22. Juni 2022

18 Jahre

Heute wird meine Tochter 18 Jahre alt. Es ist gewissermaßen auch mein 18. Geburtstag, als Mutter, aber auch als Puppenmacherin. Denn ohne mein Kind wäre ich keine Puppenmacherin geworden.

Als ich schwanger wurde, war ich noch im Studium und hatte andere vage Pläne für meinen beruflichen Weg. Ich studierte gerade im achten Semester Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin. Dort war ich gelandet, weil mir zur Verwirklichung meines eigentliches Wunsches, nämlich Kunsttherapeutin zu werden, der Mut und das Vertrauen fehlten. Ich hatte ein supergutes Abitur, mit dem ich alles hätte machen können, träumte aber, ohne dass ich es je laut vor meinen Eltern, Freund*innen oder mir selbst ausgesprochen hätte, von einer künstlerischen Ausbildung. Jedoch glaubte ich nicht an mich selbst und räumte mir nicht den Hauch einer Chance ein, je die künstlerische Eignung für ein solches Studium nachweisen zu können. Deshalb versuchte ich es gar nicht erst. Dafür fand ich diesen Studiengang mit der langen Bezeichnung, unter dem ich mir eigentlich nichts vorstellen konnte, aber immerhin war er an einer Kunsthochschule angesiedelt und mit meinem Notendurchschnitt brauchte ich mich quasi nur einzuschreiben. Ich wusste vom ersten Semester an, dass ich hier eigentlich nicht richtig war, aber ich zog es durch, machte Praktika in verschiedenen Agenturen, schrieb Hausarbeiten und Klausuren und legte Prüfungen ab, die letzten schwanger mit meiner Tochter, da war ich 23.

Heute weiß ich, dass mir die relativ frühe, ungeplante Mutterschaft vor allem die Möglichkeit eröffnete, mich noch einmal vollkommen neu auszurichten. Ich freute mich auf mein Kind und ehrlicherweise auch, dass dadurch erst einmal die Pausetaste in meiner beruflichen Entwicklung gedrückt wurde. In den folgenden zwei Jahren lernte ich mit meinem Partner und unserer Tochter das Leben noch einmal neu kennen und entdeckte auch mich selbst komplett neu. Vor allem lernte ich die Liebe kennen und was aus Liebe entstehen kann. Gleichzeitig waren es schwierige Jahre, denn wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten und in dieser Hinsicht hatte ich viel zu durchleuchten und zu verarbeiten.

In dieser Zeit kamen auch die Puppen in mein Leben. Genau erinnern kann ich mich nicht und es war auch nicht so, dass ich nicht vorher schon Puppen kannte, aber mit den Stoffpuppen nach Waldorfart war es Liebe auf den ersten Blick. Ihre Magie berührte mich zutiefst im Herzen und das ist bis heute so geblieben. Meine allererste selbstgemachte Puppe war natürlich für meine Tochter und sie ist mir nach all den Jahren noch immer die liebste, die ich nie vergessen werde. Es folgten hunderte, tausende Puppen, die ich für den Verkauf anfertigte, der Aufbau eines Shops mit Anleitungen und Materialpackungen zum Selbermachen, ein vielgelesener Blog, auf dem zu Hochzeiten bis zu vier Beiträge pro Woche erschienen, die Kursarbeit mit zahlreichen Veranstaltungen in Berlin und anderswo inklusive der Landpartie für Puppennähverliebte zusammen mit meiner Freundin Laura von 1000 Rehe, Community-Events wie die PuppenMITmacherei mit Caro von NATURKINDER oder Puppen&Packen, nach langem Zögern der Einstieg bei Instagram und zuletzt der Podcast „Echte Puppen“ ebenfalls zusammen mit Laura.

Erst kürzlich wurde ich gefragt, ob ich mit Mariengold mein Hobby zum Beruf gemacht hätte. Nein, ganz klar nicht. Puppen waren nie mein Hobby und schon die zweite, die ich nach der für meine Tochter angefertigt hatte, verkaufte ich ganz offiziell. Bei aller Liebe habe ich mir das Puppenmachen ganz bewusst als Erwerbsarbeit ausgesucht. Ich wollte selbständig sein, etwas mit meinen Händen machen und ein Produkt herstellen, für das es theoretisch immer eine Nachfrage gibt. Das war eine mindestens ebenso rationale wie emotionale Entscheidung. Wohlgemerkt war ich damals Mitte 20 und noch grün genug hinter den Ohren, um es einfach auszuprobieren. Dass es gelang, lag sicher auch an meinem Studium. Ich war ja Kommunikationswirtin und kannte mich aus mit Marketingkommunikation, wusste, wie man eine Verbindung zu seinen Kund*innen aufbaut. So söhnte ich mich schließlich auch mit meiner akademischen Ausbildung aus.

Der Gedanke an die Kunsttherapie aber blieb. Vor allem in meinen Kursen spürte ich die heilsame Kraft des Puppenmachens und erlebte immer wieder, wie gut es den Menschen tut. Das ist für mich der Teil meiner Arbeit, der mir am meisten bedeutet und warum ich immer noch mit Leidenschaft dabei bin und diese Tätigkeit für wichtig und zutiefst sinnvoll, aber auch hochinteressant und unglaublich vielseitig halte. In all den Jahren gab es natürlich viele Höhen und Tiefen und ich hatte zwei, drei ernsthafte Krisen, zuletzt bedingt durch die Coronapandemie, in denen ich ein Weitermachen in Frage stellte. Ehrlich gesagt hatte ich sogar lange die Vorstellung, dass ich nur so lange Puppen machen würde, wie meine Tochter ein Kind ist, quasi als dauerhafte Übergangslösung, bis – ja, bis was eigentlich?

Heute an ihrem 18. Geburtstag ist ihre Kindheit formell vorbei und ich bin immer noch Puppenmacherin. Einerseits blicke ich stolz und erfüllt auf das, was ich mir aufgebaut habe und wo ich jetzt stehe, nicht nur mit meiner Arbeit, sondern als ganzer Mensch. Andererseits sehe ich auch, was in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben ist, wo ich es mir vielleicht zu leicht gemacht habe und ein bisschen bequem war, aber auch wo ich mich selbst kleingehalten und mir meine Träume nicht erlaubt habe. Bittersüß fühlt sich das an.

Jetzt bin ich 41, habe eine volljährige Tochter, die demnächst das Nest verlassen wird, und stehe definitiv am Beginn einer neuen Lebensphase. Ich bin von ganzem Herzen Puppenmacherin und hoffe trotzdem, dass es das noch nicht gewesen ist. Ich liebe meine Arbeit und zweifle trotzdem regelmäßig an dem, was ich mache. Ich bin glücklich mit dem, was ist, und wünsche mir trotzdem manchmal brennend etwas Neues. Das ist wahrscheinlich ganz normal und nicht zu wissen, wie diese, meine Geschichte weitergeht, durchströmt mich mit Freude, Dankbarkeit und Liebe für die Geheimnisse des Lebens.


7. März 2022

Ein Tropfen Sonne für die Seele

In den letzten Tagen dachte ich oft an diesen kleinen Dialog über die Lebensfreude aus Janoschs „Post für den Tiger“: „O Bär“, sagte der Tiger, „ist das Leben nicht unheimlich schön, sag!“ „Ja“, sagte der kleine Bär, „ganz unheimlich und schön.“

Ganz unheimlich und schön. Hier der Frühling, der Alltag, der mehr oder weniger einfach so weitergeht, der reich gedeckte Tisch, die warme Decke, das Lachen der Kinder. Dort Krieg, Flucht, Hunger, Kälte, unendliches Leid. Diese Gleichzeitigkeit ist zum Herzzerreißen. Wie können wir das aushalten? Dürfen wir jetzt überhaupt Lebensfreude empfinden? Was würde Janosch dazu sagen? Ich weiß es nicht. Aber ich habe eine Ahnung.

Vielleicht würde er uns eine Orange reichen. Eine schöne, runde, orange Orange. Wir würden sie halten wie einen kleinen Sonnenball und ihre feste, glatte Haut spüren, die sich in unseren Händen langsam erwärmt. In Erinnerung an den Sommer in uns würden wir sie zur Nase führen und ihren einzigartigen Duft einatmen. Und da wären: Aufleben, Leichtigkeit, Freude, Großzügigkeit, Fülle. Vielleicht nur für einen kurzen Moment, aber dieser Moment könnte einen Unterschied machen und uns gestärkt und inspiriert in den Alltag zurückschicken, in dem wir unsere Liebe für das Leben von innen nach außen wirken lassen und auf unsere Weise zu Verbundenheit und Frieden auf der Welt beitragen können.

Es wäre einen Versuch wert, oder? Statt einer Orange nutze ich ihr ätherisches Öl, das noch kraftvoller und intensiver ist. Einfach einen Tropfen in die Hände geben, verreiben und weich einatmen. Danach ist meine Laune immer, wirklich immer zumindest ein kleines bisschen besser. Das ändert natürlich nichts an der Ungerechtigkeit in der Welt, aber es stärkt mich, um etwas bewirken zu können, wo ich es tatsächlich vermag.

Seit zwei Jahren fülle ich nun schon Fläschchen mit Sonnengold für Freund*innen und Familie und wer es sonst gut brauchen kann. Diese kleine Geste der Aufmerksamkeit, des Ich-sehe-dass-du-es-gerade-nicht-leicht-hast wird immer dankbar angenommen. Vielleicht mögt ihr es mir gleichtun. Dann findet ihr das Öl z. B. bei Primavera und 1-ml-Leerflaschen bei Aromazeug, in null Komma nichts verschenkbereit.

Und denkt dabei auch an euch selbst.

Und: Spar deinen Wein nicht auf für morgen


2. März 2022

21 Dinge über Mariengold

Mein Mann und ich lesen mehrere Tages- und Wochenzeitungen, aber um die Pakete mit den Puppen auszustopfen, verwende ich immer nur Blätter der ZEIT.

Im November 2020 habe ich die größte Bestellung aller Zeiten verschickt und zwar 13 Materialpackungen an eine Physiotherapie-Schule, aus denen die Schüler*innen Bobath-Demonstrationspuppen gemacht haben.

In meinen regelmäßigen Sonderpreisaktionen verkaufe ich das Details eBook immer am besten.

Seit einiger Zeit biete ich Rostrot als neue Farbe für den Mund an. Diese Farbe ist der Renner ich meinen Kursen und bei den Materialbestellungen, ich selber verwende sie aber nicht (obwohl ich sie sehr schön finde).

Normalerweise ist Hellbraun bei meinen Kundinnen die Lieblingshaarfarbe für die Puppen. Als diese Farbe jedoch vor einem Jahr wochenlang nicht lieferbar war, kamen bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Bestellungen dafür rein, so dass sich der Engpass kaum bemerkbar gemacht hat.

Den Teaser für unseren Podcast nahmen Laura und ich erst nach der ersten Episode auf. Vorher waren wir stocksteif und brachten einfach nichts Gutes zustande. Nachdem wir aber anderthalb Stunden Gespräch aufgenommen hatten, war es auf einmal ganz leicht.

Ich verlasse jeden Tag das Haus, bevor ich zu arbeiten beginne, hole mir einen Kaffee in meinem Stammcafé, mache einen kleinen Spaziergang am See und kehre dann zurück. Das fühlt sich ein bisschen wie ein Arbeitsweg an.

Vor kurzem habe ich einen Arm als Bein in den Rumpf genäht habe, eine Premiere in 15 Jahren Puppenmachen.

Bei Farben mag ich Grün am wenigsten.

Das gleiche hätte ich bis vor ein, zwei Jahren auch über Gelb und Lila gesagt. Mittlerweile gehören sie zu meinen Lieblingen.

Am 26. Oktober 2021 um 8.46 Uhr habe ich zum ersten Mal selbst ein Bild in meinem Instagram-Account geteilt, dank einer relativ neuen Funktion, mit der man Bilder direkt vom Internet Browser hochladen kann. Davor hat das drei Jahre lang meine Grafik-Designerin für mich gemacht.

Denn ich habe nach wie vor kein Smartphone.

Den Namen meiner Tochter habe ich noch nie für eine Puppe verwendet. (Obwohl er sehr gut geeignet wäre.)

Für unseren Podcast erstelle ich für jede Episode ein mehrseitiges Skript, obwohl ich mir jedes Mal vornehme, es nicht zu tun.

Obwohl ich seit 15 Jahren Puppenbastelmaterial verkaufe, bin ich erst letztes Jahr im Weihnachtsgeschäft auf die Idee gekommen, den Trikotstoff für die Materialpackungen in größeren Mengen im Voraus zuzuschneiden (was tatsächlich viel Zeit und Nerven spart).

Nächstes Jahr werden (fast) alle meine Anleitungen für Puppen und Kleidung zehn Jahre alt. Heute frage ich mich, wie ich es 2013 eigentlich geschafft habe, sieben eBooks (plus die Übersetzungen) zu veröffentlichen.

Meine Website feiert dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum. Und nach reiflicher Überlegung habe ich mich gegen einen großen Relaunch entschieden.

Mein Mann nannte meine Puppen früher, ganz zu Beginn, Marienpuppen. (Was ich liebenswert fand, aber nicht mochte.)

Er war es auch, der mir damals die ersten Wunschpuppenbestellungen vermittelte, z. B. für seinen Friseur bzw. dessen Tochter.

(Mit der damaligen Partnerin des Friseurs, die ich auf diesem Weg kennenlernte, bin ich bis heute eng befreundet.)

Ich habe an der Universität der Künste Berlin studiert und dachte währenddessen kein einziges Mal an Puppen.

Mehr Dinge über Mariengold findet ihr hier: 2019, 2018, 2017, 2015, 2013 und 2020.


19. Januar 2022

12erinnerungsstücke2021: Der Rest

Letztes Jahr hatte ich viel Freude bei meiner Aktion #12erinnerungssstücke2021, bei der ich jeden Monat ein Erinnerungsstück von meiner Reise mit Puppen/machen auf meinem Instagram-Account geteilt habe.

Zu Beginn hatte ich mir einen größeren Fundus erstellt, aus dem ich Monat für Monat auswählen konnte, je nachdem welche Geschichte erzählt werden wollte. Am Jahresende blieb ein Rest von zehn Erinnerungsstücken, die mir nicht minder am Herzen liegen und die ich euch gern noch mit einem Einzeiler vorstellen möchte:

Ein kleines Mandala von einer Berliner Künstlerin, das jahrelang an meiner Nähmaschine klebte und dessen Goldschimmer ich immer sehr mochte.

Die Jess Brown Rag Doll, die ich 2016 bei einem gemeinsamen Wochenende unseres Puppenmacherinnen-Kollektivs 8Hände aus Leinenstoff anfertigte, den ich auf Anitas Dachboden gefunden hatte.

Meine allererste Bestellung bei meinem Hauptlieferanten Wollknoll vom 14.01.2006.

Der Flyer für ein Kundalini-Yoga-Retreat im November 2011, bei dem ich das Refugium Hoher Fläming kennenlernte, das sechs Jahre später Veranstaltungsort für unsere Landpartie für Puppennähverliebte wurde.

Ein dicker Stapel Briefe, Karten und Bilder von Wegbegleiter*innen der letzten 15 Jahre.

Eine Postkarte mit einem guten Rat an mich selbst, die ich 2013 im Rahmen eines Business-Coachings geschrieben habe.

Ein kleiner Rucksack mit Marienkäfer-Knopf, den ich ursprünglich für die Puppe meiner Tochter gekauft hatte und der später auch Vorbild für den Mariengold-Puppenrucksack aus Walkstoff war.

Ein gefalteter Kranich von meiner Freundin und langjährigen Grafik-Designerin Clara, der für ihr Feingefühl und ihren Sinn für das Schöne in unserer Zusammenarbeit steht.

Das Buch „Frau Meier, die Amsel“ von Wolf Erlbruch, ein Geschenk von einer aufmerksamen Blogleserin und Kursteilnehmerin, in dem es um Frau Meier geht, die sich viele Sorgen macht und am Ende doch fliegen lernt.

Ein paar von den vielen selbstgebastelten Dingen, mit denen meine Tochter als kleines Mädchen mir stets den Arbeitsplatz verschönert und erwärmt hat.

Die Erinnerungsstücke von letztem Jahr findet ihr hier, hier, hier und hier.


11. Januar 2022

Haltet euer Herz bereit! (Hello 2022)

Wieder ein neues Jahr. Wieder ein lang herbeigesehntes neues Jahr, weil das alte schwer und voller Krise war, vielleicht sogar mehr als das davor. Wieder gedämpfte Stimmung zu Beginn, vorsichtiges Herantasten, zögerliches Kennenlernen, verhaltene Zuversicht. Und doch ist es ein Neuanfang mit einer magischen Energie, die jedes Jahr wieder spürbar wird und einen erfüllt, egal wie krisenhaft die Umstände sind. Es ist ein geschenkter Neuanfang, denn eigentlich ändert sich nichts, die äußeren Umständen bleiben gleich und auch wir sind dieselben, wenn wir an Neujahr aufwachen. Aber dem Schwung eines Jahreswechsel können wir uns meist nicht entziehen und nehmen das Angebot dankbar an.

Das neue Jahr beherzt anzugehen, braucht Mut und Entschlossenheit in einer Zeit, in der „Durchhalten“ die Parole ist und wir unsere Träume auf eine weiter entfernte Zukunft verlegt haben, weil im Hier und Jetzt Möglichkeiten und Perspektiven fehlen. Mir ist in der Auszeit zwischen den Jahren bewusst geworden, wie sehr ich mich in den letzten 22 Monaten kleingehalten habe, mir Gefühle abgesprochen, Wünsche und Sehnsüchte gedeckelt, meine Leidenschaft und mein pochendes Herz vermisst habe. Ich habe funktioniert, durchgehalten, das Schicksal nicht unnötig herausgefordert, denn es ging mir vergleichsweise gut, ich war gesund und meistens munter, Familie und Freunde waren größtenteils wohlauf, mein Business lief halbwegs. Mehr zu wollen wäre mir nicht eingefallen, ja, es wäre mir sogar undankbar vorgenommen. Gleichzeitig war da auch viel Schmerz, den ich mir lange nicht erlaubt habe zu spüren. All das zu erkennen und anzunehmen, dafür brauchte es diese Pause von der Alltagsroutine, eine kurze, heftige Krankheit und den geschenkten Neuanfang.

Jetzt weiß ich: Ich möchte mehr. Ich möchte mich hineinwerfen in dieses Leben und alles fühlen, mein Herz schlagen spüren, lachen, weinen, singen, tanzen, fließen, weich sein, groß träumen, meiner Sonne folgen. Die Umstände sind, wie sie sind. Was kommt, ist ungewiss und mein Einfluss begrenzt. Aber das Leben pausiert nicht, es geht immer weiter. Auch diese Krisenzeit ist Lebenszeit, kostbare Lebensjahre, die ich mir nicht nehmen lassen möchte.

Ich möchte mir meinen Humor bewahren, mein Lachen und meine Leichtigkeit, meinen liebevollen Blick und mein großes Herz. Ich möchte das Leben spüren und Neues wagen, meine Komfortzone verlassen, Neuland erobern und das Herz zum Platzen mit Freude anfüllen. Ich möchte mich auf den kommenden Tag freuen und in jedem Moment wissen, dass es gut ist. Das mögen große Töne und große Wünsche sein, aber wann, wenn nicht jetzt wollen wir träumen und uns dem Leben zumuten?!

Meine Aufgabe sehe ich – auch in dieser Situation – darin, die Menschen mit Puppen/machen zu berühren. Daran halte ich fest. Darauf freue ich mich auch in 2022. Ich freue mich auf alle Facetten von Verbindung, Berührung und Verwandlung und das Glück in den kleinen und großen Dingen.

Konkrete Pläne habe ich keine, nur eine Liste mit Ideen und Projekten, überschrieben mit „Vielleicht irgendwann“, die ich in den nächsten Wochen sortieren werde. Ich habe ehrlich gesagt noch keine Ahnung, was als nächstes wichtig ist und werte es als Fortschritt, dass mir das gerade keine Sorge bereitet.

Natürlich wird es weiterhin Kurse und Workshops geben, Laura und ich werden zehn neue Episoden für unseren Podcast aufnehmen, es wird Puppen aus meinen und euren Händen geben, Worte und Bilder hier auf dem Blog und auf Instagram. Darüber hinaus gäbe es sicher einiges zu tun, um Schritt zu halten (neue Website, Online-Kurse, mehr Präsenz in den sozialen Netzwerken), aber erst einmal möchte ich herausfinden, welchen Weg ich selbst überhaupt gehen will.

Deshalb immer wieder: Fokus auf das Hier und jetzt und die Frage, was möchte ich aus meinem Herzen in die Welt bringen. Das Leben wird es mich wissen lassen.

Darauf freue ich mich und auf euch und die Puppen!

Ich wünsche euch alles Liebe für 2022, ein unerschrockenes Herz und ein großes Ja für die Zumutungen und Wunder dieses Jahres!

Deep Blue