19. Dezember 2025

Glücksmomente und Freudebegegnungen 2025

Dieses Jahr war für mich sehr bewegend und herausfordernd. Es gab große Veränderungen im Privaten und noch größere Aufgaben für mich persönlich. Da trat das Berufliche in den Hintergrund und ich war dankbar für die jahrelang aufgebauten Routinen, die jetzt zuverlässig trugen. Es gab viele schöne, wunderbare, durchaus erinnerungswerte Momente, aber es gelang mir nur, einen kleinen Teil davon zu notieren. Deshalb dieses Jahr eher eine Kurzfassung, wenngleich mein Herz voll ist von Glück und Freude, die ich auch 2025 mit Mariengold erfahren durfte:

In meinem letzten Kurs des Jahres 2024 war Tabea, eine junge Frau Mitte 20 (was selten genug vorkommt). Sie filmte die ganze Zeit mit ihrem Smartphone und bastelte daraus einen Vlog, den sie auf Youtube veröffentlichte, mit so viel Liebe und Hingabe gemacht, dass es wie ein Weihnachtsgeschenk für mich war. Und nicht nur das: Tabea war mit zusammen ihrer Mutter im Kurs und die beiden miteinander zu erleben war eine Freude und heilsam für alle Beteiligten. Hier geht’s zu Tabeas Vlog über die Kunst des Puppenmachens.

Dieses Jahr waren Tabea und ihre Mutter wieder bei mir im Kurs und brachten noch die Tante und zwei Freundinnen mit. Eine großartige Runde!

In der vierten Kalenderwoche machte ich ganze vier Puppenreparaturen. Eine davon war besonders kniffelig und sie gelang mir mit unverhoffter Unterstützung aus den Tiefen des Internets: Und zwar brauchte ich ein Schnittmuster für die recht aufwendige Reparatur einer Babypuppe mit Plastikgliedern und Rumpf aus Stoff. Erst war ich dankbar für ein superhilfreiches Tutorial im Netz – und dann noch einmal für das Angebot einer Kommentatorin darunter, auf Anfrage ein Schnittmuster für den Rumpf zur Verfügung zu stellen. Obwohl der Kommentar von 2021 war, hatte ich das Schnittmuster und eine weitere nützliche Anleitung zwei Tage später in der Mailbox. Danke, Gesine!

Unter den vier reparierten Puppen war auch Julius‘ Puppe, mittlerweile 16 Jahre alt, kaum bespielt, aber immer noch treue „Bettpuppe“, wie die Mutter mir schrieb. (Wenn ich solch alte Werke von mir in den Händen halte, staune ich immer wieder, wie meine Puppen sich über die Jahre verändert haben.)

Im April Wiedersehen mit lieben, bekannten Menschen in den beiden alljährlichen Wollknoll-Kursen. Meist habe ich die Gesichter zu den Namen auf den Anmeldelisten nicht mehr parat und freue mich dann umso mehr, wenn die Leute dann vor mir stehen und ich gleich wieder etwas Vertrautes spüre.

Alex war schon zum dritten Mal dabei und schrieb mir danach: „Ich war wieder ganz beseelt und glücklich, mit dir eine Puppe zaubern zu dürfen. Danke auch für die große Ruhe, Gelassenheit und Hülle, die Du ausstrahlst.“

Manchmal wachsen mir Kursteilnehmerinnen besonders ans Herz. Alex ist so eine Teilnehmerin und sie ist eine der furchtlosesten Puppenschöpferinnen ist, die ich bisher in meinen Kursen erlebt habe. Ich mag ihre ansteckende Freude und Begeisterung und dass sie beim Gestalten gleichzeitig hingebungsvoll und superentspannt ist. Wenn sie mir zwischen den Kursen Mails schreibt, hebt es immer meine Stimmung, denn ihr sonniges Wesen strahlt auch durch ihre Worte. Wir haben keine weitere Verbindung als die Kurse, leben hunderte Kilometer auseinander und werden uns wahrscheinlich nie woanders als in Oberrot begegnen, aber da ist jedes Mal eine Verbundenheit, die mich mit Staunen und Glück erfüllt über das, was ich tue und welche Kreise es zieht.

Dass mir Sonja Fritz von Wollknoll jedes Mal die Stopfwolle für die beiden Kurse in Oberrot schenkt, überrascht mich immer wieder aufs Neue und ich finde es sehr großzügig.

Meine Engelpuppen 2024 kamen gut bei euch an und ich freute mich, als eine Kundin in Frühling einen Engel für die Kommunion ihrer Tochter bestellte.

Im April erschien unsere Podcastfolge zum Therapeutischen Puppenspiel mit André Zirnsak. Eigentlich hatten wir Gudrun Gauda dazu interviewen wollen, die die Puppenspieltherapie in Deutschland maßgeblich mitentwickelt und bekannt gemacht hat. Da sie aber am anderen Ende von Deutschland lebt, ergab es sich nicht, und sie vermittelte uns mit André einen kompetenten und freundlichen Gesprächspartner in Berlin. Am Tag der Veröffentlichung schrieb sie uns: „Ihr habt mich heute sehr glücklich gemacht!“

Eine späte Rückmeldung zum Wollknoll-Kurs von Conni: „Die zwei Tage in Oberrot waren so schön. Es war eine nette Gemeinschaft und du hast deine Aufgabe als Kursleiterin super gemacht. Ich habe mir ganz fest vorgenommen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.“ (Das kam genau zur rechten Zeit, denn auch fünf Wochen danach tun solche Worte noch gut.)

An einem Tiefpunkt im Mai erreichte mich die Mail einer Kursteilnehmerin von vor über 15 Jahren. Aus heiterem Himmel schickte sie mir ein altes Foto von ihren zwei Kindern mit den damals selbstgemachten Puppen. Die Kinder sind mittlerweile erwachsen, eine der Puppen hatte ich schon einmal aufgearbeitet. Diese unverhoffte Kontaktaufnahme und das Bild waren eine wunderbare Erinnerung an die Schönheit der Verbundenheit und der Puppen.

Ende Mai fand wieder unsere Landpartie für Puppennähverliebte im Hohen Fläming statt, höchstwahrscheinlich die letzte in dieser Form, da Laura sich dieses Jahr vom Puppenmachen verabschiedet hat. Umso mehr haben wir es noch einmal genossen.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Gespräch mit Teilnehmerin Liese, die schon zum zweiten Mal dabei war. Nach dem Abendessen – die anderen waren längst wieder im Workshopraum – saßen wir noch zu zweit zusammen und sprachen über dies und das. Ich erzählte ihr, dass ich nicht wüsste, wie es bei mir weitergehen soll und dass ich als Jugendliche gern Theater gespielt und eine zeitlang den Berufswunsch Theaterregisseurin gehabt hatte. Sie ermutigte mich, wieder dahin zurückzugehen und sei es nur in meiner Freizeit, einfach aus Freude, nicht für Geld. Dafür bin ich ihr bis heute dankbar, denn es eröffnete mir eine neue Perspektive.

Am Tag nach der Landpartie verkaufte ich 4 Puppen. An einem einzigen Tag.

Ich durfte einen lang gehegten Puppenwunsch erfüllen: „Deine Puppen habe ich zum ersten Mal 2013 auf dem Blog von Okka Rohd gesehen und wünsche sie mir seither. Und jetzt habe ich meinen kleinen Schatz, den ich mit einer Puppe von dir beschenken möchte.“

In meinem Kurs im November kamen in der Mittagspause zwei junge Frauen Anfang Zwanzig herein und wollten wissen, was wir da machen. Sie waren sympathisch und aufgeschlossen, ich führte sie herum und zeigte ihnen alles. „Aber wir haben noch keine Kinder,“ sagten sie fast ein bisschen entschuldigend, bevor sie sich wieder verabschiedeten. Vielleicht gibt es ein Wiedersehen in ein paar Jahren? (Seit dieser Begegnung weiß ich noch fester, dass ich unbedingt auch die junge Generation fürs Puppenmachen begeistern möchte.)

Noch eine Geschichte von einer Kursteilnehmerin: Elvira war dieses Jahr schon das dritte Mal dabei. Sie sprüht nur so vor Puppenfreude und das wirkt ansteckend. Wenn Elvira im Kurs ist, spüren alle, dass es nie zu spät für eine schöne Kindheit mit Puppen ist, auch wenn das vielleicht bedeutet, dass man sich dieses Glück mit den eigenen Händen erschafft. Elvira trägt ihr Herz auf der Zunge und wenn sie nicht mit Worten spricht, dann mit Gesten, leuchtenden Augen oder kleinen Geschenken. Dieses Mal brachte sie mir eine Tafel Schokolade aus dem Schwedenurlaub mit, auf der „Du är magisk!“ stand, du bist magisch. Außerdem überließ sie mir eine Puppe von Sunnhild Reinckens, mit der ihre längst erwachsene Tochter nie warm geworden war. Eigentlich bin ich keine Puppensammlerin, aber da schlug mein Herz gleich höher. Denn vor 1,5 Jahren durften Laura und ich die großartige Sunnhild Reinckens für unseren Podcast interviewen und diese persönliche Begegnung, die mir so viel bedeutet, machte wiederum Elviras Puppengeschenk zu etwas Besonderem.

Wunschpuppe für Clara: Das zehnjährige Mädchen hatte sich in die Puppen auf dem Aushang für meine Kurse im Popcorner verliebt und stand Anfang November nach einem Kurs einfach so mit ihrer Mutter und dem großen Bruder in der Tür. Ob ich ihr eine Puppe machen könne, sie würde sie von ihrem Taschengeld bezahlen. Vier Wochen später waren wir für die Übergabe verabredet, zur gleiche Zeit am selben Ort. Dazwischen waren noch Mails mit der Mutter hin und her gegangen, um die Details zu besprechen und natürlich gewährte ich Clara einen supergroßzügigen Taschengeld-Rabatt. Als das Trio wieder in der Tür stand, war die Aufregung groß, bei Clara mit ihrer Spardose, aber auch bei mir, denn ich hatte noch nie so eine junge Kundin gehabt. Als Clara ihre Puppe auspackte, war es Liebe auf den ersten Blick, dafür brauchte es keine Worte. Ihre Augen leuchteten auf, dann drückte sie die Puppe fest an ihr Herz und sich selbst gleichzeitig an die Mutter. Der Bruder hielt sich dezent im Hintergrund und man konnte ihm die Freude für und über die kleine Schwester anmerken. Was für eine wundervolle, wertvolle Begegnung. Diese zehn Minuten gehören zu den Highlights meines Puppenjahres.

Anfang Dezember war Regine wieder zu Gast in unserem improvisierten Aufnahmestudio im Prenzlauer Berg und wir machten eine weitere Folge für den Podcast zusammen. Unser Gespräch mit ihr 2023 gehört zu den beliebtesten Folge bei unseren Hörerinnen und Laura und ich freuten uns sehr, nach zwei Jahren wieder tief mit Regine in die Puppenmachliebe einzutauchen. (Könnt ihr ab Mitte Februar hören.)

Sanne von Allerleipuppen ist eine meiner liebsten Puppenmacherinnen. Ihre Puppen waren es vor 20 Jahren, die mich zum Puppenmachen gebracht haben. Bis heute berühren mich die von ihr geschaffenen Westen auf ganz besondere Weise. Deshalb war es ein wunderbarer, glücklicher, bewegender Full Circle Moment, als ich im Dezember eine Puppe von ihr bei mir Willkommen heißen durfte. Jetzt sitzt sie auf einem kleinen Regal in meiner Werkstatt, zusammen mit einer Puppe von Laura, und die beiden lächeln mir verschmitzt und aufmunternd zu für 2026.

Ich freue mich auf alles, was kommen mag.

Die Jahresrückblicke der letzten Jahre finde ihr hier.

in: Jahresrückblicke