlung, ein Leuchten von innen nach außen, ja, sie war ein Juwel, vielleicht gerade weil sie von einem Kind gemacht worden war. Dann machte ich mich an die Arbeit: Ich erneuerte die Füllung im Bauch, so dass er Form und Festigkeit bekam, fixierte den Kopf und schloss die Schulternähte, machte einen Bauchnabel, verstärkte die Armnähte und nähte die Füße noch einmal stabil hoch. Zuletzt das Wangenrot aufgefrischt und zurück ging es nach Hause in Helenes Arme.

Wenn ihr eine Puppe habt, die eine Reparatur, Erneuerung oder ein Glow-Up braucht, schickt mir eine Mail an hello@mariengold.net, am besten mit Bildern, damit ich mir schon einmal einen Eindruck verschaffen und euch ein maßgeschneidertes Angebot machen kann. Neues Leben für die Puppen liegt mir am Herzen, deshalb helfe ich von Herzen gern weiter.

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19. Januar 2023

Flick und Glück auf dem Land (und eine Einladung zum Puppenreparieren)

Letztes Wochenende fand mein erstes Highlight des Jahres statt. Da war ich mit meiner Freundin Julia in der Priegnitz im wunderschönen Landhaus MariaMaria, wo der Workshop „Wear it + Repair it“ mit der Textilkünstlerin Doris Runge stattfand. Zwei Tage nähen, stopfen, flicken, stricken und neu machen standen auf dem Programm. Im Gepäck hatte ich einen weißen Lieblingspullover aus Schurwolle, der über die Jahre zahlreiche Löcher und Flecken bekommen hatte.

Eigentlich ist es nicht unbedingt meine Art, Kleidung auszubessern. Bis ich vor einem Jahr für unsere Podcast-Episode „Neues Leben für die Puppen“ tief in das Thema Reparieren eintauchte und sich mir über die Puppen hinaus eine neue Welt öffnete. Ich las Bücher, lernte über Techniken, Material und Hintergründe, nahm an Online-Kursen teil, entdeckte eine faszinierende Bubble bei Instagram, staunte über Meisterinnen ihres Fachs, arbeitete mich ein und deckte mich ein mit Werkzeugen und Utensilien, von denen ein kleines honigduftendes, gelbes Blöckchen Schneiderwachs mein liebstes ist.

Als mir dann im Herbst der Workshop mit Doris zuflog und ich mich auch gleich in den Ort verliebte, an dem er stattfinden sollte, zögerte ich keine Sekunde und meldete Julia und mich an. Es sollte auch ein Freundinnenwochenende werden.

Und wie gut wir es hatten: Schönste Wintersonne nach vielen grauen Tagen bei der Abreise in Berlin, anderthalb Stunden später warmer Empfang in der Priegnitz, ein charmant renoviertes altes Pfarrhaus, in dem schon der Ofen eingefeuert war und es nach Apfelkuchen duftete, ein Gefühl von Vertrautheit und Das-wird-richtig-Gut, Ankommen in der Gemeinschaft, Abtauchen ins Handwerk und Aufgehen im gegenwärtigen Moment.

Doris hatte Bücher, Samples, Material und Werkzeuge und ihre fast lebenslange Textil-Liebe-Expertise dabei und so entstand ein gemütlicher und wohlwollender Raum, in dem sich alle, versammelt um den großen Küchentisch, ihren eigenen Projekten widmen konnten. Besonders schön fand ich, dass Marion, unsere Gastgeberin, die ganze Zeit um uns herumwuselte, den Ofen mit Holz feuerte, köstliche Mahlzeiten zauberte, uns mit Snacks und Geschichten von Land und Leben versorgte und sich bei Gelegenheit dazusetzte und ebenfalls werkelte.

Ich lernte an dem Wochenende nur eine einzige Flicktechnik, mit der sich sowohl grobe Wollsocken als auch feiner Strick reparieren lassen. Das war völlig ausreichend für den Anfang und um meinen Pullover zu flicken. Dafür nahm ich mir ganz viel Zeit und hielt ansonsten Augen, Ohren und Herz offen. Denn es gab noch so viel mehr zu lernen und zu erfahren, zum Beispiel über den Wert der Handarbeit, das Glück des Reparierens und die Verbundenheit, die in so einer Runde entstehen und vielleicht ein wenig zu einer besseren, friedlichen Welt beitragen kann.

Mir haben diese beiden Tage auch noch einmal richtig Lust auf die Puppenreparier-Runde gemacht, die Laura und ich ganz neu zwei Mal in diesem Jahr anbieten werden. Am Samstag, den 4. März und 18. November laden wir herzlich ein, in gemütlicher Atmosphäre im Popcorner in Berlin gemeinsam Puppen zu reparieren, aufzuarbeiten und zu verschönern. Ihr bringt eure kleinen Patient*innen mit, Laura und ich Handwerkszeug und unsere Erfahrung aus über 15 Jahren Puppenmachen. Mehr dazu hier, die Anmeldung läuft bereits und wir freuen uns riesig auf euch!

© 9. Bild Simone Hawlisch


16. Januar 2023

Aus meiner Puppenreparaturwerkstatt: Tine

Puppe Tine brauchte neues Haar und einige offene Stellen mussten geflickt werden. Eigentlich brauchte sie auch dringend ein Bad, aber das wir mir zu heikel, denn der Mund war mit Farbe aufgemalt und ich wusste nicht, wie dieser auf Wasser reagieren würde. Für das Haar häkelte ich ich neues Käppchen (in einer andere Farbe) und knüpfte Strähnen ein, die offenen Stellen schloss ich mit dem Matratzenstich und etwas Wangenrot brachte neue Frische auf des zerliebte Gesicht.

Unter dem alten Haar fand ich übrigens eine Stecknadel. Davor warne ich meine Kursteilnehmerinnen immer: Nur keine Stecknadel vergessen! Hier aber hat sie in 30 Jahren keinen Schaden angerichtet, sondern Glück gebracht, das sogar für ein zweites Leben reicht.

Wenn ihr eine Puppe habt, die eine Reparatur, Erneuerung oder ein Glow-Up braucht, schickt mir gern eine Mail an hello@mariengold.net, am besten mit Bildern, damit ich mir schon einmal einen Eindruck verschaffen und euch ein maßgeschneidertes Angebot machen kann. Neues Leben für die Puppen liegt mir am Herzen, deshalb helfe ich von Herzen gern weiter.

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